Bereit für die Zukunft

THALFANG/IMMERT. Hoher Besuch: In Immert schaut sich an diesem Mittwoch eine Kreiskommission um. Der Ort nimmt am landesweiten Dorfwettbewerb teil.

Wer Immert erreichen will, muss die Hunsrückhöhenstraße kurz hinter Thalfang verlassen. Aber kaum 100 Meter nach der Abzweigung verliert sich der Straßenlärm im Rücken: Immert ist eine ruhige und schmucke Wohngemeinde mit neu asphaltierten Straßen, renovierten Hausfassaden, viel Grün - und Kindern: "32 der 171 Einwohner sind jünger als 18 Jahre", sagt Ortsbürgermeister Bernd Weinig. Im Hintergrund, in der Dorfmitte beim alten Glockenturm, hört man Kinderrufe, ein Volleyball fliegt hin und her, die Mütter sitzen zum Plausch zusammen. "Die nächste Generation braucht nichts mehr zu machen", sagt Weinig, "es ist alles geregelt". Zumindest hat sich Immert für den Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" gerüstet. Am kommenden Mittwoch besucht eine Kreiskommission den Ort, Teil der Verbandsgemeinde Thalfang. Der Sieger des Kreisentscheides nimmt am Gebietsentscheid teil, der vom 19. Juni bis 14. Juli geplant ist. Im nächsten Jahr werden dann im Landesfinale die Teilnehmer am Bundesentscheid ermittelt. Der Traditionswettbewerb setzt nicht mehr nur auf Äußerlichkeiten ("Unser Dorf soll schöner werden"), vielmehr werden Infrastruktur und Gemeinschaftsgefühl abgefragt. Immerts Konkurrenz ist dabei von schwerem Kaliber: Binsfeld (VG Wittlich-Land), Enkirch (VG Traben-Trarbach), Neumagen-Dhron (VG Neumagen-Dhron) und Veldenz (VG Bernkastel-Kues). "Wir hatten gehofft, dass noch eine weitere Ortsgemeinde aus unserer Verbandsgemeinde teilnimmt", sagt Weinig. Im Ort, mittlerweile fast eine reine Wohngemeinde, gibt es kein Geschäft, keine Gaststätte oder Postfiliale. Wenig verweist auf das Erreichte. "Wir machen fast alles in Eigenleistung." So hätten Anwohner nach Straßensanierung und Verlegung eines neuen Kanalnetzes ihre Häuserfassaden saniert und den Vorbereich zur Straße hin neu angelegt. Zusammen wurden Streuobstwiesen angelegt und der Glockenturm in der Dorfmitte repariert. Das Geld hierfür sammelte die Gemeinde mit einem Straßenfest. Auch den gegenüberliegenden und zugewucherten Brunnenplatz säuberten die Anwohner in Eigenregie - neben dem neuen Spielplatz - ein Treffpunkt der Kinder. An manchen Straßenabschnitten haben die Anwohner Jungbäume und Blumen angepflanzt, gepflegt werden sie von nahebei ansässigen Anwohnern. Die sind überhaupt aktiv, gleich vier Vereine tummeln sich im kleinen Ort: Freiwillige Feuerwehr, Skatclub, Theatergruppe und Freizeitmannschaft. Demnächst steht die Sanierung des Gemeindehauses an (der TV berichtete), dabei wird auch die Dorfjugend einen eigenen Jugendraum erhalten. Solange nutzen die Kinder ein selbst eingerichtetes Blockhaus. Zwar zeigt sich der Bürgermeister angesichts der Konkurrenz skeptisch: "Wir haben schon dreimal am Wettbewerb teilgenommen und sind nie auf den vorderen Plätzen gelandet." Vom Wettbewerb erhofft er sich trotzdem Resultate: etwa eine Anerkennung der im Dorf geleisteten Arbeit. Und eventuell werde der eine oder andere dazu animiert, hier privat zu investieren. "Wir wären nicht enttäuscht, wenn es nur für den fünften Platz reicht." Vor den Häusern genießen die Anwohner die Nachmittagssonne: "Vielleicht klappt es ja diesmal. Es hat sich soviel getan", sagt etwa Galinda Alt. Nachbarin Claudia Manz erinnert an die Kinderfreundlichkeit im Ort. Und auch der ältere Bewohner Werner Graul zeigt sich zuversichtlich. Das frühere Bauerndorf Immert habe sich "kolossal" entwickelt. "Ob wir eine Chance haben? Warum net?"

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