Bank blockiert Hilfe für Hertie-Haus

Der Investor steht in den Startlöchern. Aber der vielversprechende Ansatz zur Wiederbelebung des seit August 2009 leer stehenden Hertie-Hauses in Idar-Oberstein scheitert bisher immer noch an einer "überhöhten Kaufpreisforderung der Deutschen Bank London", wie Oberbürgermeister Bruno Zimmer kritisiert.

Idar-Oberstein. (kuk) Die Deutsche Bank London entscheidet laut Bruno Zimmer als Gläubigerbank des insolventen Eigentümers Dawnay Day darüber, zu welchem Preis das Hertie-Haus zu haben ist. Die Erlöserwartungen des Kreditinstituts nennt Zimmer "unangemessen und nicht marktgerecht. Die Summe ist einfach viel zu hoch angesetzt".

Bisher sind aber alle Versuche, es zum Einlenken zu bewegen, gescheitert. "Man läuft da wie gegen eine Wand", beschreibt der Oberbürgermeister seine Erfahrungen. Er will jetzt mit seinen Kollegen aus Bingen und Neustadt an der Weinstraße, denen es mit ihren verwaisten Hertie-Häusern ähnlich geht, einen anderen Weg beschreiten: Es soll versucht werden, über die Landesregierung Kontakte zu einer höheren Entscheidungsebene der Deutschen Bank am Stammsitz in Frankfurt/Main zu knüpfen.

Zimmer hofft, dass es so vielleicht doch noch gelingt, das Objekt am Platz Auf der Idar zu einem vernünftigen Preis an den Gewehr bei Fuß stehenden Investor zu übergeben. Dessen laut OB "sehr interessantes" Konzept steht: Mit einem Shop-in-Shop-System und einem attraktiven "Anker-Mieter" soll das Warenhaus wieder ein Magnet für die Innenstadt werden. Der aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz stammende Geldgeber, der sich mit seinen Modellen an anderen Standorten einen guten Ruf erworben habe, wolle mehrere Millionen Euro ausgeben, um Gebäude und Umfeld in Oberstein zu modernisieren.

"Das ist seriös und keine Luftblase", verdeutlicht Zimmer. "Wenn das umgesetzt würde, wäre das ein großer Gewinn für die gesamte Stadt." Mehr will und kann er mit Rücksicht auf die laufenden Verhandlungen dazu nicht sagen: Die Investoren wollen ihre Pläne erst dann vorstellen, wenn der Kauf perfekt ist. Solange sich aber die Deutsche Bank nicht bewegt, "sind allen Beteiligten die Hände gebunden", bedauert Zimmer. Die Stadt wolle deshalb auch alle rechtlichen Möglichkeiten bis hin zur Zwangsvollstreckung ausschöpfen, kündigt er an. So könnte nach seinen Vorstellungen auch der jetzige Verkehrswert des Warenhauses ermittelt werden.

Dawnay Day hatte die einst für insgesamt 320 Millionen Euro gekauften Hertie-Häuser in der Bilanz mit einer deutlich höheren Summe bewertet. Die ist Maßstab für die Erlöserwartungen. Seit der Schließung am 8. August 2009 rund 30 Jahre nach der Eröffnung ist auch der Betrieb des Parkhauses "eine schwierige Kiste", wie es der Oberbürgermeister formuliert. Auch dieses Problem wäre mit der Übergabe des Komplexes in seriöse Hände viel leichter zu lösen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort