Bahnhof verkommt zur Ruine

Idar-Oberstein · Die Geschäfte stehen leer, die Gaststätte ist verkommen: Die Bahn lässt den Bahnhof von Idar-Oberstein verkommen. Die Verantwortlichen bei der Stadt sind ratlos. Ihre Vorstößen laufen immer wieder ins Leere.

 Öde und abweisend wirkt der Bahnhof mit dem seit einem Jahr geschlossenen Imbiss und dem schon länger verwaisten Bistro. Foto: Kurt Knaudt

Öde und abweisend wirkt der Bahnhof mit dem seit einem Jahr geschlossenen Imbiss und dem schon länger verwaisten Bistro. Foto: Kurt Knaudt

Der Kiosk ist schon lange verwaist, die Bahnhofsgaststätte seit dreieinhalb Jahren leer, der Imbiss seit September 2011 geschlossen: Die Situation am Idar-Obersteiner Bahnhof ist auch nach Meinung von Oberbürgermeister (OB) Bruno Zimmer einfach nur "ein Trauerspiel".

Das bezieht er ausdrücklich auch auf das fehlende Bemühen der Bahn, daran etwas zu ändern. Alle Versuche, in Gesprächen mit dem in Mainz ansässigen Bahnhofsmanager eine Verbesserung zu erreichen, seien bisher ins Leere gelaufen, berichtet der OB. Es sei keinerlei Bereitschaft zu spüren, das Problem anzupacken. Vor diesem Hintergrund hatte Zimmer vor etwa einem halben Jahr schließlich sogar einmal nachgefragt, ob die Bahn grundsätzlich an einem Verkauf des Empfangsgebäudes interessiert sei. Bezeichnend, dass sie darauf bisher noch nicht reagiert habe, meint der Bürgermeister mit einer Mischung aus Verärgerung und Verzweiflung.
Verkauf wird geprüft


Die Nahe-Zeitung erhielt von der Pressestelle auf eine Anfrage innerhalb weniger Stunden eine Auskunft. Sie besteht allerdings nur aus einem Satz: "Es wird derzeit noch geprüft, ob das Empfangsgebäude verkauft werden soll."
Auch zu den leer stehenden Flächen äußert sich die Bahn: Man sei grundsätzlich bestrebt, den Kiosk, die Gaststätte und den Imbiss zu vermieten.
Abhängig vom Konzept des Mieters, seien zwei Varianten denkbar: Die DB investiert und erhält dafür eine entsprechend höhere Miete. Geringer falle sie aus, wenn der Mieter selbst Geld reinsteckt.
Neben dieser allgemeinen Aussage bleibt die Frage, ob es denn zurzeit Verhandlungen mit konkreten Interessenten gibt, unbeantwortet. Im September 2010 hatte die Bahn mitgeteilt, dass sie die Gaststätte "überplanen" will, bevor sie wieder verpachtet werden soll.
Der OB vermutet, dass es vor allem an den nicht marktgerechten Erwartungen der DB Station & Service AG liegt, dass die Leerstände schon so lange bestehen. "Wenn ich merke, dass keiner anbeißt, würde ich mal über den Preis nachdenken."

Aus Sicht des Stadtoberhaupts wäre es auch im Hinblick auf die anstehende Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes im Rahmen des Förderprogramms "Aktive Stadt" enorm wichtig, dass sich im Bahnhof etwas bewegt. Auch die von vielen in diesem Bereich vermisste Toilette wäre seiner Meinung nach im Gebäude am besten aufgehoben. Aber weil auch da kein Signal von der Bahn kommt, soll das WC jetzt voraussichtlich in das Platzprojekt integriert werden.
Auch die Sauberkeit im Bahnhof lässt zu wünschen übrig. Und es wäre noch viel schlimmer, wenn nicht der städtische Baubetriebshof einspringen und die Reinigungsarbeiten übernehmen würde.

"Der Bahnhof ist die Visitenkarte einer Stadt", hatte Oberbürgermeister Bruno Zimmer bei der Eröffnung der renovierten Bahnhofshalle im Dezember 2008 betont. Kurz zuvor waren nach einem fast unendlich anmutenden Hin und Her die beiden Personenaufzüge in der Bahnhofshalle in Betrieb genommen worden. Damals stand nur der Kiosk leer, während Gaststätte und Imbiss noch in Betrieb waren.

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