Bald Glasfaser bis ins Haus? Morbach will beim schnellen Internet aufholen

Morbach · Im Ortsteil Morbach können die Bürger bald auf einen gigabitfähigen, besonders leistungsstarken Internetanschluss hoffen. Jedoch müssen sich genügend Einwohner dafür interessieren.

Schnelle Internetverbindungen sind heute unerlässlich. Auch auf dem Land, wo sich die Nutzer auf den Dörfern lange mit niedrigen Übertragungsraten zufrieden geben mussten, während sich die Betriebe und Privatkunden in den Städten schon früher über leistungsfähigere Verbindungen freuen konnten. Doch soll sich das in der Einheitsgemeinde ändern, jedenfalls im Ortsbezirk Morbach.

Dort will das Unternehmen Westnetz eigenwirtschaftlich – also ohne staatliche Förderung – das Glasfasernetz mit Anschlüssen bis ins Haus ausbauen, hieß es in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Dann könnten Kunden Leitungen nutzen, die ihnen Übertragungsraten bis zu 1000 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) und mehr ermöglichen. Eine Übertragungsrate, über die bisher nur wenige Anschlussnehmer wie die Schulen verfügen.

Die Voraussetzung: Mindestens 40 Prozent aller Anschlussnehmer müssen bis zum ersten Halbjahr 2022 ihr Einverständnis geben, ihr Eigentum entsprechend ans Netz anschließen zu lassen, sonst sei der Ausbau für Westnetz nicht wirtschaftlich. „Wir wollen diesen Schritt gehen“, erklärte Bürgermeister Andreas Hackethal.

Grundsätzlich begrüßt das Gremium eine Kooperation mit Westnetz. „Morbach ist das Filetstück“, fand Manuel Blatt von der CDU. Es sei nicht einfach für das Unternehmen, eine Zustimmung von 40 Prozent zu erhalten. „Da müssen wir die Werbetrommel rühren.“ Doch wo bleiben die Kunden auf den kleinen Dörfern?, fragten einige Ratsmitglieder. Frank Klein (FDP) sagte, es gebe in der Einheitsgemeinde Flächen, die weniger gut versorgt seien. „Diese Dörfer dürfen nicht abgehängt werden“, betonte auch Uwe Andretta von den Grünen. Man dürfe sich nicht auf private Anbieter verlassen, sondern müsse kommunale Wege gehen.

Für einen solchen hatten die Ratsmitglieder beim vorangegangenen Tagesordnungspunkt bereits die Weichen gestellt. Dort sprachen sie sich für das Vorhaben des Kreises Bernkastel-Wittlich aus, im Rahmen des Graue-Flecken-Programms das Breitbandnetz zu einem Gigabitnetz auszubauen. Aktuell verfügten 95 Prozent aller Haushalte im Landkreis über einen Internetanschluss mit mehr als 30 Mbit/s, aber nur 68 Prozent über einen Anschluss von mehr als 100 Mbit/s. Damit liege der Kreis Bernkastel-Wittlich unter dem rheinland-pfälzischen und dem bundesdeutschen Durchschnitt, hieß es in der Sitzungsvorlage.

„Das ist der richtige Weg in die Zukunft“, sagte Manuel Blatt von der CDU. Internetgeschwindigkeit sei ein Faktor der Daseinsvorsorge. Achim Zender von den Freien Wählern war dankbar, dass die Morbacher zum Zuge kommen. „Das ist Infrastruktur wie Wasser und Abwasser“, sagte er. Der Bürger habe das Recht, auf dem Land so angeschlossen zu werden wie in der Stadt. „Im tiefsten Urwald gibt es Telefonverbindungen, auf der B 50 neu nicht.“

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