Kommunalpolitik Bekommt Klausen ein Nahwärmenetz?

Klausen · Der Wallfahrtsort nimmt am Projekt Bioenergiedorf der Verbandsgemeinde teil. Das Thema Heizen steht im Vordergrund.

 Madeline Dornoff, eine Mitarbeiterin des Dorfladens Klausen, überprüft die Temperaturen in den Kühltheken.

Madeline Dornoff, eine Mitarbeiterin des Dorfladens Klausen, überprüft die Temperaturen in den Kühltheken.

Foto: Christina Bents

Viele große alte Gebäude befinden sich in Klausen rund um die Kirche. Sie mit Energie zu versorgen, ist eine kostspielige Angelegenheit. Denn oft ist auch der Verbrauch an Rohstoffen, wie Öl, Gas oder Holz sehr hoch. Das soll sich ändern.

Deshalb hat sich die Gemeinde vor einigen Monaten entschlossen, bei dem Projekt Bioenergiedorf, dass bei der Verbandsgemeinde angesiedelt ist, mitzumachen, und Energie zu sparen. Dabei geht es nicht nur um öffentliche Gebäude, sondern es können auch private Haushalte mitmachen. In der Verbandsgemeinde nehmen insgesamt sechs Orte teil.

Im Gemeinderat Klausen haben zwei Vertreter der Energieagentur Trier, die das Projekt fachlich betreuen, berichtet, was bisher passiert ist.

Erst einmal wurden im Quartier, einem Bereich rund um den Altort Klausen und die Kirche, in dem 400 Menschen leben und 160 Gebäude stehen, Fragebogen an die Haushalte verteilt. Das Thema Heizen stand dabei im Fokus. Fragen nach der derzeitigen Heizung, dem aktuellen Verbrauch und dem Interesse, sich an ein Wärmenetz anzuschließen, wurden gestellt. Rund 25 Prozent der Fragebögen wurden ausgefüllt. „Das ist eine erstaunlich gute Rücklaufquote“, erklärt Matthias Gebauer von der Energieagentur.

Und es gab Ergebnisse. Es konnte beispielsweise ermittelt werden, dass im Quartier pro Jahr 300 000 Liter Heizöl verbraucht werden und es ein Problem mit überalterten Heiz­anlagen gibt.

Insgesamt lag das Durchschnittsalter der Heizungen bei 16 Jahren und das Durchschnittsalter der erfassten Ölheizungen bei mehr als 22 Jahren. Auch die Photovoltaik- und Solaranlagen wurden erfasst. Potenzial sehen die Planer bei der Dämmung der Gebäude sowie bei Solar- und Photovoltaikanlagen.

Für den Kindergarten Klausen, der ein großes Flachdach hat, könnten sie sich beispielsweise eine Photovoltaikanlage vorstellen.

Ein anderes mögliches Vorhaben ist ein Nahwärmenetz, an das  man die verschiedenen großen Gebäude rund um die Kirche und auch Teile des Quartiers anbinden könnte. Mit privaten Hauseigentümern ist schon darüber gesprochen worden. Einige haben Interesse signalisiert, bei anderen wartet man noch auf Rückmeldung. Achim Hill, Energieagentur Trier meint: „Das würde sich in Klausen in diesem Bereich anbieten, und es wäre, was den Verbrauch angeht, für die Bewohner und die Umwelt ein Gewinn.“

Neben diesen größeren Konzepten ist die Energieagentur aber auch im Kleinen tätig geworden und hat die Kühlgeräte im Dorfladen überprüft, die hohe Kosten, rund 60 Prozent des Gesamten Stromverbrauchs, verursachen. Dazu wurden die einzelnen Kühltheken und Geräte genauer untersucht. Bei sieben der fünfzehn Geräten wäre es wirtschaftlich, sie durch neue zu ersetzen.

Neben den konkreten Analysen gab es durch das Bioenergiedorf verschiedene öffentliche Veranstaltungen, bei  denen sich die Bürger informieren konnten. Es wurde ein Arbeitskreis gegründet, über eine Bürgergenossenschaft informiert, es gab einen Planungsworkshop Sonnenwärme, einen Energietag und eine Exkursion zur Nahwärme. Weiter will man den Teilnehmern der Fragebogenaktion ein individuelles Erst-Feedback geben, Zukunftsoptionen für das Quartier erarbeiten und Entwicklungspfade gemeinsam abstecken.

Achim Hill von der Energieagentur sagt: „Ende Februar 2019 wollen wir das Quartierskonzept fertig haben. Im Anschluss ist uns wichtig, dass Projekte daraus entstehen, die umgesetzt werden.“

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