Bad Bertrich erhält ein neues Thermalbad

BAD BERTRICH-KENNFUS.Die Zukunft des Kurbetriebes war in Bad Bertrich lange Zeit Grundlage für so manche ausgedehnte Diskussion. Der Ort soll für Kurgäste auf lange Sicht wieder attraktiver werden. Den Worten folgten jetzt Taten. Der Gemeinderat fällte wichtige Entscheidungen, auf welchen Wegen das vorgegebene Ziel erreicht werden soll.

Bad Bertrich kann sich freuen: Der Kurort bekommt eine neue Tourismus GmbH und ein neues Thermalbad. Der Gemeinderat einigte sich auf die Gründung einer kommunalen Gesellschaft für den Tourismus. Und das Land wird wohl ein neues Thermalbad errichten, weil eine Sanierung teurer wäre. Die "Touristikagentur Bad Bertrich GmbH" soll das Kur- und Fremdenverkehrswesen sowie die Organisation von Veranstaltungen von der Staatsbad GmbH übernehmen. Der Gemeinderat votierte im Bürgerhaus in Kennfus einstimmig für die Gründung einer kommunalen Gesellschaft und stimmte damit einem vorliegenden Vertragsentwurf zu. Lange Diskussionen waren dieser Entscheidung vorausgegangen. Bereits im März hatte die Staatsbad GmbH zahlreiche Marketingaktivitäten eingestellt und Personal abgezogen. Mit der Gemeinderatsentscheidung wurde nun ein Schlussstrich unter die vorangegangenen Debatten gezogen. Die GmbH ist eine hundertprozentige Tochter der Gemeinde, die auch das gesamte Stammkapital von 25 000 Euro aufbringt. Die Geschäftsführerstelle ist ausgeschrieben und soll möglichst schnell besetzt werden. Die Mitglieder des Gemeinderates bilden gleichzeitig auch die Gesellschafterversammlung. Fünf der sieben Aufsichtsratsmitglieder wurden bereits gewählt, die beiden anderen sollen in Kürze nachgewählt werden. Beschlossen werden muss jetzt noch die Kurbeitragssatzung, die die bisherige Kurtaxordnung vom 1. November an ablösen soll. Derzeit erfolgt die Erhebung einer Kurtaxe noch nach der Landesverordnung, das Land hat aber bereits deren Aufhebung angekündigt. Eine entsprechende neue Satzung wird demnächst im Haupt- und Finanzausschuss vorberaten und dann vom Gemeinderat verabschiedet. Es sind die letzten Schritte für die Umsetzung der Teilprivatisierung des Staatsbades, mit dem Bad Bertrich für Touristen noch attraktiver werden soll. Ein wichtiges Standbein dabei ist das Thermalbad, das in der Trägerschaft der Staatsbad GmbH bleiben wird und vom Land für sieben Millionen Euro saniert werden sollte. Doch nun steht dessen Abriss im Raum. Denn die Untersuchungen haben ergeben, dass eine Sanierung auf lange Sicht wohl teurer ist als ein Neubau, der rund 10,5 Millionen Euro kosten würde. Nach Auffassung des Landes verursacht ein solcher Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft des jetzigen Thermalbades zwar in der Anfangsphase Mehrkosten, bietet aber auch Vorteile durch mehr Verkehrsflächen, neueste Techniken und eine solare Wärmegewinnung. Zudem müsse der Badebetrieb, anders als bei einer Sanierung, während der Bauphase nicht eingestellt werden. Auch im Gemeinderat stieß das Neubau-Vorhaben auf ungeteilte Zustimmung. Das Land geht davon aus, dass sich auch die Kommunen an der Finanzierung des Baus beteiligen. Von rund einer Million Euro ist die Rede. Der Gemeinderat stellte bereits ein Drittel dieser Summe in Aussicht, verteilt auf zehn Jahre. Und auch VG-Bürgermeister Hans-Werner Ehrlich sagte zu, sich in der Verbandsgemeinde für eine Unterstützung einzusetzen. Einer, der diese Umgestaltung von Bad Bertrich nicht mehr aktiv mitgestalten wird, ist Kennfus' langjähriger Ortsbürgermeister Albert Lumm. Kurz vor der Gemeinderatsitzung teilte er Bürgermeister Günter Eichberg mit, dass er sein Mandat niederlegen wird. An der Ratsitzung in Kennfus nahm er schon nicht mehr teil.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort