Beim Sterben nicht alleine

WITTLICH. Die ambulante Hospizbewegung Wittlich hat mittlerweile 19 Helfer. Ihre Aufgabe ist die Begleitung von Sterbenden.

 Hospizhelfer und Vertreter der Trägerorganisationen beim Erfahrungsaustausch.Foto: Erich Gerten

Hospizhelfer und Vertreter der Trägerorganisationen beim Erfahrungsaustausch.Foto: Erich Gerten

FünfOrganisationen tragen die Wittlicher Hospizbewegung: EvangelischeKirchengemeinde, Malteser Hilfsdienst, Caritasverband,Katholische Erwachsenenbildung und das Dekanat Wittlich. Bei derSendungsfeier im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes in derWittlicher Christuskirche wurden neue Hospizhelfer durch PfarrerGroß und Dechant Halffmann in ihren Dienst entlassen. IhreAufgabe ist die Begleitung von Sterbenden in ihren letzten Tagenoder Wochen. "Wir sind nun mit 19 ehrenamtlichen Helfern in der Hospizbewegung tätig", erläutert Dr. Ulrich Iseke beim anschließenden Empfang im evangelischen Gemeindehaus. Die Zufriedenheit darüber ist dem pensionierten Kinderarzt aus Wittlich anzumerken. Er ist der Moderator der Hospizgruppe und dementsprechend engagiert und sichtlich motiviert. "Die Hospizhelfer sind im Alter zwischen 33 und 60 Jahren. Im Laufe des vergangenen Jahres haben sie 16 Sterbebegleitungen mit einem Gesamtaufwand von 340 Stunden durchgeführt."

Die erste Gruppe ist schon seit 1998 tätig, die zweite entstand vor zwei Jahren und hat nun ihre Ausbildung beendet. Beide Gruppen wurden im Rahmen der Sendungsfeier zusammengeführt und treffen sich künftig alle vier Wochen zu Gruppenbesprechungen und Informationsveranstaltungen.

Die Motivation der Hospizhelfer ist unterschiedlich. Hildegard Oehms aus Salmtal hat bei der Pflege ihrer Mutter festgestellt, dass es wichtig ist, dass in der letzten Lebensphase jemand zur Seite steht. "Ich konnte meine Mutter gut gehen lassen, als sie gestorben ist. Das wünsche ich mir auch für mich." Seit kurzem begleitet sie eine ältere Dame in ihrer Sterbephase; jeden Tag für zwei Stunden.

Für Marianne Kraus aus Wittlich brachte die Betreuung von Sterbenden auch die Befreiung von eigenen Ängsten. "Seit Jugendtagen habe ich Angst vor dem eigenen Tod." Mit ihrer Arbeit in der Hospizhilfe seien diese Ängste kaum noch vorhanden. Besonders bewegend war die Betreuung eines 56-jährigen Mannes, der sich kurz vor seinem Tod mit seinen Angehörigen versöhnte. "Die Sterbenden sind dankbar", erläutert Johannes Münninghoff aus Wittlich, einziger männlicher Hospizhelfer. "Jeder Sterbende inszeniert seinen Tod selbst", ist seine Erfahrung. Auch Münninghoff hat persönliche Motive: "Ich möchte nicht alleine sterben. Also muss ich das auch für andere anbieten." "Anbieten" ist nicht wörtlich zu nehmen. Denn die Hospizhelfer werden von den Sterbenden selbst, von Familienangehörigen, Ärzten oder Pflegepersonal gerufen. Diese fordern bei Anne Hees-Konrad von der Koordinierungsstelle der Hospiz-Initiative Wittlich die Sterbebegleitung an. Der TV veröffentlicht regelmäßig deren Telefonnummer (06571/915514) auf der Service-Seite.

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