Bauckhage-Ministerium springt in die Bresche

WENIGERATH. Lange stand die Fortsetzung der Morbacher Energielandschaft (MEL) auf der Kippe. Mittlerweile kann es auf der ehemaligen Konversionsfläche weitergehen. Der Grund: Das Wirtschaftsministerium gibt einen Zuschuss für die Erschließung.

Zur Erinnerung: Im Februar dieses Jahres hatte der Landesrechnungshof moniert, die Gemeinde Morbach habe bei einem Städtebau-Förderantrag Einnahmen verschwiegen. Ob der Vorwurf berechtigt war oder nicht - das Innenministerium drehte den Geldhahn zu. Für Bürgermeister Gregor Eibes stand damit das Projekt auf der Kippe. Und seither liefen hinter den Kulissen Gespräche darüber, wie man die Kuh vom Eis bekommt. Inzwischen atmet man in Morbach auf. Das Wirtschaftsministerium sprang in die Bresche und sagte Schwarz auf Weiß Fördermittel von 50 Prozent für die Erschließung zu, allerdings nicht für das Gesamtprojekt, sondern für das am Eingang zur MEL geplante Info-Zentrum. Trotzdem ist der Bürgermeister froh: "Denn wenn nichts gekommen wäre, wäre die Luft für uns sehr dünn geworden." Allerdings: Die gewerbliche Erschließung geht laut Eibes komplett zu Lasten der Gemeinde. Bei dringendem Bedürfnis ab in die Büsche

Am Eingang steht ein altes Gebäude aus den Zeiten der Amerikaner, das zum Info-Zentrum umfunktioniert werden soll. "Aber das ist eher ein Rohbau", erklärt Michael Grehl aus der Morbacher Bauabteilung. Wasser gibt es dort derzeit nur in einer Schau-Anlage für Trinkwasser-Aufbereitung. Menschen mit dringenden Bedürfnissen werden in die Büsche geschickt. Keine angenehme Vorstellung bei den winterlichen Temperaturen. Doch das soll sich schnell ändern. Die Voraussetzungen für Strom, Wasser und Heizung sollen so schnell wie möglich geschaffen werden. Auf einen Zeithorizont legt sich Eibes angesichts der winterlichen Witterungsbedingungen allerdings nicht fest. Die Planungen fürs Info-Zentrum sind vergeben und bereits weit fortgeschritten. Die neue "Visitenkarte" des Areals soll natürlich standort- und funktionsgerecht sein. Es wird als Energiesparhaus mit einem Schrägdach für Fotovoltaik konzipiert. Und ein Pellets-Ofen steht bereits drin. Die Finanzierung kommt nicht einfach nur aus einem anderen Topf, macht Eibes deutlich, sondern es geht auch um eine andere Zielrichtung. Das Bauckhage-Ministerium fördere ausschließlich die touristische Schiene. Das kommt der Gemeinde nicht ungelegen. Bereits heute pilgern Fachleute und Laien aus aller Herren Länder nach Morbach, um sich das Modell-Projekt für erneuerbare Energien anzuschauen. Und das, obwohl bis heute in Wenigerath nur Windräder und Fotovoltaik-Anlagen stehen, also Energieproduzenten, wie sie auch anderswo zu sehen sind. Das Modellhafte, nämlich die Bandbreite von erneuerbaren Energien im Rahmen eines koordinierten Stoffstrom-Managements aufzuzeigen, ist nach wie vor nur in den Köpfen der Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft existent. Steht das neue Info-Zentrum, kann in Zusammenarbeit mit dem Umweltcampus Birkenfeld und dem Institut für angewandtes Stoffstrom-Management (IfaS) am Umweltcampus Birkenfeld laut Eibes endlich der Stellenwert der Energielandschaft auch vermittelt werden. Aussichtsturm noch nicht vom Tisch

Das touristische Angebot soll nicht allein darauf beschränkt bleiben. Die Gemeinde denkt nach wie vor beispielsweise an einen Energielehrpfad. Auch die Idee vom Aussichtsturm ist laut Eibes nicht vom Tisch, nachdem eine Aussichtsgondel an einem Windrad nicht mehr realisiert werden kann, weil die dafür benötigten Windräder nicht mehr gebaut werden. Auch ein Nordic-Walking-Park und/oder ein Inline-Skater-Parcours würde an dieser Stelle Sinn machen. Denn wo sonst verfügt man über ein Gelände mit 20 Kilometern befestigter Wegstrecken in freier Natur. Doch Eibes ist auch für andere Vorschläge offen: Die noch existenten Überlebensbunker könnten beispielsweise für Teambildungs-Seminare genutzt werden. "Es gibt nichts,was in dem Sektor zu verrückt wäre." Wer sich über die MEL informieren will, kann dies auf der neuen Homepages: www.energielandschaft.de tun.

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