Autorin aus dem Hunsrück schreibt eine Streitschrift gegen "Denglisch"

Sohren · Vom Smartphone bis zum Premium Seller: Immer mehr englische Lehnwörter werden in die deutsche Sprache aufgenommen. Elisabeth Schmidt aus Sohren (Rhein-Hunsrück-Kreis) lehnt diese Entwicklung ab - und legt eine Streitschrift wider das "Denglisch", ein Mischmasch aus Deutsch und Englisch, vor.

Sohren. Shoppen, Handy, Mailen, Flatrate, Smartphone und Download sind Wörter, die aus dem alltäglichen Sprachgebrauch nicht mehr wegzudenken sind und über deren Benutzung sich niemand mehr Gedanken macht. Elisabeth Schmidt aus Sohren ist zweisprachig aufgewachsen und weiß, welche Vorteile das Beherrschen von Fremdsprachen hat. Sie ist sich aber auch der Gefahren bewusst, die entstehen, wenn die deutsche Sprache zunehmend englischer wird.
Gefahr für die Sprache?


Diese Gefahren, unterstützt von vielen anschaulichen Beispielen, sind das Thema ihres Buches "Denglisch - Deutschland schafft seine Sprache ab". Das Buch soll zeigen, wie erschreckend sich das Phänomen "Denglisch" in Deutschland verbreitet hat.
"Es ist höchste Zeit, dass wir aufwachen und etwas dagegen unternehmen", meint die Autorin.
Als Schmidt mit den Recherchen für ihr Buch begann, ahnte sie nicht, auf "welche Ausmaße" sie stoßen sollte. Auch das Unverständnis mancher Menschen und die Gleichgültigkeit darüber machten sie oft sprachlos. "Das ist doch nur die Jugendsprache" oder "Die Sprache verändert sich doch ständig", waren Kommentare.
Schmidt fragt sich: Warum wird ein Hilfsprogramm für Bedürftige "Suspended Coffee" betitel? "Wer bitte weiß, was das bedeutet?" Schmidt sah im Fernsehen einen Bericht über das Hilfsprogramm - bei dem im Voraus Kaffee für Menschen bezahlt wird, die ihn sich selbst nicht leisten können. Als der Reporter einen Cafébesitzer, der sich an diesem Hilfsprojekt beteiligte, befragte, wie gut es von den Hilfsbedürftigen angenommen wird, druckste dieser nur herum. Auf erneute Nachfrage des Reporters gab er dann zu, dass es überhaupt nicht angenommen wird.
"Sind wir hier in England?"


Laut Schmidt versuchen die Geschäfte heute verzweifelt, Kunden davon abzuhalten, nur noch im Internet zu kaufen und werben damit wie folgt: "Buy Local - was soll uns das sagen? Sind wir hier in England oder in Amerika? Wie sollen denn die Millionen Menschen, die weder Englisch sprechen noch lesen können, wissen, was damit gemeint ist? Warum kann es nicht ,Kaufe vor Ort\' heißen?"
Schmidt spricht davon, dass in Deutschland an die 7,5 Millionen Analphabeten leben würden, die kaum lesen und schreiben können. Viele davon schämten sich deshalb und lebten daher unerkannt mitten unter uns. "Wie schwer muss diesen Menschen in Deutschland erst "Denglisch" fallen? Wie finden sie sich mit all dem zurecht?"
Mit ihrem Buch möchte sie eine Debatte anstoßen die ihrer Meinung nach lange überfällig ist. red
Elisabeth G. Schmidt: "Denglisch - Deutschland schafft seine Sprache ab". DeBehr 2013. 137 Seiten, 11,95 Euro.

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