Ausgelaufene Mosel und Frauenaufstand

Bei der 20. Moselfränkischen Mundartweinprobe im Filzener Kloster kommen nicht nur die Gaumen auf ihre Kosten, sondern auch die Lachmuskeln. Erstmals gab es zwei Abendveranstaltungen mit je 90 Gästen.

Das Duo „Nochäs“, Corinna Röhl (links) und Andrea Comes, stimmt ein auf die Mundartweinprobe im ehemaligen Kloster in Filzen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Brauneberg. (urs) Mit den Moderatoren steht und fällt ein unterhaltsamer Abend. Doch der Riesenerfolg der 20. Moselfränkischen Mundartweinprobe ist nicht nur das Verdienst des Duos Christian Steinmetz und Christoph Licht.

Die Jungwinzer verstehen es vortrefflich, im ehemaligen Franziskanerinnenkloster in Brauneberg-Filzen Fachwissen an den Mann und die Frau zu bringen. Und zwar auch an diejenigen, die sich eher auf das Verkosten von Weinen verstehen, denn auf die Finessen von Winzern und Kellermeistern. Das schlagfertige Gespann leitet mit seinen Anekdoten jedoch meist nur über zu den Beiträgen der Gäste. Und letztlich ist es diese Mischung, die dem Abend im Rahmen der "Moselfränkischen Mundarttage" die Würze verleiht.

Just zur katholischen Wallfahrt ist der Fluss leer



Nach dem musikalischen Einstieg mit "Nochäs", den Moselanerinnen Corinna Röhl (Gesang) und Andrea Comes (Gitarre), plaudert Ottmar Arnoldi von seiner Zeit als Fährmann. Sieben Jahre holte er mit der "Pont" Mensch und Vieh und Material über zur "Juffer". Was aber nicht immer möglich war, wie er sich erinnert. Eines Morgens sei die Mosel "ausgelaufen" gewesen. Und das ausgerechnet, als die Katholiken des Zwei-Konfessionen-Dorfs zur Wallfahrt nach Klausen übersetzen wollten. Dies sei reiner Zufall gewesen, versichert Protestant Arnoldi. Das Wasser war wegen eines Schleusenschadens abgelassen worden.

Geschichten von der Pont wissen auch die Moderatoren zu erzählen. Licht und Christian Kranz-Junk vertreiben sich das Warten auf die Pont, die "ewig auf der anderen Seite ist", mit Dorftratsch und Steinmetz plaudert aus der Geschichte. Vor mehr als 200 Jahren hatte die Verpachtung des Brauneberger Fährrechts einen Aufstand der Frauen ausgelöst. Nachdem der Landesherr es unterbunden hatte, dass diese dabei wie eh und je mit Wein bedacht wurden, ergriffen die Braunebergerinnen die Initiative. Sie zersägten das für den Bau der Kirche bevorratete Holz, verkauften es und deckten sich von dem Erlös mit Wein ein.

Nicht minder begeistert lauschten die 90 Besucher den Beiträgen der anderen Vortragenden. Für Hans Sachsenröder, Leiter der den Abend begleitenden Mittelmoseltouristik, ist der Andrang in Brauneberg verblüffend. Der wegen des 20-jährigen Bestehens erstmals angebotene zweite Abend sei ausgebucht und für 2009 seien schon 50 Karten verkauft. Sachsenröder: "Das ist der Hammer." Dabei seien Programm und Service in Brauneberger Hand, lobt der Touristiker. Den Service hätten die Weinprinzessinnen und "Anhänger der Animateure" übernommen.