Erneuerbare Energien Windpark bekommt große weiße Riesen

Gielert · Die Anlagen, die derzeit bei Gielert entstehen, werden mit 165 Metern die höchsten in der VG Thalfang sein. Das Projekt ist aber noch aus einem weiteren Grund besonders. Auch die Gemeinden profitieren.

 Die Photovoltaikanlagen bei Gielert –dahinter entsteht das Fundament für ein Windrad.

Die Photovoltaikanlagen bei Gielert –dahinter entsteht das Fundament für ein Windrad.

Foto: Christoph Strouvelle

In der Verbandsgemeinde Thalfang hat das Unternehmen Abowind bereits 31 Windkraftanlagen errichtet. Doch der Windpark Gielert ist auch für Jörg Nithammer, Projektleiter bei Abowind, etwas Neues. Denn erstmals kombiniert das Unternehmen Photovoltaik und Windkraft in einem Windpark. „Das erste Mal, dass wir so etwas machen“, sagt Nithammer. Möglich geworden ist das Kombipaket durch eine gemeinsame Kabeltrasse zur Umspannstation Thalfang, die sowohl für den Strom aus der Photovoltaik als auch von der Windkraft genutzt werden kann. Allerdings handelt es sich bei der Photovoltaikanlage um eine kleine Ausführung mit einer Spitze von 750 Kilowatt, sagt Nithammer. Hier habe es besondere Fördermöglichkeiten gegeben, da die Photovoltaikanlage auf einem ehemaligen Erdaushublager errichtet worden sei, für das es keine andere Möglichkeit zur Bewirtschaftung gegeben habe. Für diesen Sonderstandort gebe es eine feste Einspeisevergütung, sagt der Projektleiter. Die Anlage erzeugt bereits seit März Solarstrom.

Anders sieht es mit den beiden Wind­energieanlagen aus, bei denen im Moment die Fundamente hergestellt werden. Mit einer Nabenhöhe von 165 Metern und einem Rotordurchmesser von 165 Metern werden es die größten Windräder sein, die bisher in der Verbandsgemeinde Thalfang errichtet worden sind. Mit einer Leistung von 5,7 Megawatt sind sie auch die stärksten. Zum Vergleich: die bisher größten Anlagen in der VG stehen in Breit und in Horath und hätten jeweils eine Leistung von bis zu 3,5 Megawatt, sagt Nithammer. Ende 2021 sollen die Anlagen in Betrieb gehen, sagt er. Die beiden Windkraftanlagen sind auf der Hunsrückhochfläche zwischen Berglicht und Gielert geplant. Aufgrund der Höhenlage mit Geländehöhen zwischen 425 und knapp 490 Metern sei das Plangebiet in besonderem Maße für die Windenergienutzung geeignet. 165 Meter über dem Boden betrage die Windgeschwindigkeit 6,7 Meter pro Sekunde, ein für Rheinland-Pfälzische Gegebenheiten ein sehr guter Wert, heißt es von Abowind.

Der gesamte Energiepark produziert jährlich rund 28 Millionen Kilowattstunden sauberen Strom. So viel verbrauchen rund 17 000 Personen in ihren Häusern und Wohnungen. Der Energiepark vermeidet damit den Ausstoß von 19 000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr, heißt es von Abowind.

Für die Ortsgemeinde Gielert sind die Einnahmen aus dem Windpark wichtig für die Finanzen des rund 150 Einwohner zählenden Dorfes. „Vor allen Dingen wollen wir mit den Pachteinnahmen Schulden abbauen“, sagt Ortsbürgermeister Dieter Räsch. Langfristig sollen die Bürger entlastet werden, wünscht er sich. „Wir können nicht immer nur Steuern erhöhen.“ Denn ein hoher Anteil der Bürger seien Rentner. „Die sind nicht mehr so flüssig.“

Doch nicht nur die Ortsgemeinde Gielert, auch der Zweckverband der zwölf Gemeinden profitiert von den Pachteinnahmen. Denn eines der beiden Windräder steht auf deren Grund und Boden, sagt Nithammer. Der Zweckverband will die Einnahmen aus der Pacht auf seine Mitglieder verteilen, sagt Vorsteher Burkhard Graul. Wie genau, müsse noch geklärt werden. Allerdings gehe es nicht nur ums Geld, sondern darum, dass man eine Möglichkeit gefunden habe, regenerative Energien zu erzeugen.

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