Baggerschaufeln mögen keinen "Kabel-Salat"

WITTLICH. Es war einmal eine interessante Idee. Und es war einmal ein Kostenvoranschlag zu 70 000 Euro. Mittlerweile ist die Idee zum Wittlicher Großprojekt "Verkehrsleitsystem" geworden, das geschätzte 130 000 Euro kosten wird und mit vielen Widerständen zu kämpfen hatte und hat. Jetzt gab es Probleme wegen Kabeln im Boden.

Wie kann man den Innenstadt- gedanken aufwerten? Wie findet man besser zum Stadtkern und sich in ihm zurecht? Wie verbessert man auch den touristischen Charakter der Stadt? Wie wäre es mit einer systematischen, wiedererkennbaren und nicht zuletzt verständlichen Beschilderung? Vor Jahren hatte der Wittlicher Architekt Peter Assmann die Idee, einfach die Innenstadt besser und attraktiv auszuschildern. Einfach war die Sache dann aber doch nicht. Spätestens dann, als das Grundsystem in drei Informationsringen von außen nach innen stand, wurde es richtig kompliziert: Wo sollen Schilder und Vitrinen hin, wen muss man alles fragen, damit es später keine Einwände gibt? Bis jeder der 34 Standorte abgeklärt war, mussten alle Nerven bewahren. Die Ausschüsse und der Stadtrat hatten derweil schon lange ihr "Ja-Wort" gegeben. Auch eine Hotel-Routen-Beschilderung wurde ins Konzept aufgenommen. Dann war am 25. September endlich "Spatenstich" am Parkplatz Oberstadt und alle zuversichtlich: "Jetzt geht es voran!". Doch schon am Tag Drei nach den ersten Ausbaggerungen für die 80 Zentimeter tiefen Fundamente, hatte man den "Kabel-Salat". Im Boden tauchten allerorten Kabel & Co. auf, mit denen keiner gerechnet hatte. Die Folge: Planung überprüfen, gesicherte Standorte verschieben - und hoffen, dass nicht neue Bodenfunde für Überraschungen sorgen. "Ich weiß gar nicht, wie oft ich aus dem Büro in die Stadt gerufen wurde, weil man alle Nase lang auf Hindernisse gestoßen ist. Jetzt hoffe ich, dass wir noch diese Woche die letzten Fundamente fertig bekommen", sagt Peter Assmann. Danach müssen vier Wochen abgewartet werden, bis die Fundamente ausgehärtet sind. Bleiben noch drei Wochen in diesem Jahr, um das Verkehrsleitsystem zu installieren. "Ich hoffe, dass wir bis Weihnachten fertig sind", meint der Architekt, der seine Idee wiederholt überarbeiten musste, da insbesondere im inneren Ring der Standort der Information und ihr Inhalt möglichst präzise korrespondieren sollen. Bis dahin können sich die Passanten noch weiterhin über die vielen rot-weiß gesicherten "Mini-Baustellen" in der Stadt wundern. Allein auf dem Marktplatz sind es drei. Ein paar Meter weiter am Ende der Himmeroder Straße Nummer Vier. Weil immer zwei "Standbeine" pro Schild/Vitrine gebraucht werden, müssen auch je Standort zwei Fundamente gemacht werden. Steht dann die Beschilderung, wird zum Teil die bestehende alte entfernt oder ergänzt. So sollen später alle Parkplätze systematisch von eins bis sechs nummeriert sein. Entfernt werden auch die beiden Vitrinen im oberen Teil der Neustraße. Sie machen Platz für eine Info-Vitrine und werden wohl vorerst auf dem Bauhof landen. Die vor etwa zehn Jahren angeschafften und zum Teil zuletzt "lieblos" dekorierten Stücke waren schon mal im "Maßnahmenhandbuch" Thema. Darin hatte man 2003 unter "hoher Priorität" gefordert, sie und die Betonkübel abzuschaffen - zu Gunsten von Skulpturen oder Spielmöglichkeiten für Kinder in der Kernstadt.

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