Ausstellung Rettung für Schätze aus Papier

Bernkastel-Wehlen · Das Spielzeug- und Ikonenmuseum im Kloster Machern plant eine Ausstellung zum Thema Papierrestaurierung. Eine Expertin steht bei Problemfällen mit Rat und Tat zur Seite.

 Restauratorin Maren Dümmler (links) mit einem Werk mit Äthiopischer Heftung und handbeschriebenen Pergamentseiten. Museumsleiterin Alexa Fischer zeigt ein über Generationen genutztes Kochbuch.

Restauratorin Maren Dümmler (links) mit einem Werk mit Äthiopischer Heftung und handbeschriebenen Pergamentseiten. Museumsleiterin Alexa Fischer zeigt ein über Generationen genutztes Kochbuch.

Foto: Ursula Schmieder

Ob Erbstück oder Zufallsfund beim Bummel über den Flohmarkt oder Speicher aufräumen: Wer ein besonders Buch – oder eine andere Rarität aus Papier – sein eigen nennt, hält diesen Schatz meist in Ehren. Und das selbst dann, wenn er unschöne Gebrauchsspuren wie etwa Flecken aufweist oder Buchseiten zusehends zerfleddern.

Um solchen Liebhaberstücken eine neue Chance zu geben, bereitet das Spielzeug- und Ikonenmuseum im Kloster Machern eine spezielle Sonderausstellung vor. Von Oktober bis Anfang Januar sollen Besucher Einblick in die Papierrestaurierung bekommen. Ergänzen könnten das ein Papier-Seminar der Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte, Holz-Kunst – und ein Workshop.

Maren Dümmler, Restauratorin im Fachbereich Papier, möchte Teilnehmern nicht nur Einblick in ihre Arbeit geben. Wer nach vorheriger Anmeldung eigene Bücher, Brettspiele, Karten, Aquarelle oder Zeichnungen mitbringt, soll Tipps erhalten, wie er sie selbst restaurieren und retten kann.

Museumsleiterin Alexa Fischer will frühzeitig „Interesse wecken und die Resonanz austesten“. Denn sie macht das Workshop-Angebot von entsprechender Nachfrage abhängig. Mit Szenen der Fernsehsendung Bares für Rares vor Augen, hofft sie aber, möglichst viele Menschen motivieren zu können, „mit ihren Schätzen“ ins Museum zu kommen. Wegen des voraussichtlichen Termins in der touristischen Nebensaison zählt sie dabei vor allem auf die einheimische Bevölkerung. Zur Zielgruppe gehören neben Besitzern von Raritäten alle, die an Papierrestaurierung interessiert sind.

Dümmler, die als selbstständige Papierrestauratorin für Museen und Archive sowie für Privatleute arbeitet, versteht es, Menschen dafür zu begeistern. Denn sie selbst ist fasziniert von ihrem Fachgebiet. Schließlich erzählen knisternde Buchseiten sehr viel mehr als das, was darauf niedergeschrieben ist. Sie geben auch immer ein Stück Geschichte preis.

Die Restauratorin will daher helfen, das „für nachfolgende Generationen zu bewahren“. Ebenso wie vieles andere – von der Familienbibel bis zum Kinderspielzeug und von alten Stichen bis zu moderner Kunst. Sie weiß es zu schätzen, dass ihr Liebhaber und Sammler ihre Antiquitäten anvertrauen: „Ich darf diese Schätze restaurieren.“ 

Im Rahmen des Workshops könnte die Neuwieder Papierrestauratorin für Besonderheiten von Büchern sensibilisieren und dafür, was diesen, wenn auch unbewusst, angetan werden kann. Als Paradebeispiele nennt sie Klebestreifen in alten Werken und Dokumenten und Büroklammern an Papier- oder Pergamentseiten. Sie verursachen Schäden, die oft nicht mehr zu beheben sind.

Ebenfalls denkbar ist die Vermittlung von Grundlagenwissen wie zum Aufbau von Büchern und zu Bindetechniken. Holzdeckel, oft bespannt mit Gewebe, sind typisch für alte Bücher, deren Seiten mit Wollfäden oder gedrehten Pflanzenfasern gebunden sind. Die Fasern überdauern problemlos Jahrhunderte, wie etwa Bücher mit Äthiopischer oder Koptischer Heftung beweisen. Typisch für sie sind offene Buchrücken, die – anders als feste Lederrücken – eher selten restaurierungsbedürftig sind. Dennoch haben sich feste Rücken durchgesetzt. Offene habe man „irgendwann nicht mehr schick gefunden“, erklärt Maren Dümmler.

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