Ausschuss spricht über RWE-Aktien

Wittlich · Der Kreisausschuss wird sich in seiner Sitzung am Montag unter anderem mit dem Thema RWE-Aktie befassen müssen. Sie ist derzeit auf einem Tiefstand. Die drängende Frage: kaufen oder halten? Der Kreis besitzt 413 200 Stammaktien des Energiekonzerns. Außerdem steht die Gründung eines Vereins Welterbe Moseltal auf der Tagesordnung.

 Eine alte RWE-Aktie aus dem Jahr 1910 im Wert von 1000 Mark. Heute hält der Kreis 413 200 Stammaktien des Energieversorgers.Foto: Wikipedia

Eine alte RWE-Aktie aus dem Jahr 1910 im Wert von 1000 Mark. Heute hält der Kreis 413 200 Stammaktien des Energieversorgers.Foto: Wikipedia

Wittlich. Die Vorgeschichte der RWE-Aktie reicht in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zurück. Im Jahr 1920 haben viele Kommunen der damaligen Rheinprovinz, auf deren Gebiet das heutige Bundesland Rheinland-Pfalz teilweise liegt, ihre Energieversorgungsanlagen und das dazugehörige Netz an Stromleitungen an die Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk AG verkauft.
Die Ursache waren praktische Gründe - vor allem, um die Strukturen zu vereinheitlichen und die Bereitstellung von Strom in der Fläche zu sichern. Dafür erhielten die Kommunen Geld und Aktien des bereits 1898 gegründeten Konzerns. Diese Aktienpakete, die den Krieg überdauert haben, sind immer noch im Besitz vieler Kommunen. Darunter auch des Landkreises Bernkastel-Wittlich. 413 200 RWE-Stammaktien, die einen Kurswert (Stichtag 12. April 2013) von 12,5 Millionen Euro haben, nennt der Landkreis sein Eigen. Geplant war eine Dividende von zwei Euro pro Aktie.
Das wären 826 000 Euro Gewinn für den Landkreis gewesen. Aber es kam in der zweiten Jahreshälfte 2013 anders. Bereits im Frühjahr 2013 warnten Börsenspezialisten vor überhöhten Gewinnerwartungen der RWE-Aktie.
Der Konzern, der in den vergangenen Jahren eher auf konventionelle Energieträger gesetzt hat, steckt in der Krise, wie auch RWE-Chef Peter Terium bestätigt. Bis 2016 will er eine Milliarde Euro sparen, unter anderem mit Personalabbau. Und so halbierte sich in diesem Zusammenhang die im Frühjahr 2013 prognostizierte Gewinnerwartung. Statt einer Dividende von zwei Euro schüttete der Konzern nur einen Euro pro Aktie (netto: 0,84 Euro) aus. Die Ursache: außerordentliche Abschreibungen im Geschäftsjahr 2013.
Während der Landkreis Bernkastel-Wittlich noch seine RWE-Aktien hält, hat sie zum Beispiel die Stadt Trier bereits im Jahr 2008, als die Aktie noch hoch stand, gewinnbringend verkauft. Der Bund der Steuerzahler kritisiert, dass Kommunen keine spekulativen Aktiengeschäfte betreiben sollen. Das Meinungsbild im Kreistag reicht von der Forderung des sofortigen Verkaufs der Aktien (SPD, Die Linke), über eine abwartende Haltung (FWG, Bündnis90/Die Grünen) bis zur Beibehaltung des Status Quo (CDU, FDP).
Der heute zur Abstimmung vorliegende Beschluss sieht vor, die weitere Kursentwicklung abzuwarten. Bei einem Aktienkurs von etwa 30 Euro sei die Dividendenrendite von 2,8 Prozent noch ausreichend.

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