Balduins Rückkehr ist ungewiss

Hundheim/Hinzerath · Die Gemeindeverwaltung Morbach prüft derzeit, ob sie die zerstörte Balduin-Skulptur an der Burgruine Baldenau erneuern oder lediglich eine Hinweistafel installieren lässt. Das Künstlerpaar Kluss und Luckow aus Hinzerath hatte angeboten, eine neue Figur anzufertigen.

 Bruni Kluss hält einen Splitter der zerstörten Balduin-Skulptur in der Hand. Die Figur saß auf dem hölzernen Stuhl hinter ihr. Daneben steht ihr Mann Rüdiger Luckow. TV-Foto: David Zapp

Bruni Kluss hält einen Splitter der zerstörten Balduin-Skulptur in der Hand. Die Figur saß auf dem hölzernen Stuhl hinter ihr. Daneben steht ihr Mann Rüdiger Luckow. TV-Foto: David Zapp

Hundheim/Hinzerath. Sein Platz ist immer noch verwaist. Auf dem hölzernen Thron bei der Burgruine Baldenau sitzt die Balduin-Figur des Künstlerpaares Bruni Kluss und Rüdiger Luckow aus Hinzerath seit ihrer Zerstörung im Oktober nicht mehr (siehe Extra). Ob der Balduin - in welcher Form auch immer - wieder an seinen angestammten Platz zurückkehrt, steht in den Sternen. "Die Figur fehlt wirklich", sagt Bruni Kluss. Viele Wanderer, die bei ihr im Hinzerather Café Pause einkehren, fragten nach der fehlenden Skulptur.
"Wir überlegen, ob es Sinn macht, eine neue Figur bei den beiden Künstlern in Auftrag zu geben und aufzustellen", sagt Ralf Becker von der Gemeindeverwaltung Morbach. Es sei ein "Vabanque-Spiel", gibt Becker zu bedenken - und ein kostspieliges obendrein. Zwei Mal ist die Figur bereits für knapp 3000 Euro repariert worden. Man könne nicht sicher sein, ob eine neue Figur nicht wieder Opfer einer Vandalismusattacke werde, sobald diese aufgestellt sei. Ohne den Täter zahle die Versicherung die Schäden an der Skulptur nicht, sagt Becker. Vom Täter fehlt indes immer noch jede Spur.
Die Gemeindeverwaltung prüft zwei Alternativen, wie der Balduin an seinen angestammten Platz kommen könne. Denn die Figur als Bestandteil der Traumschleife Land-Zeit-Tour habe dazu beigetragen, dass der Rundwanderweg bislang gut angenommen worden sei, sagt Becker.
Variante 1: Da die zerstörte Skulptur nicht mehr zu reparieren ist, hat das Künstlerpaar der Gemeinde angeboten, eine neue Balduin-Skulptur anzufertigen. "Wir haben Verständnis für die Künstler, aber das Ganze ist auch eine Frage von Steuergeldern", sagt Becker.
Variante 2: Die Gemeinde Morbach lässt bei einer Firma einen Kostenvoranschlag für eine Metalltafel erstellen, auf der das Balduinkonterfei als Schattenkontur abgebildet sein soll. Diese Lösung scheint der Gemeindeverwaltung als robust genug gegen etwaige neuerliche Zerstörungsakte.
Variante 3: Eine Plexiglastafel mit Fotos des unversehrten und zerstörten Balduin als Vorher-Nachher-Kollage nebst erläuterndem Text, warum die Skulptur an der besagten Stelle fehlt. Diesen Vorschlag hatten Bruni Kluss und Rüdiger Luckow der Gemeinde angeboten. Diese Lösung hält die Gemeinde nicht für sinnvoll. Eine solche Tafel könne für die Täter oder Nachahmer als Provokation gewertet werden. Juli 2009: Unbekannte zerstören bei Hundheim zwei Skulpturen des Themenwegs Land-Zeit-Tour, die erst wenige Tage zuvor dort einbetoniert worden waren. Darunter auch die Balduin-Skulptur an der Burgruine Baldenau. Schaden: 5000 Euro. Täter ist ein junger Mann, der wegen Ärger mit seiner Freundin seine Wut an der Figur ausgelassen hatte. Oktober 2010: Unbekannte reißen der Skulptur aus Beton und Stahl mit Gewalt einen Arm ab und köpfen diese regelrecht. Tage später wird die Figur ein weiteres Mal gänzlich zerstört und aus ihrer Verankerung gerissen. zad

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