Bengeler Klostermühle soll wieder mahlen

Bengel · Nicht nur das Kloster Springiersbach, sondern auch seine ehemalige Getreidemühle sind Schmuckstücke im Alftal. 458 000 Euro würde die Restaurierung der Mühle kosten, die im Frühjahr 2013 beginnen könnte.

Bengel. Es klappert die Mühle am rauschenden Bach: Ja, im Bengeler Ortsteil Springiersbach hört man zwar das Rauschen, aber die Klostermühle klappert schon lange nicht mehr. Seit 30 Jahren steht sie leer. Jetzt arbeiten dort nur noch Insekten am zum Teil mehrere Hundert Jahre alten Holz, und Spinnweben durchziehen die Ecken. Die sollen aber bald verschwinden: Die Gemeinde will, dass hier wieder Leben einkehrt.
Arbeit des Müllers zeigen


2010 hat sie die Getreidemühle für 60 000 Euro gekauft und plant seitdem die Sanierung. Die Mühle wurde 1731 erbaut und gehörte zunächst dem Kloster Springiersbach. Nach der Säkularisierung Anfang des 19. Jahrhunderts war sie im Besitz verschiedener Privatleute und wurde schließlich 1981 geschlossen.
Ziel der Restaurierung ist es, dass die Mühle so aussieht, "als hätte der Müller erst letzte Woche die Tür hinter sich geschlossen", erklärte der Kölner Architekt Albert Distelrath nun dem Gemeinderat und berichtete von den anstehenden Arbeiten. Sprich: Man soll sehen, dass und wie hier gearbeitet wurde. Nichts wird auf Hochglanz poliert.
In einem ersten Bauabschnitt müssen das vierstöckige Gebäude gesichert und die starken Feuchtigkeitsschäden im Keller behoben werden. Angedacht ist eine thermische Bekämpfung der Holzschädlinge, indem das Gebäude eingehüllt und auf 60 Grad hochgeheizt wird. Diese Arbeiten kosten 203 000 Euro.
Im zweiten Schritt würden Außenfassade und -anlagen erneuert, das Holztragwerk vom Erdgeschoss aufwärts überarbeitet, das Dach wieder komplett mit Schiefer gedeckt und die Mühlenausstattung überarbeitet. Das Inventar ist noch fast vollständig erhalten, lediglich der dritte Mahlstuhl fehlt. Er wurde vor vielen Jahren an die Eifelmühle in Kyllburg verkauft. Da sie Ende September schließt (der TV berichtete), kauft Bengel ihn zurück, kündigte Ortsbürgermeister Walter Debald an. Mahlstühle zerdrücken das Getreide und zermahlen es zu Mehl.
Denkmalschutz: Hohe Bedeutung


Auch wegen der Ausstattung schätze das Denkmalamt die Bedeutung der Mühle hoch ein, sagte Distelrath. "Ihre Mühle ist hier in der Gegend etwas Besonderes." Noch nicht klar ist, ob eine neue Turbine angeschafft oder die alte, sehr verrostete Turbine repariert wird, die einst das Mühlrad ersetzte.
Allein der erste und zweite Bauabschnitt kosten 458 000 Euro. Die Gemeinde geht davon aus, dass das Land 65 Prozent davon trägt. Es gebe zwar eine mündliche Zusage, sagt Debald, doch eine schriftliche Bewilligung liegt noch nicht vor - und damit fällt noch kein Startschuss für die Arbeiten. Im günstigsten Fall könnten sie im Frühjahr 2013 beginnen, sagt Axel Gessinger, Büroleiter der Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf. Der Gemeinderat von Bengel hat dem Vorhaben bei einer Enthaltung zugestimmt.
Die Mühle soll zu einer Art Museum werden, die veranschaulicht, wie in Mühlen gearbeitet wurde. Sie uneingeschränkt zu öffnen, sei unter anderem aus Brandschutzgründen nicht möglich, erklärte Distelrath. Sie soll also nur zu bestimmten Zeiten für Kleingruppen zugänglich sein. Die Gemeinde plant die Gründung eines Fördervereins, der beispielsweise Ansprechpartner für Besucher sein könnte. Erfahrung in der Mühlensanierung hat die Gemeinde bereits: Die benachbarte, restaurierte Ölmühle aus dem Jahr 1756 ist seit 2002 wieder in Betrieb. Öl wird dort aber nur zur Anschauung hergestellt. Ehemals gab es im unteren Alfbachtal fünf Mühlen, heute ist neben Öl- und Klostermühle noch die Hammermühle übrig.

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