Bei den "Sonnenvögelchen" herrscht Demokratie

Eine ganz andere Unterrichts-stunde erlebten die Schüler der Klasse 7d des Peter-Wust Gymnasiums Wittlich. Sie besuchten einen Imker, um mehr über das Leben der Bienen zu erfahren.

Sehlem/Wittlich. (mkl) Der Ausflug der Siebtklässler mit ihren Lehrern, Mark Greweldinger und Norbert Graf, zum Imker Walter Huwer nach Sehlem, begann für die Schüler und Lehrer schon vor Antritt der Fahrt mit einer Hausaufgabe. Die bestand darin, an diesem Morgen keine Seife, Parfüm oder sonstige Duftstoffe zu benutzen. Denn der beste Schutz vor allzu aufdringlichen Bienen, ist der natürliche Geruch des Menschen. Die Bienen finden nämlich, dass Menschen stinken, und das halte sie von Natur aus fern, so Huwer. Helle Kleidung macht sie ebenfalls friedlich, dunkle mahnt sie eher zur Vorsicht, es erinnert sie an berühmte Honigdiebe, die Bären.Der Imker berichtete später unter freiem Himmel von Königinnen, Drohnen und Arbeiterinnen, zeigte den Schülern, dass man keine Angst vor den "Sonnenvögelchen", wie Bienen auch genannt werden, haben muss. Wichtig sei, dass man sich ruhig verhalte. Anschaulich erklärte er, wie die Bienen den Honig in den Zellen der Waben einlagern. Wer wollte durfte die Waben auch einmal halten. Ganz mutige nahmen sogar eine Drohne in die Hand. Im zweiten Teil des Unterrichts wurde gezeigt, wie der Honig aus den Waben, die jetzt noch drei Kilogramm schwer waren, gewonnen wird. Zuvor musste der Wachsdeckel, womit die Bienen den reifen Honig in den Zellen verschließen, mit einer speziellen Gabel entfernt werden. Hier durfte genascht werden. Die Waben kamen in eine Radialschleuder, wurden links beziehungsweise rechts herum geschleudert. Was übrig blieb, waren Waben, die nur noch 0,752 Kilogramm wogen, und reiner Honig im Auffangbehälter. Huwer beantwortete Fragen zu "Gelee Royale", welches ein Futtersaft für die Larven und Königinnen ist, dass die Bezeichnung auf manchem Supermarkthonig "wabenecht" und "kaltgeschleudert" eigentlich ein Werbegag ist und wieso Honig verschiedene Farben hat. Abgerundet wurde der Unterricht durch die Schaukästen, eine Vorführung, wie Waben gebaut werden, und Kostproben mit frischen Honigbroten. Am Nachmittag geschah noch eine lustige Geschichte. Julia Denzer, die am Morgen den Bienen ganz nah war, als sie den Waben hielt, hatte das Bienen-Völkchen offensichtlich so verzaubert, dass es sich gleich auf den Weg zu ihr nach Hause machte. Als sie von der Schule nach Hause kam, saß das ganze Volk im Kirschbaum. Bis nach Klausen mussten sie dazu fliegen. Das sind gut vier Kilometer Luftlinie. Imker Walter Huwer sammelte die Ausreißer am folgenden Tag wieder ein.

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