Berit und Hannah selbstlos im Einsatz

Meerfeld · Äpfel, Walnüsse, selbst gebackenen Brötchen und Schweinchen aus Marzipan haben Berit Weiler und Hannah Steffens, beide elf Jahre alt, verkauft. Sie nahmen 1600 Euro für ein Internat in Bolivien ein.

 Solche Marzipanschweinchen haben Berit (links) und Hannah mit Mama und Oma gemacht und sie an Silvester gegen eine Spende für Bolivien verkauft. TV-Foto: Christina Bents

Solche Marzipanschweinchen haben Berit (links) und Hannah mit Mama und Oma gemacht und sie an Silvester gegen eine Spende für Bolivien verkauft. TV-Foto: Christina Bents

Meerfeld. Berit Weiler und Hannah Steffes sitzen in Berits Zimmer bei einem kühlen Getränk und machen Hausaufgaben. Zur Schule sind sie mit dem Bus gefahren, und wenn sie bei den Hausaufgaben nicht weiterkommen, gehen sie ins Internet.
Ganz anders sieht das Leben der gleichaltrigen Mädchen im 10 000 Kilometer entfernten Monteagudo in Bolivien aus. In der Klein stadt gibt es ein Selbstversorger-Internat, in dem Kinder leben und lernen. Sie müssen einige Stunden zu Fuß über die Berge gehen, um zur Schule zu kommen. Dort schlafen sie die Woche über in einfachen Zimmern, die mit Bett, Tisch und Schrank ausgestattet sind. Außerdem helfen sie bei der Feldarbeit und in der Küche mit.
Berit und Hannah haben in der Schule von Bolivien gehört. Dort hat Heike Bros, die sich ehrenamtlich im Dekanat Wittlich für Bolivien einsetzt, über das Land, die Menschen und deren Lebenssituation berichtet und Fotos gezeigt. Das hat die beiden Freundinnen beeindruckt. Berit Weiler: "Wir kriegen alles von unseren Eltern, und die Kinder in Bolivien haben das nicht. Die müssen sich das verdienen und selbst mithelfen."
Deshalb haben sie sich entschlossen, den bolivianischen Kindern zu helfen. Dazu haben sie beispielsweise Äpfel aus ihrem Garten an Touristen verkauft. Hannah Steffens: "Wir haben uns welche in einen Korb gepackt, und die Leute angesprochen, ob sie uns einen Apfel abkaufen wollen. Den Preis konnten sie selbst bestimmen. Manche haben 1,50 Euro gegeben, andere auch zehn Euro." Dasselbe haben sie mit Walnüssen, selbst gebackenen Brötchen und Marzipanschweinchen gemacht. Unterstützt werden sie von ihren Eltern. Berits Mutter, die ein Hotel betreibt, hilft beispielsweise gemeinsam mit Oma Eveline beim Herstellen der Schweinchen. Auch Spendendosen dürfen sie im Hotel aufstellen. So sind im vergangenen Jahr 600 Euro zusammengekommen und in diesem 1000 Euro.
Die bekommt jetzt Dekanatsreferent Gregor Lauterbach. Er leitet sie nach Monteagudo weiter, wo Speisesaal und Küche erneuert werden sollen. Er will den Mädchen auch die Adresse des Internats geben, damit sie den Kindern selbst schreiben können. Beim Übersetzen hilft ihnen sicher Heike Bros, die die beiden, wenn sie einmal alt genug sind, auch zu einem Besuch nach Bolivien mitnehmen möchte. chb

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