Behörde sagt Nein zu Tempo-Begrenzung

Die L 187 zwischen Trarbach und Kautenbach ist nach ihrem Ausbau wieder im besten Zustand. Doch die kurvenreiche Strecke, auf der Tempo 100 gilt, verleitet zum Rasen. Anlieger fordern nun eine deutliche Geschwindigkeitsbegrenzung. Bei einem Ortstermin mit Behördenvertretern wurde aber deutlich: Der Wunsch wird wohl nicht erfüllt werden können.

 Meistens zu schnell? Die Anlieger an der L 187 zwischen der Moseltherme Trarbach und Kautenbach fordern eine Geschwindigkeitsbegrenzung. TV-Foto: Winfried Simon

Meistens zu schnell? Die Anlieger an der L 187 zwischen der Moseltherme Trarbach und Kautenbach fordern eine Geschwindigkeitsbegrenzung. TV-Foto: Winfried Simon

Traben-Trarbach. Vor drei Jahren haben Michael Coers und Esther de Jonge das Hotel Jungenwald erworben. Es liegt unmittelbar an der L 187 zwischen der Moseltherme in Trarbach und Bad Wildstein. Sein kleines Hotel mit Restaurant läuft gut, sagt Coers. Vor allem viele Wanderer kehren gerne ein, die von dort die herrliche Landschaft erkunden und je nach Wanderstrecke auch mehrmals die Fahrbahn überqueren müssen. Doch es gibt ein Problem: Laut Coers fahren die Verkehrsteilnehmer mit ihren Autos, Motorrädern und LKW zu schnell und sorgen daher in dem idyllischen Seitental der Mosel für Lärmbelästigungen und stellen ein Sicherheitsrisiko dar. Coers ist Sprecher von rund einem Dutzend Anliegern, die auf der rund drei Kilometer langen Strecke zwischen der Moseltherme und Kautenbach eine Geschwindigkeitsbegrenzung fordern, am besten maximal 50 Stundenkilometer. Erlaubt sind dort 100 Stundenkilometer. "Es ist laut und gefährlich", sagen die betroffenen Bürger. Um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen, hatte Coers nun Vertreter der Kreisverwaltung, der Polizei Zell, des Landesbetriebs Mobilität (LBM) und der Verbandsgemeinde-Verwaltung zu einem Ortstermin eingeladen. Auch zehn Anlieger waren gekommen. "Unsere Lebensqualität leidet", sagte eine Frau. Vor allem in den frühen Morgenstunden würden zahlreiche Autos mit hoher Geschwindigkeit über die neu ausgebaute Strecke brettern.

Im August 2008 ließ der LBM während der Woche an drei Tagen Verkehrs- und Geschwindigkeitsmessungen durchführen. Das Ergebnis: Gezählt wurden 4169 Fahrzeuge (also etwa 1400 pro Tag), davon 36 LKW. Und: Die allermeisten Verkehrsteilnehmer fuhren nicht schneller als 50 Stundenkilometer.

Für die Verkehrsbehörden, Kreisverwaltung und LBM, ist klar: Auf dieser Strecke besteht keine besondere Gefahrenlage, und auch die Verkehrsstärke sei, verglichen mit anderen Landesstraßen, relativ niedrig. Daher bestehe kein Anlass, dort eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 oder 70 km/h vorzunehmen. Doch die Anlieger wollen sich damit nicht zufriedengeben: Sie sind der Meinung, dass seit der Messung vom August 2008 der Verkehr deutlich zugenommen hat. Außerdem sei nicht an einem Wochenende gemessen worden. Denn gerade an Samstagen und Sonntagen sei der Verkehr vor allem durch Motorräder sehr belastend. Reinhard Mittler, Leiter des Fachbereichs Verkehr bei der Kreisverwaltung, konnte zumindest zusagen, dass voraussichtlich Warnschilder Fußgänger queren" aufgestellt würden. Außerdem: Die kurvenreiche Straße mit mehreren Zufahrten soll besser beleuchtet werden. Gertrud Adler von der VG-Verwaltung Traben-Trarbach: "Dieses Thema steht auf der Tagesordnung des Stadtrates."

Meinung

Eine Frage der Betroffenheit

Fährt man in eine Stadt, will man zügig fahren können und schnell ankommen. Tempo-Beschränkungen auf gut ausgebauten Straßen stoßen dann in der Regel auf wenig Verständnis. Ist man allerdings Anwohner einer solchen Straße und muss den Lärm ertragen, sieht es anders aus. Jedes Tempolimit muss Sinn machen. Auf der kurzen Strecke zwischen Trarbach und Kautenbach fahren die allermeisten Leute nicht schneller als 50. Warum also ein Tempolimit?, fragen sich die Behörden. Andersherum kann man aber auch fragen: Wenn die meisten nicht über 50 fahren, warum dann generell nicht die Geschwindigkeit auf 50 festlegen? Vielleicht könnten dann die wenigen Raser mit Radarkontrollen zur Vernunft gebracht werden. w.simon@volksfreund.de

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