Landwirtschaft Kreis-Bauernchef Zelder sehnt sich Regen herbei

Bernkastel-Wittlich · Aufgrund anhaltender Dürre fürchten die Landwirte im Kreis Bernkastel-Wittlich erneut eine unterdurchschnittliche Ernte. Beim Mais besteht noch Hoffnung – wenn es denn mal regnen würde.

 Ein Landwirt erntet mit einem Mähdrescher Wintergerste.

Ein Landwirt erntet mit einem Mähdrescher Wintergerste.

Foto: dpa/Philipp Schulze

(cmo) Derzeit beginnt im Landkreis Bernkastel-Wittlich die Weizenernte. Mit einem Viertel der Getreideanbaufläche ist der Weizen die bedeutendste Getreidesorte im Kreis. „Aber es sieht gar nicht so gut aus“, sagt Kreis-Bauernchef Manfred Zelder. Von den ersten Ernten, die eingefahren worden seien, gebe es widersprüchliche Aussagen „von gut bis ganz schlecht“. Die Qualität des Korns sei zumindest halbwegs befriedigend. Er erwarte mengenmäßig eine im Durchschnitt der letzten fünf Jahre unterdurchschnittliche Ernte, sagt Zelder. „Dabei waren die letzten Jahre aufgrund der Dürre schon nicht gut.“

Es ist unverkennbar, dass der Klimawandel auch den Landwirten im Kreis Bernkastel-Wittlich zu schaffen macht. Zelder: „Das Getreide hat unter der Trockenheit gelitten.“ Die Wintergerste, die bereits größtenteils abgeerntet sei, habe bloß 6,5 Tonnen pro Hektar gebracht, „gut wären über sieben Tonnen bis hin zu neun Tonnen pro Hektar.“

Mit drei bis dreienhalb Tonnen pro Hektar sei auch die Rapsernte etwas geringer ausgefallen als erhofft. „Immerhin war der Ölgehalt akzeptabel.“ Wegen der Trockenheit sei die Qualität der eingefahrenen Braugerste völlig inakzeptabel ausgefallen. „Braugerste ohne Braueigenschaft muss als Futtermittel zu weit geringeren Preisen verkauft werden.“ Es werde 2020 auch weniger Stroh als üblich geben, sagt Zelder. Das sei insbesondere für die Tierhalter, die Stroh zum Füttern und Einstreuen der Ställe benötigten, unerfreulich. Doch aufgrund der Trockenheit seien die Getreidehalme schmächtig geblieben.

Wo sind all die Kühe hin? Auf den Wiesen im Kreis sieht man kaum mehr Tiere weiden. Die klassische Weidewirtschaft sei bei dieser Trockenheit gar nicht mehr möglich, erklärt Zelder, denn der Graswuchs sei aufgrund mangelnden Niederschlags zu gering. „Wir haben ein wahnsinniges Defizit beim Niederschlag. Wir bräuchten zwischen 30 und 50 Liter Regen pro Quadratmeter und das über mehrere Tage verteilt, damit sich das Grünland wieder erholt.“ Insbesondere der Mais, der als Futterpflanze diene, brauche in der aktuellen Wachstumsphase und damit in den nächsten Tagen dringend kräftig Regen. „Sonst gibt es wenig Körner und der Mais bleibt nährstoffarm.“

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