Bergweiler verliert seinen Ehrenbürger

Mehr als 50 Jahre lang war Gerhard Wax Priester, 38 Jahre davon in Bergweiler. Vor wenigen Tagen starb der mehrfach ausgezeichnete Pfarrer, der auch als Berufsschulleher und im Wittlicher Gefängnis tätig war.

 Gerhard Wax 2007 kurz vor seinem Goldenes Priesterjubiläum. TV-Foto: Archiv/ Gerten

Gerhard Wax 2007 kurz vor seinem Goldenes Priesterjubiläum. TV-Foto: Archiv/ Gerten

Bergweiler. (mai) Die Gemeinde Bergweiler hat ihren Ehrenbürger verloren. Pfarrer Gerhard Wax ist vor wenigen Tagen gestorben. Der 80-Jährige, der zuletzt im Wendelinus-Seniorenheim in Wittlich gelebt hat, hat einen Sturz und eine anschließende Operation nicht überlebt.

38 Jahre lang war Wax Gemeindepfarrer in Bergweiler, mehr als 50 Jahre lang war er Priester. "Allein deshalb war er schon eine Ausnahmeerscheinung", sagt Ortsbürgermeister Gottfried Eltges. Doch nicht nur deshalb. Eltges beschreibt Wax als typischen Sohn eines Bergarbeiters, Bergarbeiter gingen durch Wände. Eltges: "Pfarrer Wax hat sich vor nichts gefürchtet. Was er angefangen hat, hat er auch durchgezogen."

Außerdem ist sich Eltges sicher, dass "der Pfarrer Spuren hinterlässt, die bleiben." Eine der Spuren des gebürtigen Saarländers ist das Heimatmuseum. Das Museum hat den Ort laut Eltges weit über die Grenzen hinaus bekanntgemacht. Es war der Hauptgrund dafür, dass die Gemeinde Wax 2007 zum Ehrenbürger ernannte.

Die Gemeinde will das Museum fortführen. Statt des Frühschoppens, der dort bis zu Waxens Verzicht auf das Priesteramt vor zwei Jahren immer sonntags nach der Messe stattfand, schwebt dem Ortschef ein Kommunikationszentrum im Museum vor.

Doch was ist das Besondere an der Einrichtung? Eltges: "Das Museum ist eigentlich ein ziemliches Durcheinander, aber gerade das macht es so liebenswert." 3000 Ausstellungsstücke befinden sich dort, darunter das größte Ölgemälde von Rheinland-Pfalz, alte Werkzeuge - und Hinterlassenschaften der französischen Garnison.

Denn Pfarrer Wax, der fließend Französisch und Englisch sprach, unterhielt enge Beziehungen zur französischen Garnison, als diese noch in Wittlich stationiert war. Er kümmerte sich um Soldaten, die Probleme hatten. Das hat dem Pfarrer, der bereits Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande war, 2002 den französischen Orden "Chevalier de l'Ordre National" eingebracht. Mit Wittlich hat Wax noch mehr verbunden. In der Kreisstadt hat er von 1964 bis 1983 als Lehrer an der Berufsschule gearbeitet. In den 16 darauffolgenden Jahren war er Gefängnisgeistlicher im Wittlicher "Kittchen".

Gerhard Wax wird am kommenden Samstag in Bergweiler beerdigt. Das Sterbeamt beginnt um 14.30 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort