Landwirtschaft „Drecksloch“? Bauern kritisieren Nitratmessstelle in Sehlem

Sehlem/Mainz · Landwirte aus der Wittlicher Senke fordern die Stilllegung einer mit  Oberflächenwasser und toten Insekten verunreinigten Messstelle, die sie Teile ihrer Einnahmen kostet. Ist die Kritik berechtigt?

  Der Sehlemer Landwirt Hans-Peter Lehnen (links im Bild) und Kreis-Bauernchef Manfred Zelder hocken an der Nitrat-Messstelle Sehlem. Nach Kritik der Landwirte ist sie nun mit einem ordnungsgemäßen Verschluss versehen. Das Bild rechts zeigt den Zustand vor zwei Wochen: Da wurde das Messrohr nur durch einen umgestülpten Eimer abgedeckt und der Hohlraum unter der Metallabdeckung war bis obenhin mit feuchtem Matsch verunreinigt.

Der Sehlemer Landwirt Hans-Peter Lehnen (links im Bild) und Kreis-Bauernchef Manfred Zelder hocken an der Nitrat-Messstelle Sehlem. Nach Kritik der Landwirte ist sie nun mit einem ordnungsgemäßen Verschluss versehen. Das Bild rechts zeigt den Zustand vor zwei Wochen: Da wurde das Messrohr nur durch einen umgestülpten Eimer abgedeckt und der Hohlraum unter der Metallabdeckung war bis obenhin mit feuchtem Matsch verunreinigt.

Foto: TV/Christian Moeris

Das Grundwasser in der Wittlicher Senke ist nach Angaben des Umweltministeriums chemisch gesehen in einem „schlechten Zustand“. Durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung und Stickstoffdüngung, so vermutet man, ist es in hohem Maße mit Nitrat belastet. Dabei ist Grundwasser bekanntlich die wichtigste Trinkwasserressource, deren Qualität überwacht und regelmäßig  geprüft wird. Aufgrund der Ergebnisse, welche an der Grundwassermessstelle in Sehlem erhoben werden, gelten große Teile der Wittlicher Senke als nitratsensibles Gebies, was Auswirkungen auf die Arbeit und Düngepraxis der ortsansässigen Landwirte hat. Wie Kreis-Bauernchef Manfred Zelder erklärt, müssen die 80 Landwirte, die über dem Grundwasserkörper mit der Bezeichnung „Salm 2“ ihre Felder bestellen, 20 Prozent unter Bedarf düngen.  Zelder: „Das ist so, wie wenn man fünf Brote braucht, aber nur vier bekommt.“ Die Messergebnisse aus Sehlem kosten die Landwirte Teile ihrer Ernte und bares Geld. Denn aufgrund des dort gemessenen Nitratwertes, der mit rund 90 Milligramm pro Liter deutlich über dem Sollwert von maximal 50 Milligramm liegt, haben sie die Auflage bekommen, weniger Düngemittel einzusetzen, was ihre Erträge und Einkommen schmälert.