Austrieb in frühen Lagen - Mottenflug hat begonnen

Lage: Das warme Wochenende sorgte für einen Wachstumsschub und in frühen Lagen auch schon zum Austrieb. Die vorhergesagte Wetterlage, mit Schauern und Tageshöchsttemperaturen bis zu 20 Grad lässt gegen Ende der Woche den allgemeinen Austrieb erwarten.Kräuselmilbe: Falls noch nicht geschehen, sollten gefährdete Junganlagen (hier fehlen noch die Raubmilben als natürliche Gegenspieler der Schadmilben) ab sofort mit einem genehmigten Netzschwefelpräparat (Thiovit Jet mit 3,6 kg/ha) behandelt werden.

Ein Rapsölzusatz verstärkt die Wirkung, sollte jedoch nach Erscheinen des ersten Grüns wegen Verbrennungsgefahr nicht mehr zugesetzt werden. Auf eine sorgfältige Benetzung - auch des Stammkopfes - ist zu achten. In bereits behandelten Flächen empfehlen wir im Abstand von 10 Tagen eine weitere Behandlung. Die nachhaltigste Lösung der Milbenprobleme ist eine Ansiedlung von Raubmilben.Blattgallmilbe: Bei starkem Vorjahresbefall gilt die gleiche Empfehlung wie bei der Kräuselmilbenbekämpfung. Solange kein Gescheinsbefall erfolgt, sind Blattgallen jedoch harmlos.Austriebsschädlinge: Bisher wurden vereinzelt Rhombenspanner beobachtet. Bei Fraßschäden an Knospen können die Mittel Mimic (0,2 l/ha), SpinTor (0,04 l/ha, bienengefährlich!) oder Steward (0,05 kg/ha) eingesetzt werden. Bei einem zügigen Austrieb und Weiterentwicklung erübrigt sich allerdings eine Bekämpfung.Rote Spinne: Bei mehr als durchschnittlich 20 Wintereiern pro Knoten wird ein Mineralöl (Para-Sommer mit 4 l/ha, Promanal Neu mit 8 l/ha) oder ein Rapsöl (Micula mit 8 l/ha) zwischen dem Knospenschwellen und dem Entfalten des ersten Blattes empfohlen. Zur Vermeidung von Verbrennungen dürfen die Öle nur bis zum Entfalten des ersten Blattes eingesetzt werden. Danach ist bei einem Besatz von fünf bis zehn Milben pro Blatt der Einsatz eines Akarizides wie Apollo (0,12 l/ha), Kiron (0,6 l/ha), Masai (0,1 kg/ha), Ordoval (0,16 kg/ha) oder Envidor (0,32 l/ha, bienengefährlich!) möglich. Durch Förderung und Schonung von Nützlingen, hauptsächlich von Raubmilben, ist eine chemische Bekämpfung meist nicht notwendig. Der wichtigste Beitrag zur Förderung der Raubmilben ist der Einsatz von raubmilbenschonenden Fungiziden.Phomopsis: Bei stärkerem Auftreten von Symptomen (schwarze Punkte auf hellem einjährigen Holz und schiffchenförmige Aufreißungen) wird ab dem Erscheinen des ersten Grüns und vor zu erwartenden Niederschlägen eine Bekämpfung mit einem zugelassenen Fungizid wie Delan WG (0,3 kg/ha), Dithane NeoTec (0,8 kg/ha), Folpan 80 WDG (0,6 kg/ha), Polyram WG (0,8 kg/ha) oder Tridex DG (0,8 kg/ha) empfohlen.Rebschutzwarte: Die ersten Motten wurden bereits gefangen. Bitte die Fallen ab sofort regelmäßig kontrollieren und die Fangzahlen zeitnah melden an: Lydia Mohr, Trier, Telefon 0651/9776320, Fax 0651/9776311; Bonerz, Bernkastel, Telefon 06531/956417, Fax 06531/956444; Franz Treis, Mayen, Telefon 02651/400328, Fax 02651/400389.Hubschrauberspritzausschüsse: Um einen reibungslosen Start in die Pflanzenschutzsaison zu gewährleisten, sind die vorläufigen Spritzpläne rechtzeitig, spätestens 14 Tage vor Beginn des Hubschraubereinsatzes zu melden: für den Bereich Ahr und Mosel von Koblenz bis Lieser an Fax 02651/400389 oder E-Mail franz-j.treis@dlr.rlp.de; für den Bereich Saar, Ruwer und Mosel von Mülheim bis Trier an Fax 0651/9776311 oder E-Mail werner.silvanus@dlr.rlp.de.Applikationstechnik: Der Brüheaufwand beträgt maximal 400 Liter Wasser pro ha. Bei den Austriebsanwendungen nur im Spritzverfahren arbeiten (ohne Gebläseluftunterstützung). Auf gründliche beidseitige Benetzung ist zu achten.Gerätekontrolle: Seit dem 30. April 2004 müssen alle im Weinbau in Gebrauch befindlichen Spritz- und Sprühgeräte zur regelmäßigen Gerätekontrolle (alle vier Kalenderhalbjahre) vorgeführt werden. Darunter fallen auch Herbizidspritzgeräte und Schlauchspritzanlagen. Ausgenommen sind lediglich tragbare Geräte. Eine aktuelle Zusammenstellung von Kontrollbetrieben ist einzusehen unter www.dlr-mosel.rlp.de.Zulassungen: Für die Diuron-haltigen Herbizide Cumatol WG und Rapir WG wurde die Zulassung zum 13. Dezember 2007 widerrufen. Restliche Mittel können dennoch bis zum 13. Dezember 2008 aufgebraucht werden. Die Zulassung von Vento lief zum 30. November 2007 aus. Nach Mitteilung der Zulassungsbehörde dürfen Reste des Mittels noch bis zum 31. Dezember 2009 aufgebraucht werden.Stocktriebentfernung mit Shark nur bei den genehmigten Rebsorten: Für die Entfernung von Stocktrieben kann das nach §18a (Lückenindikation) genehmigte Mittel Shark eingesetzt werden. Es dürfen nur die Sorten Silvaner, Morio-Muskat, Chardonnay, Schwarzriesling und die Burgundersorten mit Shark behandelt werden. Der Einsatz in anderen als den genehmigten Sorten ist nicht erlaubt und kann zu Sanktionen bei Förderverfahren im Rahmen von Cross Compliance-Kontrollen führen. Hierunter fällt auch die Pheromonanwendung. Vorsitzende der Pheromonanwendergemeinschaften sollten ihre Mitglieder informieren. Die Anwendung kann nach dem Stockaustrieb (Trieblänge bis 15 Zentimeter) als einmalige Behandlung (1 l/ha) oder im Splittingverfahren (2x0,5 l/ha) erfolgen. Das Mittel darf nur mit Spritzschirm ausgebracht werden. Abdrift vermeiden und die Anwendungsvorschriften genau beachten.

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