Bald neue Mieter in der Schlossgalerie

Es tut sich etwas im Einkaufszentrum an der Schlossstraße. Laut der Firma Florana werden bis Jahresende die Mietverträge für zwei leerstehende Flächen unterschrieben. Die verbleibenden Leerstände will die Stadt in der Adventszeit zur Kinderbetreuung nutzen.

 Neue Geschäfte in der Wittlicher Schlossgalerie sollen Lücken im Angebot schließen. TV-Foto: Christa Weber

Neue Geschäfte in der Wittlicher Schlossgalerie sollen Lücken im Angebot schließen. TV-Foto: Christa Weber

Wittlich. "Geschlossen: Wir bedanken uns bei unseren Kunden." Diese Botschaft stand bis vor wenigen Tagen an der Tür von "Mäc Geiz" im Einkaufszentrum Schlossgalerie in Wittlich. Der Haushalts-Discounter musste wegen Insolvenz schließen, damit stehen den elf Mietern auf zwei Etagen jetzt vier freie Ladenflächen gegenüber - die großteils bereits seit der Eröffnung vor einem Jahr leerstehen.

Laut Alexander Marx, der sich für die Firma Florana um die Vermietung kümmert, bewegt sich jedoch etwas in Sachen Leerstände. Für die Mäc-Geiz-Fläche sei bereits ein Nachfolger in Sicht. Der neue Mieter, ein Unternehmen aus der Textilbranche, will den Laden sogar um die freie Mieteinheit nebenan erweitern.

Auch für die Fläche zwischen der Bäckerei Ambrosius und der Drogerie Müller, so Marx, stehe "der Vertragsabschluss unmittelbar bevor". Gesucht werde zudem nach einem Betreiber für ein offenes Café auf der Freifläche im Erdgeschoss, dessen Einrichtung die Firma Florana stellt. Es bestehe bereits Kontakt zu acht Interessenten. Im Hinblick auf die weiteren Leerstände sagt Marx: "Es gibt Anfragen genug, aber das Angebot muss auch ins Sortiment passen." Neue Mieter sollten gezielt Angebotslücken schließen: "Die Sparten Elektro/Kommunikation und Lebensmittel fehlen uns noch." Bei der Stadt Wittlich sieht man die Galerie "auf einem guten Weg". Die Erwartungen seien erfüllt worden, sagt Leo Kappes, der sich um die Wirtschaftsförderung kümmert. Dank der Galerie würden "mehr Kunden in die Innenstadt gezogen". Als Indikator dafür reicht Kappes ein Blick aus dem Fenster seines Büros im Stadthaus, das direkt am Viehmarkt steht. Der dortige Parkplatz werde seit der Galerieeröffnung "viel stärker genutzt".

Die Stadt hat in der Vergangenheit aber auch mehrfach Verbesserungen in der Galerie angeregt. Auf ihr Betreiben hin wurden Mülleimer und Sitzbänke aufgestellt sowie die Beschilderung vom Parkdeck zur Ladenpassage verbessert. Ein weiterer Erfolg: Anders als im Vorjahr wird sich die Galerie-Verwaltung aus Berlin diesmal um eine Weihnachtsdekoration kümmern. Die leerstehenden Geschäfte will die Stadt derweil nicht gänzlich ungenutzt lassen. Für die Adventszeit wird dort laut Kappes eine Kinderbetreuung durch den Kinderschutzbund eingerichtet, die Kunden der Galerie und der Innenstadt gleichermaßen nutzen können.

Dass sich die Galerie bald mit neuen Geschäften füllen soll, begrüßt auch Karsten Mathar vom Stadtmarketingverein Wittlich. Um die positiven Impulse für die Innenstadt zu erhalten, sei "ein gemeinsamer Werbeauftritt" der Ladeninhaber wünschenswert. Dann gehe sicher "noch mehr Strahlkraft von der Galerie aus".

Meinung

Schritt in die richtige Richtung

Eine gute Nachricht für die Kunden und Ladeninhaber in der Schlossgalerie: Gesetzt den Fall, die laufenden Verhandlungen sind tatsächlich erfolgreich, könnten bis Jahresende zwei neue Mieter und ein Café frischen Wind ins Einkaufszentrum bringen. Dass sich die Leerstände endlich füllen und die Besucher einen Ort zum Verweilen erhalten, wird die Aufenthaltsqualität der Galerie erheblich steigern. Auf lange Sicht wird jedoch mehr nötig sein - auch, um sich gegen die Konkurrenz des Kaufhauses Bungert zu behaupten, das gerade für mehrere Millionen Euro sein Obergeschoss zur Modemeile umgebaut hat. Vieles, was sich zuletzt getan hat - ob Schilder, Mülleimer, Bänke oder Deko-Pläne, ist allerdings dem Drängen der Stadt zu verdanken. Die Galerieverwaltung hat in diesen Fällen nur zögerlich gehandelt. Dennoch: Ein Schritt in die richtige Richtung ist gemacht. Besitzer, Verwaltung und Ladeninhaber sollten jetzt weiter gemeinsam anpacken, damit die Galerie langfristig als attraktiver Einkaufsstandort bestehen kann. c.weber@volksfreund.deExtra Stimmen der Ladeninhaber: Carmen Brämer, Leiterin der C&A-Filiale, freut sich über den bevorstehenden Mieterzuwachs und das geplante Café. "Es musste ja was passieren", sagt sie. Die Kunden wären irgendwann weggeblieben, "wenn hier nichts Neues mehr kommt". Um die Zentrumsbesucher bei der Suche nach passenden Mietern einzubeziehen, hält Brämer eine Kundenbefragung für sinnvoll. Jutta Kähler, Leiterin des Drogeriemarkts Müller, liegen die Leerstände trotz guter Umsätze ihres Geschäfts "schwer im Magen". Die Aussicht auf neue Mieter begrüßt sie, den Cafébetrieb sieht sie jedoch skeptisch: "Ein Bistro oder Imbiss wäre uns lieber." Martin Maas vom Goldankauf Maas sieht die Leerstände gelassen. Da er selbst viel werbe, sei sein Geschäft auf das Galerie-Umfeld nicht angewiesen. Kinderbetreuung kann sich Maas auch langfristig vorstellen, zum Beispiel durch Ein-Euro-Jobber. "Dann könnten die Kunden gegen kleines Geld in Ruhe einkaufen." (cweb)HintergrundFakten zum Einkaufszentrum: Die Schlossgalerie in Wittlich wurde im November 2009 eröffnet. Derzeit befinden sich elf Geschäfte in dem Einkaufszentrum, das eine Verkaufsfläche von rund 5300 Quadratmetern bietet. Zu den Mietern zählen der Drogeriemarkt Müller und C&A (beide jeweils auf zwei Etagen), der Textilladen Ernsting‘s family, Goldankauf Maas, der Mode-Discounter NKD, der Frisör Essanelle, das Textilgeschäft Mister-lady, Reno, der Dekorationsshop Depot, das Blumen-Land und die Bäckerei Ambrosius. Vier Mieteinheiten stehen momentan leer. Gebaut wurde die Schlossgalerie von der Firma Florana KG aus Weimar, die sich weiterhin mit um die Vermietung kümmert. In den Bau wurden damals 15 Millionen Euro investiert. Besitzer des Einkaufszentrums ist ein englischer Investmentfonds mit Sitz in Luxemburg, der die Verwaltung an ein Berliner Unternehmen übergeben hat. (cweb)

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