Bauer sucht Nachfolger

Drei Gedanken gab Referent Christian Vieth als Resümee des Tages den 45 Teilnehmern mit auf den Weg. Wer erfolgreich einen Nachfolger für seinen Hof finden möchte, sollte sich erstens in einen möglichen Kandidaten einfühlen und auf ihn wirklich zugehen können. Er sollte zweitens sich selbst aber auch abgrenzen können. Und drittens solle er niemals den Humor verlieren.

 Das Interesse an dem Vortrag von Christian Vieth in Wittlich war groß. Foto: privat

Das Interesse an dem Vortrag von Christian Vieth in Wittlich war groß. Foto: privat

Wittlich. (red) Die vielen, auch unkonventionellen Praxisbeispiele konnten nicht nur richtig Mut machen, sondern ihnen waren weitere wichtige Hinweise und Tipps zu entnehmen. Die Regelung der Hofübergabe sei ein Prozess, der Zeit brauche. Das Betriebsleiterpaar solle sich genügend Zeit nehmen, um darüber zu sprechen, wie sie sich das "Leben danach" vorstellen könnten.

Denn mit der Hofübergabe müsse auch die Abgabe der Verantwortung an die jüngere Generation deutlich erkennbar einhergehen. Die Erinnerung daran, wie man selbst die Übergabe erlebt habe, sei förderlich für gute Vereinbarungen.

Wichtig sei es, dabei aber nicht bei unklaren, schwammigen Vorstellungen stehen zu bleiben, sondern konkret zu werden. Wer klare Vorstellungen habe, komme oft im "ersten Anlauf" zum Ziel einer erfolgreichen Regelung. Wer zwar einen Nachfolger gefunden habe, dann aber weitermache wie bisher, habe hingegen eine hohe Wahrscheinlichkeit, zu scheitern und im Streit auseinanderzugehen.

Im Podiumsgespräch gab Johann Mücken, Leiter des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Eifel, die rückläufigen Zahlen in der Ausbildung zum praktischen Landwirt zu bedenken.

Vieth erinnerte daran, dass zunehmend Abschlüsse im Hochschulbereich gemacht würden. Bei Befragungen von Universitätsabsolventen zeige sich, dass es ein hohes Interesse an der Übernahme eines Hofes gebe. Die Interessierten stammten häufig selbst nicht aus der Landwirtschaft, seien aber auch für die praktische Arbeit sehr gut qualifiziert.

Auch für die Dörfer seien "Fremde" oft eine Bereicherung, würden eingefahrene Strukturen häufig positiv zu neuem Leben bringen. Die Entscheidung, einen Hof zu übernehmen, sei eine "Wertentscheidung" für Leben und Arbeiten mit ländlicher Qualität. Wie für die möglichen Hofnachfolger nicht die Höhe des Einkommens das wichtigste Entscheidungskriterium sei, so gebe es auch für die abgebende Generation bei der Betriebsübergabe viele andere Umstände, die bedeutender seien als der maximale finanzielle Ertrag.

Die beiden Praktiker beim Podiumsgespräch, Landfrauenvorsitzende Edith Baumgart und Landwirt Christof Dillenburg, betonten, wie wichtig es sei, den Kindern wirkliche Entscheidungsfreiheit zu lassen. Man müsse ihnen die Chance geben, das Leben auch außerhalb des eigenen Hofes kennenzulernen. Nur so könnten sie frei entscheiden und gegebenenfalls mit Überzeugung den elterlichen Hof übernehmen.

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