Erden. Erni Weber wurde gerade an ihrer gebrochenen, rechten Hand operiert. Nach zwei Krankenhaustagen musste sie dringend wieder zurück in ihr Erden und in ihren Laden. "Ohne das Geschäft geht es nicht!", lacht sie. Ohne die 62-Jährige geht auch vieles nicht in dem 400-Seelen-Dorf. Ihr großes Engagement für die Allgemeinheit wird deshalb nun mit der Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz gewürdigt.
Als diskreten Gesprächspartner und hilfsbereiten Kumpel kennt man Erni Weber, deren ganzes Leben von der Hauptstraße 72 ausgeht. "In dem Gebäude war immer ein Geschäft mit Post drin", erzählt die sechsfache Mutter und Oma. Sie wurde im 1901 erbauten Haus geboren und hat schon als kleines Mädchen im Laden ausgeholfen. Da verwundert es wenig, dass sie einst auch durch das Geschäft ihren Mann Herbert (68) kennenlernte.
Erni Weber ist stark verwurzelt mit ihrem Geburtstort Erden und den Menschen, die sie täglich im Laden trifft. Als die Post im Rahmen von Sparmaßnahmen "ihre" Erdener Filiale schließen wollte, ging sie auf die Barrikaden. Da Erni Weber "selbst nie Nein sagen kann", wehrte sie sich vehement gegen diese Planungen und akzeptierte das Nein der Post nicht - mit Erfolg: Die Außenstelle blieb. Seit gut 20 Jahren betreut sie auch die Tourist-Information. Eine Strickecke, Schreibwaren und Zeitungen sowie Textilwaren sind zudem mit im Geschäft. Fragt man sie nach ihrem Hobby, sagt sie: "Mein Geschäft" und lacht. Humor und stets positives Denken sind ein Teil von ihr. "Ach ja, Teddys sind noch ein Hobby. Ich habe so hundert davon, auch meinen ersten Teddy, und mache Teddys als Deko aus Handtüchern" - für ihren Laden, versteht sich.
Erni Weber, die eigentlich Ernestine heißt, diesen Namen aber gar nicht mag, ist bescheiden. Warum sie eine Auszeichnung bekommen soll, ist ihr ein Rätsel. "Ich helfe halt gern und setze mich gerne ein!" Und das werde sie so lange machen, wie es nur irgend geht. jo