BAUGEBIETE

Zur Berichterstattung über die Ausweisung neuer Baugebiete in Morbach schreibt dieser Leser:

Meinung

Nicht nur grüne Wiese
Wenn in Zukunft nicht noch mehr Häuser in unseren Dörfern leer stehen und vergammeln sollen, gibt es nur eine Antwort: Innenentwicklung vor Außenentwicklung. Wer mit offenen Augen durch unsere Dörfer geht, sieht doch häufig das Dilemma. Wir müssen uns diesem Problem endlich stellen. Wir erschließen munter immer neue Baugebiete. Welchen Preis zahlen unsere Dörfer denn tatsächlich für eine solche Vorgehensweise? Verödung der Dorfmitte. Hohe finanzielle Belastung durch die Baulanderschließung. Geld, das man besser im Dorf und für das Dorf ausgegeben hätte, ist nicht mehr vorhanden, weil Zins und Tilgung für die Erschließung von Bauland die Gemeindekasse auf Jahrzehnte hinaus überfordern. Hat eine Gemeinde Bauland erschlossen, werden häufig zwei oder drei Bauplätze verkauft, den Rest bietet die Gemeinde wie Sauerbier an. Angesichts des demografischen Wandels für viele Gemeinden kein Erfolgsmodell. Die Ortsgemeinde Bruch hat 2006 mittels Gemeinderatsbeschluss festgelegt, kein neues Baugebiet auszuweisen. Wir haben in unserem Dorf zurzeit ein leerstehendes Haus und das im Außenbereich. Statistisch ist jeder Brucher Bürger in zwei Ortsvereinen. In unserem Ort sind bis jetzt im Rahmen der Dorferneuerung fast fünf Millionen Euro von Privat in den Ortskern, in die Innenentwicklung investiert worden. Wer redet unseren jungen Leuten eigentlich ein, nur auf der grünen Wiese könnte man ein Haus bauen, das dann 350 000 Euro kostet und mit Zins und Tilgung ein Leben lang abgestottert werden muss. In unseren Ortskernen lässt es sich gut leben. Alle notwendigen Infrastrukturen - Wasser, Abwasser Strom, Telefon - sind vorhanden. Was ist denn dabei, wenn eine junge Familie sich ein älteres Haus kauft? Fritz Kohl Bruch (der Autor ist Ortsbürgermeister von Bruch)

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