Berglicht pocht auf seine Eigenständigkeit

Berglicht · Wohin führt der Weg der Dörfer der Verbandsgemeinde Thalfang? Der Kreis will keine weiteren Orte verlieren, ein Anschluss selbstständiger Ortgemeinden an die Einheitsgemeinde Morbach ist fraglich. Die Sachlage hat in Berglicht bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderates für eine längere Debatte gesorgt.

 Wird die Ortsgemeinde Berglicht auch in zwei Jahren noch zum Kreis Bernkastel-Wittlich gehören? Momentan sind nach wie vor verschiedene Fusionsvarianten im Gespräch..TV-Foto: Ursula Schmieder

Wird die Ortsgemeinde Berglicht auch in zwei Jahren noch zum Kreis Bernkastel-Wittlich gehören? Momentan sind nach wie vor verschiedene Fusionsvarianten im Gespräch..TV-Foto: Ursula Schmieder

Berglicht. Trotz der vorgesehenen Gespräche mit der Einheitsgemeinde Morbach sind in der Verbandsgemeinde (VG) Thalfang weitere mögliche Fusionspartner im Gespräch. Während der Sitzung des Ortsgemeinderates Berglicht wurden sowohl die VG Bernkastel-Kues und Wittlich-Land als auch Hermeskeil (Kreis Trier-Saarburg) genannt. Denn eines steht für den Rat fest: Berglicht muss selbstständig bleiben.
Kommunal Reform


Das sei "nicht verhandelbar", kommentierte Ortsbürgermeister Gerhard Oberweis den einstimmigen Beschluss des Rates, der die Bemühungen der VG, mit Morbach zu verhandeln, unterstützt. Falls die Bürger es wünschen, soll es eine Einwohnersammlung geben.
Vorausgegangen war eine lebhafte Diskussion, an der sich zeitweise auch die zehn Zuhörer beteiligen konnten, die der Gemeinderatssitzung beiwohnten. Ein zentraler Kritikpunkt war, dass die Fusionsbemühungen der VG schon zu lange nur "dahinplätscherten". Die VG habe sich nicht beherzt genug um eine freiwillige Fusion im Zuge der Kommunal- und Verwaltungsreform bemüht. Dadurch sei wertvolle Zeit verstrichen, da den Kommunen schon im Juli 2012 die Zwangsfusion drohe. Abgesehen davon kritisierten Bürger wie Ratsmitglieder, dass Morbach derzeit der einzige Verhandlungspartner ist. Es könne doch parallel auch noch mit anderen Kommunen verhandelt werden.
Der erste Ortsbeigeordnete Michael Reusch verwies auf den Termindruck. Er befürchte, dass es wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit in diesem Jahr keine Gespräche mehr mit Morbach gebe. Das schleppende Vorankommen hat für ihn auch der eigens für die Fusionsgespräche gebildete achtköpfige Arbeitskreis zu verantworten. In ein solches Gremium gehörten nicht nur Bürgermeister, Beigeordnete und Fraktionsvorsitzende der VG, sondern alle Ortsbürgermeister. Dann wäre das auch "auf breitere Füße gestellt". Zuhörer Georg Resch verwies als Berglichter und Beigeordneter der VG auf die diversen Bemühungen um einen Fusionspartner. Doch momentan könne er nur sagen "es werden Gespräche aufgenommen".
Für Ratsmitglieder und Bürger, die sich zunehmend ausgeliefert fühlen, ist das kein Trost. Ihre größte Sorge gilt der etwaigen Zwangseingemeindung. Dass die Landesregierung nicht vorab das Problem Einheitsgemeinde angepackt hat, ist für Rat und Bürger nicht nachzuvollziehen. In Mainz lehne man sich einfach gemächlich zurück.
Dabei drängten gerade solche ungeklärten Fragen beunruhigte Bürger dazu, verschiedenste Fusionspartner ins Auge zu fassen. Oberweis geht zwar davon aus, dass eine etwaige Zerschlagung der VG keine Auswirkungen auf existierende Zweckverbände wie den des Kindergartens Berglicht haben kann.
Doch die Unsicherheit bleibt. Die Verhandlungen mit Morbach sind daher für ihn derzeit der einzige realistische Weg. "Man hätte früher was tun müssen", kritisierte auch er. Außerdem wäre die Reform von übergeordneten Verwaltungsebenen vorrangig gewesen. Rein auf VG-Ebene mache das wenig Sinn.
Sollte Morbach dem Wunsch nach Eigenständigkeit nicht nachkommen, müsse sich Thalfang nach Bernkastel-Kues oder auch Wittlich-Land orientieren, wo die Eigenständigkeit kein Thema ist. In einem etwaigen Wechsel über die Kreisgrenze hinaus sieht Oberweis das Risiko, auch dort "das letzte Rad am Wagen" zu sein. Dennoch sucht er das Gespräch mit Hermeskeils Bürgermeister Michael Hülpes, der alle Thalfanger Gemeindechefs zu Gesprächen eingeladen hat. Sollte dennoch eine Zwangsfusion drohen, will Oberweis "alle Hebel in Bewegung setzen, dass wir selbstständig bleiben - wir haben ja Erfahrung mit Zweckverbänden." urs

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