Bauarbeiter machen in der Neustraße den Weg frei

Wittlich · Innerhalb der vergangenen fast zwei Jahre war die Neustraße in der Wittlicher Innenstadt nahezu durchgängig für den Autoverkehr gesperrt. Damit soll Ende kommender Woche Schluss sein. Möglichst rasch ein Ende haben soll auch nach Ansicht von Ratsmitglied Harald Fau die Sperrung der oberen Burgstraße.

 Die Tage der Baustelle sind gezählt. Ende kommender Woche soll der Verkehr wieder durch die Neustraße fließen. TV-Foto: Sonja Sünnen

Die Tage der Baustelle sind gezählt. Ende kommender Woche soll der Verkehr wieder durch die Neustraße fließen. TV-Foto: Sonja Sünnen

Wittlich. Ein Wunsch vieler Wittlicher geht am Samstag kommender Woche in Erfüllung: Die Neustraße in der Fußgängerzone ist ab dann wieder frei für den Autoverkehr. Das hat Bürgermeister Joachim Rodenkirch mitgeteilt.
Eigentlich dürfen Autos bereits seit Februar 2009 die Strecke zwischen der Oberstadt und dem Marktplatz benutzen - in Schrittgeschwindigkeit werktags zwischen 6 und 20 Uhr. Zur Freude vieler Geschäftsleute, die sich davon eine Belebung der Innenstadt versprachen. Doch es kam anders. Wegen eines Bauprojekts ist die Straße gesperrt. Zäune sichern eine Baustelle und stellen eine unüberwindbare Barriere für Fahrzeuge dar. Auch für Fußgänger wird es eng.
Diese Zeiten sollen nun vorbei sein. Der Stadtverwaltung ist es offenbar gelungen, sich mit dem Investor des Neubauprojekts so zu einigen, dass die Straße wieder geöffnet werden kann. Vielen Betrieben nutzt dies jedoch nicht mehr. Von mindestens sechs Geschäften ist die Rede, die in Sichtweite der Baustelle ihre Pforten für immer schließen oder bereits geschlossen haben.
Während sich an diesem Brennpunkt in der Innenstadt eine Lösung abzeichnet, hat Harald Fau (FWG) in der Sitzung des Stadtrats den Blick auf eine andere Sperrung gelenkt. Er vertritt die Auffassung: "Wir sollten darüber nachdenken, auch die obere Burgstraße für den Verkehr zu öffnen." Massive Betonkübel versperren dort im Bereich zwischen Betten Kranz und Café Schuler den Autofahrern den Weg. Würden die Kübel entfernt, könnten Autofahrer von der Friedrichstraße her kommend direkt den Weg bergab gen Marktplatz nehmen.
Bürgermeister Rodenkirchs Antwort kann bestenfalls als abwartend gewertet werden. Er verweist in der Sitzung auf eine komplizierte Verkehrssituation, wenn die Straße geöffnet wird. Auch müsse auf die Gewerbetreibenden in der Burgstraße Rücksicht genommen werden.
Einer dieser Gewerbetreibenden ist Kay Schuler, Geschäftsführer des Cafés Schuler. Er wendet sich strikt gegen eine Öffnung der Straße. Das würde nämlich auch die Außengastronomie seines Betriebs beeinträchtigen oder sogar unmöglich machen. "Dann werden wir unser Café sofort schließen", sagt Schuler. Denn ohne Außengastronomie sei der Betrieb nicht möglich. Er berichtet von einem Gespräch mit dem Bürgermeister und der Zusage Rodenkirchs, dass es bei der Schließung der oberen Burgstraße bleibe. Für ihn sei der Vorschlag im Bezug auf die Innenstadt der Versuch, "einen Toten wiederzubeleben".
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Meinung

Keine neue Baustelle
So nachvollziehbar der Wunsch nach einer Belebung der Innenstadt durch die Öffnung der oberen Burgstraße auch sein mag, die zurückhaltende Reaktion von Bürgermeister Joachim Rodenkirch auf den Vorschlag von Harald Fau ist verständlich. Nicht allein wegen der möglicherweise komplizierten Umsetzung. Vielmehr würde mit der Öffnung mit einer weiteren punktuellen Vorhaben am System der Straßen und Verkehrsbeziehungen herumgedoktert. Das ist nicht zielführend. Stattdessen sollte sich der Rat lieber auf professionelle Beratung verlassen und sich Gedanken über ein integriertes und umfassendes Verkehrskonzept machen, anstatt es mit Verkehrsversuchen zu probieren. h.jansen@volksfreund.de

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