Bauarbeiten bei laufendem Fahrbetrieb

Kronweiler · Ein großer Schritt bei der Erneuerung des Frauenberger- und Kupferhecktunnels bei Kronweiler: Das auf zwei Jahre angelegte Projekt geht in die nächste Runde. Der Frauenberger Tunnel ist aufgeweitet und um zwei Meter vergrößert worden. Das geschah seit November 2010 bei laufendem Fahrbetrieb mit der sogenannten Tunnel-in-Tunnel-Methode.

Kronweiler. Die Methode ist spektakulär: Ein Vortriebsportal gräbt sich wie ein umgedrehtes U in die Wände und Decke des Gewölbes. Unter dem 120 Tonnen schweren Portal ist Platz für den eingleisigen Zugverkehr. Außerdem sind auch Sprengungen notwendig gewesen, die nachts vorgenommen wurden. Bahnreisende bemerken von der Baustelle kaum etwas, außer, dass der Zug mit gedrosselter Geschwindigkeit in dem betroffenen Streckenabschnitt unterwegs ist.
Allein 60 000 Tonnen Mauerwerk, Füllmaterial und Felsgestein sind in den vergangenen zehn Monaten aus dem Frauenberger Tunnel per Lastwagen abtransportiert worden. Für den Massetransport wurde eigens eine Abbiegespur auf der L 176 bei Frauenberg (Landkreis Birkenfeld) eingerichtet.
Das Vortriebsportal wurde nach dem Einsatz im Frauenberger Tunnel zum rund drei Kilometer entfernten Kronweilerer Kupferhecktunnel transportiert, der im Zuge der Erneuerung ebenfalls aufgeweitet wird. Ab September wird dann an beiden Tunneln, die beide im Jahr 1860 errichtet wurden, parallel gearbeitet. Denn mit der Aufweitung sind die Erneuerungsarbeiten noch längst nicht abgeschlossen, erläutert ein Bahnsprecher auf Anfrage. Das Gewölbe erhält eine Betoninnenschale, die das Gebirge schützt.
Außerdem werden Gleise, Schwellen und Schienen wieder eingebaut, die Signaltechnik wird gegen Ende der Bauarbeiten wieder auf Zweigleisbetrieb umgestellt. Abgeschlossen sein wird die rund 20 Millionen Euro teure Erneuerung der beiden Tunnel aller Voraussicht nach im Herbst 2012. Um die Baustelleneinrichtung auf dem etwa sechs Kilometer langen Streckenabschnitt nach den Bauarbeiten zurückzubauen, wird die Strecke nach Auskunft der Bahn im Herbst nächsten Jahres voraussichtlich für zehn Tage gesperrt werden, und Bahnreisende werden auf Busse umsteigen müssen. In die Sanierung von vier der sechs Tunnel auf der Nahestrecke zwischen Heimbach und Idar-Oberstein wird die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben bis Ende 2012 rund 72 Millionen Euro investieren. In den kommenden Jahren soll die Erneuerung der noch ausstehenden Tunnel folgen. Noch zwei Tunnel fehlen: Nachdem der 149 Meter lange Mausenmühlentunnel und der Jähroder Tunnel (129 Meter) zwischen Hoppstädten und Heimbach bereits in den Jahren 2006 und 2007 erneuert wurden (Kostenvolumen 52 Millionen Euro), werden seit November 2010 der 406 Meter lange Frauenberger Tunnel und der Kupferhecktunnel bei Kronweiler (226 Meter) erneuert. In den folgenden Jahren steht die Erneuerung des Enzweilertunnels und des Homericher Tunnels an. gav

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