Ausbildung im Verbund als Lösung

BERNKASTEL-WITTLICH. (noj) Die Bereitschaft der Firmen im Kreis, junge Menschen auszubilden, ist da. Manchmal allerdings fehlt es an der nötigen Ausstattung oder in Teilbereichen eines Berufsbilds an den nötigen Kenntnissen. In solchen Fällen kann für alle Beteiligte eine Verbundausbildung die richtige Lösung sein.

Gerade in kleineren Betrieben ist es häufig schwierig, sämtliche Teilbereiche einer Ausbildung abzudecken. Diese Feststellung hat Eva Maas van Stipelen von der Firma inpersona in Trier schon häufiger gemacht. Die Lösung heißt dann in vielen Fällen Verbundausbildung, ein Bereich in dem sich die Diplom-Pädagogin in der letzten Zeit besonders eingesetzt hat. "Gerade in neuen IT-Berufen ist es schwierig, allen Anforderungen gerecht zu werden", sagt sie. Wie Achim Wagner von der Agentur für Arbeit bestätigt, gibt es für jeden Ausbildungsberuf ein genaues Berufsbild, dessen einzelne Bereiche alle vermittelt werden müssen: "Wenn man jemand ausbildet, muss man die ganze Bandbreite liefern." Bei der Verbundausbildung werden neue Wege beschritten. So tritt eine Firma als Ausbildungsbetrieb auf, kann aber Teilbereiche auf einen anderen Betrieb verlagern. Dass das nicht immer leicht ist, hat Eva Maas van Stipelen bereits festgestellt. "Viele IT-ler stehen im Wettbewerb miteinander, " erklärt sie die Zurückhaltung der Firmen in diesem Bereich. Da gebe es schon Bedenken, dass vielleicht Firmeninterna weiter getragen werden. Dennoch existierten mittlerweile einige Betriebe, die das Modell der Verbundausbildung nutzten. Dabei könne die Dauer der Ausbildung im Partnerbetrieb unterschiedlich sein. "In der Regel sind es drei Monate", so die Erfahrung der Diplompädagogin. Auch für den Auszubildenden habe dieses Modell Vorteile, sind sich Maas van Stipelen und Wagner einig: "Die fachliche und persönliche Kompetenz wird verbessert." Als ein gutes Beispiel für eine sinnvolle Zusammenarbeit von zwei Firmen nennen Wagner und Maas van Stipelen die Ausbildung eines jungen Fleischers bei der Firma Bungert und der Schlachterei Simon. Während der Auszubildende bei der Firma Bungert eher mit kleineren Fleischstücken und dem Verkauf zu tun habe, könne er in der Zeit in der Firma Simon auch das Ausbeinen und Zerlegen erlernen.Vier verschiedene Verbundmodelle gibt es: Leitbetrieb mit Partnerbetrieb: Dabei stellt ein Betrieb den Auszubildenden ein und ist für die Ausbildung zuständig. Der Lehrling wird phasenweise in Partnerbetriebe entsandt.Konsortium: Mehrere Unternehmen stellen jeweils Auszubildende ein und tauschen diese zu vereinbarten Phasen aus.Auftragsausbildung: Einzelne Ausbildungsabschnitte werden aus fachlichen Gründen oder fehlender Kapazität an andere Betriebe oder Bildungsträger vergeben. Diese extern erbrachten Ausbildungsleistungen des Partnerbetriebs werden vom Stammbetrieb bezahlt.Ausbildungsverein: Mehrere Betriebe schließen sich auf vereinsrechtlicher Grundlage zusammen. Der Verein tritt als Ausbilder auf. Er übernimmt die Steuerung der gesamten Ausbildung und wird von den Mitgliedern finanziell getragen.

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