Beltheimer gründen erste Windgenossenschaft im Land

Beltheim · Sie wollen selbst ein Windrad betreiben, Eigenverantwortung für die regionale Stromerzeugung übernehmen, einen Beitrag zur Schadstoffreduzierung leisten und eine solide Geldanlagemöglichkeit schaffen. Aus diesen Gründen haben sich 37 Frauen und Männer zusammengeschlossen und in Beltheim (Rhein-Hunsrück-Kreis) die landesweit erste Bürgerwindgenossenschaft mit dem Namen HunsrückWind eG ins Leben gerufen.

Beltheim. Die Idee für eine Bürgerwindgenossenschaft wurde bereits vor zwei Jahren bei Gesprächen zwischen der Raiffeisenbank Kastellaun, der Gemeinde Beltheim und der Firma Juwi geboren. Gemeinsam haben sie es geschafft, viele Menschen für ihre Idee zu begeistern und den ersten Schritt, die Gründung einer Bürgerwindgenossenschaft, getan.
Vorrangiges Zeichnungsrecht


"Den Menschen der Region sollen die finanziellen Vorteile zufließen", ist eine Kernbotschaft von Detlef Schneider und Werner Berg von der Raiffeisenbank Kastellaun. Sie kümmern sich auch um die Anwerbung weiterer Mitglieder und sammeln das notwendige Eigenkapital ein.
Von dem Investitionsvolumen von circa fünf Millionen Euro für ein erstes Windrad, das voraussichtlich in Beltheim stehen wird, sollen mindestens zwei Millionen Euro aus der Region eingebracht werden.
Bis dato haben weitere 50 Interessierte ihre Bereitschaft zum Beitritt erklärt. Beträge zwischen 2000 bis 200 000 Euro können gezeichnet werden. Und das dürfte sich lohnen: Die vorläufige Kalkulation wurde konservativ erstellt und ergibt eine durchschnittliche jährliche Dividende von vier bis sechs Prozent.
"Für die Gemeinde Beltheim war es seit Beginn der Planungsphase für einen weiteren Windpark wichtig, die Bürger der Großgemeinde an diesem Projekt partizipieren zu lassen", sagt Bürgermeister Jörg Schmitz. Aus diesem Grund erhalten diese Bürger ein vorrangiges Zeichnungsrecht, sind es doch "ihre" Räder, die sich zukünftig auch mit allen Vor- und Nachteilen in der Gemarkung Beltheim drehen werden.
Die Firma Juwi in Wörrstadt startet das Pilotprojekt und will dazu beitragen, dass die Menschen der Region Vorteile erzielen. Die Firmeninhaber Matthias Willenbacher und Fred Jung haben während ihrer Firmengründungsphase mit Unterstützung der örtlichen Genossenschaftsbank das erste Windrad auf den landwirtschaftlichen Flächen ihrer Eltern gebaut. Somit sind aus Sicht der Initiatoren gute Voraussetzungen geschaffen, die Idee auch auf dem Hunsrück zum Erfolg zu führen. red

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