BEGRÄBNISKULTUR

Zu der Diskussion um einen Bestattungswald in Morbach "Alternativen gesucht" (TV vom 17. März) schreibt diese Leserin:

Die Entscheidung gegen einen Bestattungswald in der Einheitsgemeinde Morbach fiel deutlich aus - gleichzeitig freue ich mich über die 866 Ja-Stimmen. Diese sind für mich Ausdruck eines Bedürfnisses nach anderen, zusätzlichen Formen der Bestattung beziehungsweise auch der Grabpflege. Der Kreis um Rainer Stablo, Bruni Kluß und Rüdiger Luckow wird weiterhin auf der Suche danach sein und freut sich über Unterstützung. In diesem Leserbrief möchte ich meine Kritik am Verhalten von Bürgermeister Andreas Hackethal äußern. Der Bürgermeister hat in einer für mich unangemessenen Weise gegen die Einrichtung eines Bestattungswaldes agiert: durch den Besuch aller Ortsbeiratssitzungen, durch zwei zwölfseitige Beilagen zum Morbacher Amtsblatt und durch Aushänge am Wahllokal. Diese Möglichkeiten hatten die Befürworter nicht - und dies hat sicher auch einige Stimmen gekostet. Der Bürgerentscheid ist ein besonderer Ausdruck von Demokratie - doch die Arbeit von Herrn Hackethal gegen den Bestattungswald hat diese Demokratie beeinträchtigt. Die Frage, wie die Beilagen finanziert wurden, ist für mich auch immer noch nicht beantwortet. An der Berichterstattung des Volksfreundes störte mich, dass beispielsweise die Kostenaufstellung des Bürgermeisters nahezu unkommentiert übernommen wurde und zum Beispiel nicht die Kostenaufstellung von Herrn Stablo gegenübergestellt wurde - oder die Kosten mit anderen kommunalen Bestattungswäldern verglichen wurden. Das empfand ich als einseitig. Das wollte ich an dieser Stelle loswerden. Mein eigenes Motiv für die Befürwortung eines Bestattungswaldes ist übrigens, dass ich Freunde (Verwandte habe ich kaum noch und sie leben nicht hier in der Nähe) nicht mit der Pflege meines Grabes belasten möchte. Ich selbst fahre etwa alle drei Wochen nach Koblenz, um dort das Grab meiner Eltern und meines Bruders zu pflegen - ob ich das in 20 Jahren noch kann, weiß ich nicht. Es ist sicher wichtig, einen Ort des Trauerns zu haben, aber wenn mit diesem Ort nur schwer oder nicht mehr zu bewältigende Pflichten verbunden sind, ist dies kein guter Ort mehr. Martina Kesselheim, Wederath

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort