Auszeichnung Bistum Trier würdigt das Projekt Rückenwind

Wittlich/Trier · Einlasskontrolle wie auf dem Flughafen,  das Wiedersehen unter Beaufsichtigung, meist ohne Körperkontakt: Zwei Stunden, dann ist die Besuchszeit für den Inhaftierten und seine Familie für diesen Monat schon wieder vorbei.

Der Straftäter geht zurück in seine Zelle, die Verwandten treten zurück ins Freie.

Die Situation belastet die Familien. Meist fällt mit der Inhaftierung des Mannes der Hauptverdiener weg, die Kinder werden gehänselt, die Frauen fühlen sich allein gelassen. „Genau hier setzen wir mit unserem Projekt ‚Rückenwind‘ an, denn die Frauen und Mütter tragen die Hauptlast der ganzen Situation“, sagt Hans-Peter Pesch. Der 68-Jährige ist seit zehn Jahren ehrenamtlich als Geschäftsführer von „Rückenwind“ engagiert, das sich um die Angehörigen von Inhaftierten in der JVA und der Jugendstrafanstalt (JSA) Wittlich kümmert. Jetzt ist die Initiative vom Arbeitsbereich Ehrenamtsentwicklung im Bischöflichen Generalvikariat Trier ausgezeichnet worden.

 Rund 800 Männer verbüßen ihre Haftstrafe in der JVA Wittlich. Maximal acht Jahre im geschlossenen oder offenen Vollzug sitzen die Täter ein. Die angrenzende JSA hält weitere 150 Plätze für Jugendliche und junge Männer von 14 bis 24 vor. „Unsere Flyer haben wir in acht Sprachen übersetzt, die Straftäter haben teils Migrationshintergrund und kommen aus unterschiedlichen sozialen und kulturellen Milieus“, erzählt Pesch.  

Dabei tragen die Partnerinnen die Hauptlast der Verurteilung. Sie verlieren ihren Ernährer, leiden unter Schuld- und Schamgefühlen, werden bei Behörden oft nicht gerade zuvorkommend behandelt.“ Die zehn Ehrenamtlichen und eine hauptamtliche Mitarbeiterin von „Rückenwind“ wollen für die Familien da sein; einen Ort bieten, wo sie ein offenes Ohr und Hilfe finden. Jeden Tag von 9 bis 13 Uhr, zu normalen Zeiten ohne Pandemie auch bis 16 Uhr.

 Rund 80 000 Menschen engagieren sich ehrenamtlich im Bistum Trier. Um ihren Einsatz zu würdigen, zeichnet das Bistum jährlich stellvertretend Einzelpersonen und Initiativen aus.

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