Baugenehmigung ist ein Grenzfall

Wo vorher eine Mühle stand, wird nun ein Wohnhaus zum neuen Blickfang. Das neue Gebäude mit seiner großen Terasse stößt nicht überall in Horbruch und Umgebung auf Zustimmung und lässt die Gerüchteküche kräftig brodeln.

 Fast nichts erinnert mittlerweile mehr an die Hirschfelder Mühle, die hier bis vor kurzem stand. Ein Wohnhaus wird gebaut – was nicht überall auf Zustimmung stößt. Der Horbrucher Ortsbürgermeister Klaus Hepp, in der Verbandsgemeinde Thalfang für den Wintersport zuständig, kann die Kritik nicht nachvollziehen. Foto: Reiner Drumm

Fast nichts erinnert mittlerweile mehr an die Hirschfelder Mühle, die hier bis vor kurzem stand. Ein Wohnhaus wird gebaut – was nicht überall auf Zustimmung stößt. Der Horbrucher Ortsbürgermeister Klaus Hepp, in der Verbandsgemeinde Thalfang für den Wintersport zuständig, kann die Kritik nicht nachvollziehen. Foto: Reiner Drumm

Hornbruch. Wie konnte dieser Bau genehmigt werden? Diese Frage stellen sich zurzeit einige Horbrucher und ärgern sich mächtig. Ausgangspunkt ist die Hirschfelder Mühle, mehr als 100 Jahre alt, einst eine sogenannte Gesellschaftsmühle, die vorwiegend Bauern aus der Ortschaft Hirschfeld gehörte und auch von ihnen betrieben wurde.In dieser Mühle wurde noch bis zum Anfang der 60er Jahre Getreide gemahlen. Eigentümer war bis vor kurzem Hans Becker. Der Mainzer verkaufte die Mühle an Jörg Schumacher, Sprecher der Geschäftsführung des Flughafens Hahn und Mitglied des Rhaunener Verbandsgemeinderates, der die Mühle an Vladimir Didenko, Direktor des am Hahn ansässigen Luftfrachtunternehmens "Rial Aviation Services" veräußerte. Die nicht unter Denkmalschutz stehende Hirschfelder Mühle gehörte - so sehen es zumindest viele Horbrucher - zu den kulturellen Wahrzeichen der Region.Nun ist fast nichts mehr von ihr übrig. Der neue Eigentümer begann mit dem umfassenden Um- und Anbau, der auch von der Kreisverwaltung Birkenfeld genehmigt wurde. Die Bausubstanz ist in die Jahre gekommen, und so stürzten Teile der Kellermauern ein - was, so erläutert es auch Horbruchs Ortschef Klaus Hepp, dazu geführt habe, dass der Umbau in anderer Form als ursprünglich genehmigt weitergeführt worden sei.Die Kreisverwaltung gab auch für diese Maßnahmen "grünes Licht" - allerdings im Nachhinein, was auch Dezernent Jürgen Schlöder bestätigt. Es habe ein anonymes Schreiben an die Kreisverwaltung wie auch an die Bauaufsicht, die SGD Nord, gegeben, das die Bauart hinterfragt habe. Daraufhin habe eine Untersuchung vor Ort ergeben, dass das Vorgehen des Bauherrn, mit dem Gespräche geführt worden seien, "durchaus genehmigungsfähig" sei. Eine entsprechende Stellungnahme an die SGD Nord sei ergangen, bislang aber noch unbeantwortet, so Schlöder.Vonseiten der SGD Nord heißt es: "Im Rahmen einer internen Beteiligung wird die SGD Nord in den nächsten Tagen eine fachaufsichtliche Beurteilung abgeben. Gebäude passt nicht in die Landschaft

Sollte diese positiv sein, ändert sich nichts. Bei einer negativen Stellungnahme obliegt es der Kreisverwaltung Birkenfeld, als zuständige Bauaufsichtsbehörde, eventuell vorliegende Mängel vom Bauherrn beheben zu lassen."Die große Terrasse, das verschachtelte Bauwerk sowie das überdimensionierte Gebäude an sich passten überhaupt nicht in die Landschaft, kritisieren einige Bürger, die sich auch auf das Baugesetz beziehen. Darin heißt es nämlich unter "Bauen im Außenbereich" (Paragraf 35), dass Vorhaben dieser Art nur im Einzelfall zugelassen werden können und sofern - unter anderem - die natürliche Eigenart der Landschaft und ihr Erholungswert nicht beeinträchtigt oder das natürliche Orts- und Landschaftsbild nicht verunstaltet werden.Der Horbrucher Ortsbürgermeister Klaus Hepp kann die Kritik einiger Bürger nicht nachvollziehen. Er betont: "Unsere Mühlenlandschaft ist jetzt insgesamt in einem sehr guten Zustand. Das Ensemble kann sich sehen lassen. Wir als Gemeinde können froh sein, wenn eine solche Nutzung überhaupt zustande kommt und hier jemand viel Geld für ein privates Wohnhaus investiert."Auch Wolfgang Becker, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rhaunen, kennt die aktuelle Sachlage. Aus seiner Sicht ist der Unmut einiger Bürger darin begründet, dass hier von der Kreisverwaltung ein "recht großer Umbau" genehmigt worden sei - was manche nicht nachvollziehen könnten.

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