Bedenken gegen Schnell-Abitur in Traben-Trarbach

Für den Erhalt der Traben-Trarbacher Schullandschaft setzt sich eine Elterngruppe ein, die auch eine Abkehr vom Schulkonzept mit Abitur in acht Jahren fordert. Bürgermeisterin und Schulleiter sehen aber gerade darin eine Steigerung der Attraktivität des Gymnasiums.

Traben-Trarbach. (cst) Wie bleibt der Schulstandort Traben-Trarbach gesichert? Mit dieser Frage beschäftigen sich aktuell zehn Mütter und Väter, deren Kinder künftig das Traben-Trarbacher Gymnasium besuchen wollen. Denn gerade den Fortbestand dieser Schule sehen sie als gefährdet an. Dass diese Bedenken nicht aus der Luft gegriffen sind, bestätigt Schulleiter Heinz Herrmann.

Schulen an den Standorten Kirchberg und Zell bieten künftig Kindern aus dem Einzugsgebiet des Traben-Trarbacher Gymnasiums ebenfalls die Möglichkeit des Abiturabschlusses an, so dass Herrmann mit einem Schülerrückgang rechnet. Der Schulleiter hofft, mit der Einrichtung des G8GTS-Gymnasiums - dem Abitur in acht Jahren mit verpflichtender Ganztagsschule für die Klassen 7 bis 9 - seiner Schule ein Alleinstellungsmerkmal und damit mehr Attraktivität zu verleihen.

Zum Bedauern von Herrmann wurde das G8GTS-Gymnasium von der Landesregierung nicht als eigene Schulform anerkannt. So kommen auf die Eltern von Kindern aus dem Hunsrück, die auch im näher gelegenen Kirchberg Abitur machen können, bei einem Besuch der Traben-Trarbacher Schule erhebliche Fahrtkosten zu.

Der Traben-Trarbacher Rolf Römer und der Kinheimer Frank Ames gehören zu der Elterngruppe, die sich um die Zukunft des Gymnasiums sorgt. Momentan sei unklar, ob die neue Schulform G8GTS kommt oder weiterhin Abitur in neun Jahren angeboten wird. Deshalb sind einige Eltern verunsichert. Die bisherige Regelung wird in Traben-Trarbach fortgeführt, wenn sich bis zum Stichtag 13. Februar weniger als 61 Schüler für das kommende Schuljahr angemeldet haben. Weiterhin bevorzugt die Elterngruppe die Beibehaltung des Abiturs in neun Jahren.

Rolf Römer fordert im Namen der Gruppe, dass sich Eltern "ohne Druck in einem demokratischen Prozess" für eine der beiden Schulformen entscheiden können. Darüber hinaus wünschen sich Rolf Römer und Frank Ames die Möglichkeit der Anmeldung für das Traben-Trarbacher Gymnasium auch nach dem Stichtag 13. Februar, sowohl für G8GTS als auch für die herkömmliche Schulform. Ziel der Elterngruppe bleibt nach einer Presseerklärung "die Anmeldung möglichst vieler Kinder an das Traben-Trarbacher Gymnasium und damit der Erhalt unserer Schullandschaft".

Schulleiter Herrmann schließt ein gemeinsames Gespräch mit Vertretern der Gruppe nicht aus. "Wir reden mit jedem, der konstruktiv mit uns zusammenarbeiten will." Zur Möglichkeit der Anmeldung nach dem 13. Februar sagt er, dass er noch nie "eine Anmeldung abgelehnt" habe.

Sollten allerdings am Stichtag weniger als 61 Anmeldungen vorliegen, dann sei G8GTS in Traben-Trarbach gestorben. Gleichzeitig kritisiert er die Elterngruppe, die die Diskussion nach der Zusage für G8GTS in unnötiger Weise hochtransportiert hätte. Herrmann selbst sieht in der neuen Schulform die beste Alternative für die Zukunft des Gymnasiums.

Stadtbürgermeisterin Heide Pönninghaus ist gegen eine Abstimmung durch die betroffenen Eltern: "Sollen wir das in jedem Jahr machen und dann immer die Schulform wechseln?", fragt sie. Außerdem passe die neue Schulform G8GTS gut in das städtische Schulkonzept mit der Realschule plus und einer möglichen Fachoberschule. Sie stellt klar: "Die Räte der VG und der Stadt haben sich mehrheitlich für die neue Schulform ausgesprochen."

Extra Das Gymnasium Traben-Trarbach bietet im Rahmen eines Tags der offenen Tür Eltern und Schülern die Gelegenheit, sich während des regulären Schulbetriebes über die Schule zu informieren. Das Angebot richtet sich an Eltern und deren Kinder, die im kommenden Schuljahr von der Grundschule auf die weiterführende Schule wechseln. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 27. Januar, zwischen 8 und 12.45 Uhr statt. Eltern und Grundschüler haben Gelegenheit zu Gesprächen mit Lehrern und Schülern des Gymnasiums. (cst) Extra 2008 beantragte der Landkreis als Schulträger für das Gymnasium die Schulform G8GTS. Eltern- und Schülervertreter sowie Lehrer des Gymnasiums als auch der Verbandsgemeinderat hatten sich zuvor für die Einführung der G8GTS ausgesprochen. Für das Schuljahr 2009/2010 verweigerte das Bildungsministerium die Zusage wegen einer fehlenden Elternbefragung. Diese wurde nachgeholt, so dass das Ministerium für das kommende Schuljahr die Genehmigung erteilte. (cst)

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