Behinderte Mitarbeiter im Mittelpunkt

Bernkastel-Kues · Seit 40 Jahren können Menschen mit Behinderung einer Arbeit in den Werkstätten des Deutschen Roten Kreuzes in Bernkastel-Kues nachgehen. Auf dem Hofgut Cusanus stellte sich die Einrichtung zum Jubiläum vor.

 Blümchen aus eigenem Anbau: In der Gärtnerei beraten die DRK-Mitarbeiter Jürgen Schmitt (rechts) und Manuel Mendgen (Mitte) die Besucherin Sonja Rolf beim Kauf. TV-Foto: Christina Bents

Blümchen aus eigenem Anbau: In der Gärtnerei beraten die DRK-Mitarbeiter Jürgen Schmitt (rechts) und Manuel Mendgen (Mitte) die Besucherin Sonja Rolf beim Kauf. TV-Foto: Christina Bents

Bernkastel-Kues. Besondere Höhepunkte des großen Festwochenendes auf dem Plateau über der Mosel waren die Einweihung des "Dr. Helmut-Gestrich-Platzes" und die Ehrung langjähriger Mitarbeiter. 1500 Besucher kamen an den beiden Tagen und 500 weitere zur Dance Night, obwohl gleichzeitig in Prüm Rheinland-Pfalz-Tag war.
Seit vierzig Jahren haben Menschen mit geistiger, körperlicher oder psychischer Behinderung in den Werkstätten des Deutschen Roten Kreuzes in Berkastel-Kues die Möglichkeit, am Arbeitsleben teilzuhaben.
Was genau sie machen, das zeigte die Einrichtung an beiden Festtagen. Die Besucherresonanz war sehr gut. Weiterhin gab es viel Musik, nicht nur bei der ebenfalls angebotenen "Dance Night".
Im Vorfeld war die Organisation viel Arbeit. Vor einem Jahr begannen die Verantwortlichen und Mitarbeiter das zweitägige Fest vorzubereiten. Karl-Heinz Ehses, Leiter der Landschaftspflege sagt: "Vor allem die Mitarbeiter der Werkstätten sind in den vergangenen Wochen voller Vorfreude und Erwartung auf das Fest gewesen."
Und diese Freude war den Mitarbeitern auch anzumerken. Offen, freundlich und auch ein bisschen aufgeregt erklärten sie den Besuchern ihren Arbeitsplatz. Markus Schenkelberger arbeitet beispielsweise schon seit 19 Jahren im Bereich Landschaftspflege und Weinbau: "Mir macht die Arbeit hier sehr viel Spaß. Wir sind immer an der frischen Natur, fällen Bäume, mähen Rasen und schneiden Hecken. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich." In den aufwendig dekorierten Hallen und an den Ständen stellten sich die Schreinerei, die Besenbinderei, die Schlosserei, die Gärtnerei und das Wohnheim vor. Dazu waren Arbeitsgeräte ausgestellt, die behinderten Mitarbeiter selbst den Besuchern vorstellten.
In der Besenbinderei wurden individuelle Besen mit Aufschrift gefertigt, in der Gärtnerei konnte man sehen, wie die Pflanzen gesetzt, gepflegt und im Hofladen verkauft werden.
An den verschiedenen Getränke- und Essensständen sah man das bunt gemischte Publikum im Gespräch vertieft, Bekannte trafen sich wieder, es wurde viel gelacht. Rosemarie Krings, Besucherin, sagt: "Das ist hier wie ein Familiefest, viele kennen sich seit Jahren, und es ist immer was los hier."
Auch an die kleinen Besucher wurde gedacht. Sie konnten Stockbrot backen, am Glücksrad Pflanzen gewinnen oder auf der Wiese spielen.
Neben der Information über die Arbeit und das Leben der DRK-Mitarbeiter wurde an die Anfänge der Werkstatt erinnert. Vier Mitarbeiter, die seit 1971 dabei sind, wurden geehrt, und der Platz vor dem Hofgut bekam den offiziellen Namen "Dr. Helmut-Gestrich-Platz". Der damalige Landrat und Vorsitzende des DRK war vor 40 Jahren maßgeblich an der Gründung der Werkstätten beteiligt, ebenso wie Robert Mechtel und Manfred Brand. Inzwischen ist das DRK von einer "beschützenden Werkstatt" ehemals mit sieben behinderten Mitarbeitern zu einem Unternehmen mit rund 1000 Mitarbeitern geworden.

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