Verkehr Freie Bahn von der Eifel in den Hunsrück

Hinzerath · Das Teilstück der B 50 neu zwischen Hinzerath und dem Flughafen Hahn muss ausgebaut werden, damit der Verkehr vierspurig fahren kann. Die Planungen laufen. Die Kosten liegen bei 70 Millionen Euro für zehn Kilometer.

 B 50 Grafik

B 50 Grafik

Foto: LBM

Während unter Leitung des Landesbetriebs Mobilität Trier der Hochmoselübegang bei Ürzig immer weiter zusammenwächst und bei Longkamp schwere Bagger die Trasse für die Fortführung der B 50 neu ins Hunsrückgestein graben, bereitet der Landesbetrieb Mobilität Bad Kreuznach bereits den Ausbau eines weiteren wichtigen Teilabschnittes dieser Fernverkehrsstraße vor. Der Neubau der B 50 ist vierspurig vorgesehen und würde am Abschnitt zwischen Hinzerath und dem Flughafen Hahn auf eine alte, zweispurige Trasse treffen.

Andreas Hackethal, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Morbach, kritisiert das schon seit langem: „An dieser Stelle, ab Longkamp, trifft der Straßenverkehr Europas auf ein Nadelöhr. Dieser Übergang ist hochproblematisch.“ Der LBM Bad Kreuznach nun die Planung für die Erweiterung dieses Engpasses vorgestellt. Die Behörde will die B 50 zwischen der Zufahrt zum ehemaligen Verladebahnhof „Zolleiche“ (zwischen Hinzerath und Hochscheid gelegen) und der Anschlussstelle ( B 50/L 182 bei Lautzenhausen (Flughafen Hahn) vierstreifig ausbauen. Thomas Wagner, stellvertretender Leiter des LBM Bad Kreuznach, erklärt das Projekt.

Der Streckenverlauf:

Die Planungsstrecke wurde in zwei Abschnitte unterteilt. Ein erster Teil ist das Stück von Zolleiche bis zur Kreisgrenze Bernkastel-Wittlich mit einer Länge von zirka 4,6 Kilometern. Der zweite Abschnitt führt dann zum Flughafen Hahn und hat eine Länge von 6,1 Kilometern. Wagner: „Wie bereits die heutige Straße auch, wird die B 50neu zukünftig ortsdurchfahrtsfrei verlaufen. Im Nahbereich der Trasse unserer Planungsabschnitte liegen die Ortsgemeinden Hochscheid, Kleinich, Hirschfeld, Wahlenau und Büchenbeuren.“

Die Gesamtlänge beträgt 10,7 km. Die neue Trasse der B 50 wird im Bereich zwischen Zolleiche und der Anschlussstelle B 50/L 190 bei Hirschfeld-Bahnhof neben der heutigen B 50 gebaut werden. Wagner: „Dies hängt damit zu zusammen, dass die B 50neu als 4-streifige, autobahnähnliche Straße mit anderen Trassierungselementen ausgestattet werden muss. Wegen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h müssen die Kurven gegenüber dem Bestand großzügiger gestaltet werden.“ Auch Kuppen und Hügel müssten berücksichtigt werden, so dass die notwendigen Sichtweiten vorhanden sind. Das führe dazu, dass die Trasse der B 50 in großen Teilen von der bestehenden Straße abrücken muss.“

Der bisher dort verkehrende landwirtschaftliche Verkehr wird dann auch ausweichen müssen, denn die B 50 neu wird zukünftig als Kraftfahrzeugstraße betrieben: Fahrzeuge die bauartbedingt langsamer als 60 km/h fahren, dürfen die B 50 dann nicht mehr befahren und müssen auf das nachgeordnete Streckennetz ausweichen. Das war häufig ein Kritikpunkt, der Weiperather Landwirt Willi Feilen hatte deshalb sogar im Jahr 2016 vor dem Oberverwaltungsgericht geklagt. Seine Klage wurde aber abgewiesen (TV vom 10. September 2016). Inzwischen hat der LBM aber eine Alternative geschaffen: Die B 50 alt soll nach dem Bau der neuen Straße zu einem befestigten Hauptwirtschaftsweg mit einer Breite von 4,75 m zuzüglich beidseitiger Bankette mit jeweils 1,25 m zurückgebaut werden. Wagner: „Hierdurch kann der land- und forstwirtschaftliche Verkehr sicher und komfortabel neben der B 50neu geführt werden.“

Im Streckenabschnitt zwischen Hirschfeld-Bahnhof und Büchenbeuren-West muss zudem die Richtungsfahrbahn eine Richtungsfahrbahn (in Richtung Wittlich) auf die heutige B 50 gelegt und die zweite Richtungsfahrbahn (Fahrtrichtung Simmern) südlich angebaut werden – eine komplexe Aufgabe für die Straßenplaner. Wie Wagner erklärt, ist der Grund ein dort ausgewiesenes Naturschutzgebiet von europäischer Bedeutung, das Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH) Ahringsbachtal“. Das gilt es mit dem Planungskorridor zu umschiffen. Der gesamte Abschnitt ist vierspurig geplant, insgesamt werde die Straße inklusive Standstreifen 27 Meter breit. Kreuzungen werden in Zukunft entfallen, die Anschlussstellen werden wie bei Autobahnen gebaut.

Der Umweltschutz:

Dem Umweltschutz werde ebenfalls Sorge getragen. Neben der Umfahrung des Schutzgebiets sind in beiden Abschnitten jeweils eine Grünbrücke enthalten, damit Wildtiere über die B 50 wechseln können. Eine Grünbrücke wird am Ende des ersten Planungsabschnitts im Bereich der Kreisgrenze Bernkastel-Wittlich/Simmern liegen, der zweite Standort ist im Bereich des Anschlusses B 50/K 77 vorgesehen. Zusätzlich gibt es beidseitig einen Wildkatzenschutzzaun und punktuelle Überflughilfen für Fledermäuse. Zum Schutz der Vorfluter und des Grundwassers vor einer Verschmutzung und werden entlang der Strecke mehrere Regenrückhaltebecken gebaut.

Der Zeitrahmen:

Für den ersten Planungsabschnitt werden derzeit die Planfeststellungsunterlagen erstellt. Wagner: „Das Planfeststellungsverfahren soll nach Möglichkeit bis Mitte 2018 eingeleitet werden. Die Verfahrensdauer beträgt in günstigsten Fall mindestens ein Jahr, soweit keine Klagen zu erwarten sind.“ Für den zweiten Planungsabschnitt werden momentan die Entwurfsplanunterlagen erstellt. Die Verzögerung kam durch eine Verträglichkeitsprüfung des FFH-Gebiets „Ahringsbachtal“ zustande. Die Entwurfspläne müssen vom Bundesverkehrsminister noch genehmigt werden, bevor wir auch hier das Planfeststellungsverfahren einleiten können. Deshalb kann Wagner noch keinen festen Zeitrahmen nennen: „Einen Gesamtfertigstellungstermin für die B 50neu können wir wegen der möglichen Unwägbarkeiten im weiteren Planungs- und Baurechtverfahren derzeit noch nicht verlässlich abschätzen.“

Morbachs Bürgermeister Andreas Hackethal weist darauf hin, dass der für die Versetzung der B 50 neu nötige Grunderwerb noch nicht erfolgt sei: „Das ist ein langwieriger und komplizierter Vorgang.“

Thomas Wagner vom LBM erklärt: „Die Grunderwerbspläne und Grunderwerbsverzeichnisse sind ein wesentlicher Bestandteil der Planfeststellungsunterlagen, die für den ersten Bauabschnitt gerade erstellt werden.

Der Grunderwerb ist demnach noch nicht erfolgt. Allerdings haben wir für den ersten Planungsabschnitt (Zolleiche-Kreisgrenze) mit dem DLR Bernkastel-Kues die Vereinbarung getroffen, dass die Flächenbereitstellung im Rahmen eines parallellaufenden Flurbereinigungsverfahrens erfolgen soll. Wir erhoffen uns hiervon eine möglichst verträgliche Lösung für alle Beteiligten.“

Die Umleitungen:

Die B 50 neu wird überwiegend neben der vorhandenen B 50 und damit weitgehend unbehelligt vom Verkehr, der einfach wie bisher fährt, gebaut werden. Lediglich auf dem Streckenabschnitt zwischen Hirschfeld-Bahnhof und dem Flughafen Hahn, muss zuerst eine neue Richtungsfahrbahn gebaut werden, auf die man den Verkehr umlegen kann, um anschließend die zweite Richtungsfahrbahn herstellen zu können. Wagner: „Insgesamt ist die Verkehrsführung während der Bauzeit relativ einfach und ohne große Umleitungen zu gestalten.“

Die Kosten:

Nach dem aktuellen Planungsstand geht die Behörde davon aus, dass der erste Abschnitt rund 29 Millionen Euro und der zweite Abschnitt etwa 41 Millionen Euro.

Die Verkehrsprognose geht für das Jahr 2030 von einer durchschnittlichen täglichen Verkehrsbelastung von maximal rund 21.000 Fahrzeugen pro Tag aus. Der Schwerverkehrsanteil wird bei zirka 5950 LKW pro Tag liegen.

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