Bereichernd für beide Seiten
Thalfang · Die Bewohner des Thalfanger Seniorenheims Charlottenhöhe können sich glücklich schätzen. Mehrmals die Woche schauen Ehrenamtliche bei ihnen vorbei, um sie zu besuchen oder etwas mit ihnen zu unternehmen. Einige kommen seit fast zwei Jahrzehnten.
Thalfang. Alwine Staudt (55) sind sie zur lieben Gewohnheit geworden, ihre Besuche im Thalfanger Seniorenheim Charlottenhöhe. Seit vier Jahren geht sie dort regelmäßig von Tür zu Tür, um vor allem diejenigen zu besuchen, die krank oder bettlägerig sind. Inzwischen sieht die dreifache Mutter das als "eine persönliche Bereicherung, etwas Beglückendes". Die Thalfanger Pastorenwitwe Ingrid Hilgenfeld (76) und Ursula Nehls (79) aus Immert erleben das ähnlich. Hilgenfeld schon seit 19, Nehls seit 18 Jahren. "Das ist eine sinnvolle Arbeit", sagt Hilgenfeld, der es am Herzen liegt, Menschen ein wenig aufzuheitern. Und das nicht nur, weil ja keiner wissen könne, "was auf einen selbst mal zukommt". Es tue ja auch ihr selbst gut, wenn sich Besuchte freuen. Vor allem aber macht es für sie eine Gemeinde oder eine Gemeinschaft aus, sich für Andere zu engagieren. Nehls sieht dies genauso, auch sie war, wie Hilgenfeld früher Lehrerin. Auch ihr war es "von Anfang an ein Anliegen", Bewohner zu besuchen, mit ihnen spazieren zu gehen oder ihnen Ausflüge, wie kürzlich zum Zirkus, zu ermöglichen. Vielen wäre so etwas ansonsten gar nicht möglich.
Eine schöne Abwechslung
Der einzige Herr des sechsköpfigen ehrenamtlichen Besuchsdienstes ist Edwin Klee (86), pensionierter Lehrer aus Bäsch. Seit zwölf Jahren lädt er zu wöchentlichen Stammtischen ein, was vor allem männliche Bewohner schätzen. Sie reden dann "über Gott und die Welt", machen Gehirnjogging oder lösen Kreuzworträtsel. Für die Leute sei das eine schöne Abwechslung. Andererseits gebe er aber nicht nur, sondern er bekomme auch etwas zurück: "Ich fühle mich wirklich beschenkt."
Klee ist dankbar, selbst noch zu Hause leben zu können, was auch vielen Bewohnern lieb wäre, obschon sie das Seniorenheim als Segen bezeichnen. Vor allem aber ist er froh, der Gemeinschaft etwas zurückgeben zu können.
Ebenso wie Gerlinde Fetzer (80), die mit Ursula Brockskothen (74) vor acht Jahren über die Hilscheider Frauenhilfe zum Ehrenamt fand. "Wenn man abends heimkommt, ist man richtig glücklich, dass man was geleistet hat", bringt Fetzer, Landwirtin und sechsfache Mutter, auf den Punkt, was sie motiviert.
Die frühere Forstbeschäftigte Brockskothen kennt das auch. Wer altersbedingt aus dem Beruf ausscheide, fühle sich mitunter nicht ausgelastet. Vor allem aber sei es schön, den älteren Leuten eine Freude zu machen: "Es macht Spaß und gibt mir etwas."
Heimleiterin Edith Kolasinski weiß die ehrenamtliche Hilfe sehr zu schätzen. "Das ist eine totale Bereicherung", spricht sie auch im Namen ihrer Mitarbeiter, die dies zeitlich gar nicht leisten könnten.
Eine Besucherin gehe sogar auf Wunsch mit Bewohnern einkaufen; Kolasinski hofft, dass dieses vorbildliche Engagement Schule macht: "Es wäre schön, wenn wir noch mehr Ehrenamtliche gewinnen könnten." urs