Bei Vollmond in die Flasche

Malborn · Die Mineralwassermanufaktur in Malborn ist auf Erfolgskurs. Im Angebot sind besondere Wasser in Glasflaschen, die zum Teil über Edelsteinen oder bei Vollmond abgefüllt werden.

 Bei der St.-Nikolausquelle wird das Wasser ausschließlich in Glasflaschen abgefüllt. TV-Foto: Nora John

Bei der St.-Nikolausquelle wird das Wasser ausschließlich in Glasflaschen abgefüllt. TV-Foto: Nora John

Malborn. In Reih und Glied bewegen sich die Flaschen über die Produktionsstraße. Es ist laut, wenn das Glas auf den Förderbändern dabei aneinanderstößt. Die Glasflaschen durchlaufen, bis sie schließlich in der Kiste landen, viele Produktionsschritte. Erst einmal werden sie in mehreren Arbeitsgängen gereinigt. Nach der Überprüfung, ob alles sauber ist und auch keine Laugenrückstände verbleiben, kann es an die Abfüllung gehen. Dabei wird Flasche für Flasche gegen den Einfüllstutzen gedrückt. Nachdem die Flasche voll ist, wird sie wieder abgelassen und sofort bei der nächsten Maschine der Produktionsstrecke verschlossen.
In einem weiteren Arbeitsschritt werden die drei Etiketten auf jede Flasche geklebt. Alles erfolgt vollautomatisch. Etwa 20 Minuten ist eine Flasche auf der Produktionsstrecke unterwegs, bevor sie verkaufsfertig ist. Dabei werden alle 30 Minuten Proben genommen, erklärt Mitarbeiter Andreas Reichardt. Da auf jeder Flasche Datum und Uhrzeit vermerkt ist, können fehlerhafte Flaschen schnell eingegrenzt und aus der Produktion genommen werden.
Zehn Mitarbeiter


Zehn Mitarbeiter arbeiten in der kleinen Manufaktur bei Malborn. Die Produktionsstätte an der B 327 hat erst in diesem Jahr so richtig Fahrt aufgenommen, berichtet Geschäftsführer Hans-Walter Frühauf. Er hat die Produktionsstätte 1995 von der Familie Bickler übernommen. Aber erst 2011 fing er an, den Standort neu aufzubauen. Knapp 1,5 Millionen Euro hat Frühauf schon in die Firma gesteckt.
Das Gebäude, in dem früher die Betreiberfamilie wohnte, wurde saniert, es entstanden Aufenthaltsräume, Büroräume und ein Empfangsbereich. Der Hof ist neu gestaltet, hohe Zäune sind gebaut. Auch die Produktionsmaschinen wurden modernisiert. Wie Frühauf betont, handelt es sich bei dem Werk in Malborn um eine Manufaktur, die nicht mit Großbetrieben konkurrieren will. Es gibt nur wenige verschiedene Wasser, die hier abgefüllt werden, insgesamt etwa 30 000 Flaschen pro Tag. Lange Transportwege des Wassers zur Produktion entfallen. "Es sind etwa 20 Meter von der Quelle bis zur Abfüllmaschine", sagt Andreas Reichardt. Neben Naturelle und feinperlig gibt es besondere Sorten, die über Edelsteinen gefiltert werden. Wie das genau funktioniert, wollen Frühauf und sein Mitarbeiter Andreas Reichardt nicht verraten. Sie befürchten Nachahmer für das Wasser, das viele Abnehmer findet. Ebenso wie das Vollmondwasser, das wie der Name es verrät, nur bei Vollmond abgefüllt wird. "Dann wird auch schon mal bis in die Nacht gearbeitet", sagt Frühauf. Ansonsten haben die zehn Mitarbeiter einen geregelten Achtstundentag. Frühauf und Reichardt sind zuversichtlich, bald weitere Mitarbeiter einstellen zu können, denn sie sind derzeit dabei, den Vertrieb auszubauen. Kontakte nach München und nach Nordrhein-Westfalen wurden bereits geknüpft, andere Bundesländer sollen folgen. Mit dem Wasser und dem Aufdruck Naturpark Saar-Hunsrück hofft Frühauf, auch Werbung für die Region zu machen.Extra

Im Jahr 1329 hat der Edelknecht Johann von Numagen mit seiner Frau Margarete die Kapelle gebaut, in der die Reliquien des Heiligen Nikolaus aufbewahrt wurden. Die Kapelle gehörte zu keiner Pfarrei, die Gottesdienste wurden von einer Bruderschaft aus den benachbarten Orten abgehalten. Die Wallfahrer, die im Mittelalter zu dieser Allerheiligenkapelle pilgerten, machten an der Quelle Rast, um sich zu stärken. Schon in dieser Zeit galt das Wasser als besonders gut. Durch die Kapelle, die im Lauf der Zeit wieder verschwand, hat die Quelle bis heute ihren Namen behalten. noj

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