Beharrlich für die Bio

BERNKASTEL-KUES. Über 30 Jahre wirkte Wolf Englert an der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA), Institut für Pflanzenschutz im Weinbau, und seit 1988 als Institutsleiter. In einer Feierstunde wurde er in den Ruhestand verabschiedet.

Mit den Worten Wilhelm Buschs, "Meistens hat, wenn zwei sich scheiden, einer etwas mehr zu leiden", bedauerte der Präsident der BBA, Prof. Georg Backhaus den Weggang Englerts und überreichte ihm die Entlassurkunde, nicht ohne die Arbeit und das Engagement des scheidenden Leiters zu loben. Dann ließ er Englerts beruflichen Werdegang kurz Revue passieren. Geboren 1942 in Heilbronn zog es ihn nach dem Abitur zum Studium der Biologie nach München.Wissenschaftliche Arbeit für weinbauliche Praxis

Dabei galt sein Interesse der Entomologie (Insektenkunde) und der biologischen Schädlingsbekämpfung. Nach der Promotion trat Englert 1972 als wissenschaftlicher Angestellter in die Dienste der BBA am damaligen Institut für Rebenkrankheiten in Bernkastel-Kues. In dieser Zeit befasste er sich intensiv mit der Entwicklung integrierter Pflanzenschutzverfahren im Weinbau. "Und das bereits zu einer Zeit, wo anderweitig noch der Spritzkalender galt und Integrierter Pflanzenschutz ein Fremdwort war", bemerkte Backhaus. Im April 1988 wurde Englert zum Direktor und Professor ernannt und zum Leiter des Institutes für Pflanzenschutz im Weinbau bestellt. Neben der Institutsleitung bearbeitete Englert das Aufgabengebiet der "Schädlinge und Antagonisten, der Widersacher im Weinbau".Der Einfluss von Bewirtschaftung klimatische Veränderungen auf tierische Schaderreger im Weinbau, die Bewertung der Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf Gärung und Geschmack des Weines, die Erarbeitung von Richtlinien zur Zertifizierung von Rebenpflanzgut sowie die Mitarbeit in internationalen Gremien gehörten zu seinenAufgaben."All das ist nur ein kleiner Streifzug durch die vielfältigen Aufgaben, die Englert verantwortet hat", so Backhaus.Nicht zu vergessen sei Englerts großes Engagement für den Erhalt des Standortes Bernkastel-Kues der BBA. "Sie haben mit Beharrlichkeit und Ideenreichtum für den Erhalt gekämpft", dankte er dem Institutsleiter. Er lobte ihn als offenen, ehrlichen und verlässlichen Gesprächspartner und zielstrebigen Vertreter der Institutsinteressen. Den guten Wünschen für den Ruhestand schlossen sich der kommissarische Institusleiter, Dr. Michael Maixner, und die Personalratsvorsitzende Yvonne Gerhardt an. Wolf Englert könne mit Befriedigung auf sein Berufsleben zurückblicken, darauf, dass die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Arbeit Eingang in die weinbauliche Praxis gefunden haben und heute wesentliche Elemente des integrierten und biologischen Pflanzenschutzes darstellen, unterstrich Maixner. "Wenn man über 30 Jahre hier gearbeitet hat, dann vermisst man die Arbeit und die Kollegen", gibt Englert im TV -Gespräch zu. Doch viele neue Aufgaben warteten auf ihn, und für seine vielen Hobbys habe er jetzt mehr Zeit.

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