Aus zwei mach eins

KRÖV/TRABEN-TRARBACH. (sim) Überraschende Wende im Gebietsreformpoker: Die Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf und Traben-Trarbach planen ein gemeinsames Verwaltungsgebäude auf dem Mont Royal. Die Zusammenlegung beider Gebietskörperschaften ist damit eingeleitet.

Dem rheinland-pfälzischen Innenminister Karl-Peter Bruch muss der Kragen geplatzt sein. "So geht das nicht. Ich muss beide Verwaltungschefs mal zur Räson rufen." Das sagte der Minister während einer Abteilungsleiterbesprechung in Mainz, deren Protokoll dem TV vorliegt. Hintergrund für Bruchs Ärger sind die Pläne beider Bürgermeister, jeweils an ihren Standorten neue, luxuriöse Rathäuser zu bauen (der TV berichtete). Kröv hat sogar schon einen Zuschuss-Bewilligungsbescheid für sein 1,5 Millionen-Euro-Projekt, Traben-Trarbach wollte diesen Antrag in diesen Wochen auf den Weg bringen. Geschätzte Kosten für den Erweiterungsbau in Traben-Trarbach: 3,5 Millionen Euro. Die Pläne kann Ulrich K. Weisgerber vorerst in der Schublade lassen. Er und sein Kollege Otto Maria Bastgen - beide pflegen bereits eine enge und freundschaftliche Zusammenarbeit - müssen nun kleinere Brötchen backen. Das Innenministerium macht nämlich in einem Schreiben klar: "Es kann nur ein neues Rathaus geben. Wenn sich beide nicht auf einen Standort einigen können, wird es genau auf die Grenze gebaut." Diese verläuft auf dem Mont Royal zwischen Segelflughafen und Feriendorf. Das neue Gebäude liegt zwar verkehrstechnisch etwas ungünstig, dafür nennt Minister Bruch aber andere Vorteile. So könnten beide Bürgermeister "von oben herab" ihre Verbandsgemeinden besser regieren. Sowohl Bastgen als auch Weisgerber wollten sich bislang nicht zu den Plänen aus Mainz äußern. Inzwischen ist aber durchgesickert, dass beide Verwaltungschefs bereits über alternative Nutzungsmöglichkeiten der vorhandenen Rathäuser intensiv nachdenken. Im Rathaus Traben-Trarbach soll eine Zweigstelle der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) einziehen. Die Behörde will dort ein chemisches Labor einrichten, um Wasseruntersuchungen vorzunehmen. Dabei will man auf den Sachverstand der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach zurückgreifen. Im Kröver Rathaus soll ein "Nacktarsch-Museum" entstehen. Entsprechende Exponate werden noch gesucht. Otto Maria Bastgen, selbst ein großer Pferdefreund, stellt sich allerdings vor, dort ein Zentrum für Zuchthengste zu errichten. Bastgen: "Für so was gibt es einen eigenen Fördertopf. Den muss man nur anzapfen."

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