Bei den Müllern geht die Post ab

MORBACH. (urs) An der Morbacher Ölmühle stehen die Räder nicht still. Seit es den neuen Mühlenverein gibt, macht dort sogar eine Postkutsche Station.

 Hans-Joachim Rahn, Heidi Geiter, Werner Wahlen, Karl Heinz Schmitt, Erwin Weber, Annette Eiden-Schuh und Hans Jung (von links) sind bekennende Mühlen-Fans und machen daher im neuen "Mühlenverein Morbach" mit. Foto: Ursula Schmieder

Hans-Joachim Rahn, Heidi Geiter, Werner Wahlen, Karl Heinz Schmitt, Erwin Weber, Annette Eiden-Schuh und Hans Jung (von links) sind bekennende Mühlen-Fans und machen daher im neuen "Mühlenverein Morbach" mit. Foto: Ursula Schmieder

Kaltgepresstes Rapsöl und handgeschlagene Butter sind am Sonntag im Morbacher Ortsteil Schmausemühle der Renner. Seit 1998 klappert das Ölmühlenfest - eifrig wie ehedem die Mühle - seine Fans zusammen und buttert den Erlös in die Mühlensanierung. Dieses Mal lockt eine weitere historische Attraktion, eine Postkutschen-Rundfahrt. Doch auch hinter den Kulissen hat sich was getan. Erstmals lädt nicht die Interessengemeinschaft rühriger Mühlenfreunde ein, sondern der neue Mühlenverein. Dass sich die Freizeit-Müller nun doch organisiert haben, hat mit Morbachs Ortsvorsteher Hans Jung, dem guten Geist der Ölmühle zu tun. "Ich werde ja auch jeden Tag älter, und da muss man sehen, wie es weiter geht, wenn ich mal von heute auf morgen ausfallen würde", erklärt der 66-Jährige. Bisher war er es, der dafür sorgte, dass in der Mühle alles rund lief. Ab sofort sind jedoch mit dem Vereinsvorsitzenden 14 frisch gebackene Müller in der Pflicht. "Das hat seine Vorteile, wenn sich mehrere Personen verantwortlich fühlen", ist Stellvertreter Erwin Weber überzeugt. Denn sonst ist es ja leicht, sich auf den einen zu verlassen. Bei den Arbeitseinsätzen an der Mühle, die seit 1997 Eigentum der Gemeinde ist, war das aber nie ein Thema. An Helfern mangelte es weder beim Freilegen des Fachwerks, noch beim Herrichten einer Wohnung oder dem Bau von Toiletten. Auch in der Scheune und im Mühlenraum ging es zügig voran. Das Herzstück des Anwesens erhielt sogar dank Jürgen Thömmes und Rudi Müller ein neues Wasserrad. Und Schmausemühlener Bürger legten einen Spielplatz an. Jüngste Projekte sind die ordentliche Zufahrt und der trocken gelegte Mühlenboden, den die "Müllersleute" mit Schiefer plätteten. Gerade dieser Einsatz zeigte aber, dass Engagement nicht nur Lob bringt. "Einige schimpfen, das muss doch urig aussehen", erzählt der fürs Mähen und den Kräutergarten zuständige Werner Wahlen. Andere dagegen schätzen, dass sich der muffige Geruch im Haus nun verflüchtigen wird. Heidi Geiter freut sich aufs Mühlenleben: "Ich find es schön, vor Ort tätig zu sein." Schriftführerin Annette Eiden-Schuh ist ohnehin seit der ersten Stunde dabei. "Die Mühle liegt mir sehr am Herzen", gesteht die Architektin. Ihrer Ansicht nach ist die Ölmühle "in der Region einzigartig". Zum Einen, weil es keine Mehlmühle ist, zum anderen, weil dort noch alles an seinem ursprünglichen Ort ist. Viel verändern soll sich daher nicht. "Wir sind praktisch fertig, aber bei alten Gebäuden ist ja immer was zu machen", sagt Jung.

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