Balkon stürzt ein, Feiernde haben Schutzengel

Wittlich · Sie haben zusammen Geburtstag gefeiert und sind dann zusammen abgestürzt: Ein morscher Holzbalkon hat am frühen Samstagmorgen unter dem Gewicht von fünf Männern nachgegeben. Sie brachen durch den Boden und fielen auf den darunter liegenden Balkon. Vier Männer wurden leicht verletzt.

 Nächtlicher Einsatz: Feuerwehrleute an der Unfallstelle (links). Sie haben die Trümmer komplett weggeräumt (rechts).Fotos: T. Hettinger, Feuerwehr/S. Sünnen

Nächtlicher Einsatz: Feuerwehrleute an der Unfallstelle (links). Sie haben die Trümmer komplett weggeräumt (rechts).Fotos: T. Hettinger, Feuerwehr/S. Sünnen

Wittlich. "Es hat sich höchst dramatisch angehört, aber glücklicherweise wurde niemand schwer verletzt", sagt Martin Schmidt, stellvertretender Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Wittlich, nach dem Einsatz in dem Haus in der Altstadt, zwischen Kegelbahnstraße und Hochstraße.
Um 0.56 Uhr am Samstag, 5. Januar, kam der Alarm: Ein Holzbalkon sei mit fünf Menschen abgestürzt. "Die jungen Männer waren am Feiern. Sie sind zum Rauchen raus auf den Balkon im zweiten Obergeschoss. Die Träger der Holzkonstruktion waren wohl faul, deshalb brach ihnen der Boden unter den Füßen weg. Zum Glück sind sie nur eine Etage tiefer gefallen, denn im Erdgeschoss liegen Betonsockel. Daran hätten sie sich mehr verletzt", sagt Martin Schmidt.
Die Männer im Alter von 20 bis 25 Jahren waren auf einer privaten Geburtstagsfeier. Sie hatten den Balkon gerade erst betreten, hörten noch ein Knirschen, dann stürzten sie ab. Laut Feuerwehr konnten sie danach über eine Leiter selbst herunterklettern. "Alle waren ansprechbar, wenn auch natürlich ziemlich geschockt", sagt Martin Schmidt. Vier Männer verletzten sich leicht und mussten im Krankenhaus ambulant versorgt werden.
Die Feuerwehr, die mit zwölf Mann im Einsatz war, baute die morsche Konstruktion noch in der Nacht zum Teil ab. "Die Balken waren nicht mehr die neusten", sagte ein Polizeisprecher. Über die Jahre seien die beiden Hauptträger des Balkonbodens wohl morsch geworden.
Die Eigentumswohnung, die eine Frau gemietet hat, wird von einer Wittlicher Hausverwaltung betreut. Nach deren Aussage ist die Konstruktion vor einem Jahr von einem Architekten geprüft und als sicher beurteilt worden.
Was genau der Grund für den Einsturz ist, wird geprüft. Deshalb rückte die Feuerwehr am Samstagmittag erneut an: Sie schnitt Teile der Träger ab und brachte sie zur Polizeiinspektion, damit sich ein Sachverständiger ein Bild davon machen kann, denn eventuell könnte fahrlässige Körperverletzung vorliegen. Das Gutachten ist abzuwarten. Die Helfer sind erleichtert, dass nicht mehr passiert ist. Gestern flachste eine Rettungskraft: "Die haben Schutzengel gehabt. In der Erdgeschosswohnung hängt ein großes Bild vom Papst. Vielleicht hat das geholfen." Außerdem waren das Deutsche Rote Kreuz, der Malteser Hilfsdienst und die Polizei im Einsatz.
Für die Feuerwehr war es der zweite Einsatz. Kurz zuvor musste sie einen Fahrzeugbrand löschen (siehe unten). Außerdem musste sie am Samstagmorgen wieder ausrücken: Eine Matratze brannte. Verletzt wurde niemand. sos

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