Belginum-Streit vorerst beigelegt

Morbach/Wederath · Die Gemeinde Morbach und die Leiterin des Archäologieparks Belginum, Rosemarie Cordie, haben sich im Streit um die Arbeitszeit der Museumschefin geeinigt. Die einstige Vollzeitstelle wird auf 90 Prozent reduziert. Die Gemeinde hatte 58 Prozent angestrebt.

Morbach/Wederath. Dem Vergleich im Belginum-Streit ging ein zähes Ringen voraus. Morbachs Beigeordneter Achim Zender, der den im Urlaub weilenden Bürgermeister Andreas Hackethal vertritt, sagt: "Es war eine schwierige Entscheidungsfindung, aber irgendwo muss man sich wieder finden und für Gemeinde und Museum den besten Weg suchen."
"Großer Schritt auf Gemeinde zu"
Von Karin Feth, der Rechtsanwältin von Museumsleiterin Dr. Rosemarie Cordie, heißt es: "Frau Cordie hat einen großen Schritt auf die Gemeinde zugemacht." Doch sei dies auch das Äußerste, was möglich sei.
Bis Dienstag konnten sich die beiden Parteien zu dem Vergleichsangebot, das vor dem Landesarbeitsgericht erarbeitet worden war, äußern. Beide haben zugestimmt. Das bedeutet, dass die ursprüngliche Vollzeitstelle der Museumschefin um zehn Prozent reduziert wird. Die Gemeinde hatte angestrebt, Cordie analog zu den gekürzten Öffnungszeiten des Museums nur noch sieben Monate pro Jahr zu beschäftigen, das entspricht einer Arbeitszeit von 58 Prozent.
Dem Morbacher Rat ging es bei der Kürzung der Öffnungszeiten der drei Morbacher Museen Belginum, Telefon- und Holzmuseum darum, die stetig steigenden Kosten für die Häuser zu senken. Das jährliche Defizit des Belginums hat die Verwaltung auf 130 000Euro beziffert. Die 58-jährige Museumschefin wollte weiter Vollzeit arbeiten, um ihre Familie versorgen zu können und um das Belginum attraktiv zu erhalten. Sie hatte gegen die Änderungskündigung der Gemeinde geklagt.
Bislang kein Park


In erster Instanz hat sie gewonnen. Im Berufungsverfahren vor dem Landesarbeitsgericht hatte der Richter angedeutet, dass sich dies wiederholen würde. Um einen Jahre langen Rechtsstreit vor dem Bundesarbeitsgericht zu vermeiden, hatten sich Cordie und die Gemeinde auf den Vergleich geeinigt.
Für Elisabeth Dühr, Vorsitzende des rheinland-pfälzischen Museumsverbands und Mitglied im Beirat des Belginums, ist der Vergleich ein Teilerfolg. Dies sei ein wichtiger Schritt, damit wieder Ruhe in das Haus einkehre, sagt sie. Dass das Museum weiterhin fünf Monate pro Jahr geschlossen ist, hatte der Beirat heftig kritisiert. Dazu sagt sie: "Da muss man nochmal ran, man muss die Baustellen sukzessive angehen." Sie fordert, das Versprechen vom Archäologiepark einzulösen. Das Gelände um das Museum herum solle wie ursprünglich geplant mit Rekonstruktionen und anderem weiterentwickelt werden.
Doch die Gemeinde schaut weiter skeptisch auf den Archäologiepark. Zender: "Wir wollen das Minus weiter reduzieren und zwar durch Mehreinnahmen. Wir wollen mehr in die Vermarktung gehen und die wissenschaftliche Begleitung des Hauses zurückfahren. Es sollen mehr Schulen kommen." Demnächst werde es dazu Gespräche geben. Auch das Tourismuskonzept, in dem die Museen eingebunden werden, müsse noch erstellt werden.Extra

Das zehn Jahre alte Belginum steht inmitten verschütteter Überreste eines antiken Straßendorfs und zeigt anhand zahlreicher Funde, wie das Leben an einer Fernstraße in keltischer und römischer Zeit aussah. Der Fundort gilt als einer der bedeutendsten in Mitteleuropa. 10 000 Menschen pro Jahr haben das Museum in der Vergangenheit besucht. Damit gehörte das Haus laut rheinland-pfälzischem Museumsverband zur Spitzengruppe der Museen dieser Größe. Allerdings gab es in der Vergangenheit noch Sonderausstellungen und Grabungen. Beides fiel dem Rotstift zum Opfer. mai

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