Weitere Infos am Samstag Nach Rätselraten um Flüchtlingsunterkunft in Bernkastel-Kues: Jetzt gibt es einige Antworten
Bernkastel-Kues · Politiker und Bürger fühlten sich bei der Inbetriebnahme der Aufnahmestelle für Flüchtlinge auf dem Kueser Plateau nicht ausreichend informiert. Erste Antworten auf die wichtigsten Fragen gibt es nun aus dem zuständigen Ministerium in Mainz.
Von Hans-Peter Linz
Dass im Hotel Moselpark eines Tages Flüchtlinge aufgenommen werden sollen, war zwar in Bernkastel-Kues seit längerem bekannt, aber über die Details der Inbetriebnahme, die am 15. November erfolgen soll, fühlten sich viele Bürger und Politiker vom Land nur mangelhaft informiert. Das heizte die Gerüchteküche an: Von bis zu 1500 Flüchtlingen war noch zu Wochenbeginn die Rede, die in dem sensiblen Gebiet mit seiner Kurklinik, Behindertenwerkstätten und einer Wohnsiedlung untergebracht werden sollen.
Nach einem Anruf aus der Kreisverwaltung im zuständigen Ministerium in Mainz und einer Presseanfrage des Trierischen Volksfreunds zu Beginn der Woche, klärt sich nun die Lage.
Am Samstag kommt sogar Staatssekretär David Profit vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration aus Mainz nach Bernkastel-Kues, um den zuständigen Politikern weitere Informationen zu geben.
Bereits am Mittwochabend (9. November) erfolgte eine improvisierte Bürgerversammlung im Kurgastzentrum auf dem Kueser Plateau. Rund 100 interessierte Bürger aus der direkten Nachbarschaft nahmen teil, wie Robert Wies, Mitglied des Stadtrates, mitteilte.
Den Fragenkatalog des Trierischen Volksfreunds hat ein Sprecher des Ministeriums nun detailliert beantwortet:
Wie viele Flüchtlinge sollen ab dem 15. November insgesamt aufgenommen werden? Aus welchen Regionen kommen die Flüchtlinge?
Die Belegung startet am 15. November 2022 mit rund 100 Personen, prioritär mit Geflüchteten aus der Ukraine und „vulnerablen Gruppen“, also zum Beispiel Familien mit Kleinkindern, alleinreisenden Frauen, queeren Menschen und Menschen mit Behinderung sowie ehemaligen afghanischen Ortskräften der Bundeswehr.
Wieviele Menschen können dort maximal untergebracht werden?
In dem Hotel- und Appartementbereich können maximal bis zu 444 Personen untergebracht werden. Dies ist ein theoretischer Wert, in der Praxis können nie alle Betten genutzt werden, weil beispielsweise Einzelpersonen nicht zusammen mit Familien in einem Zimmer untergebracht werden.
Wird auch die benachbarte Tennishalle genutzt?
Sofern notwendig, weil zum Beispiel größere Flüchtlingsströme aus der Ukraine eintreffen sollten, kann auch die Sporthalle genutzt werden. Hierbei handelt es sich um eine Notunterkunft, die als Reserve vorgehalten wird. Sollte es notwendig werden, die Tennishalle als Notunterkunft zu belegen, bietet sie Platz für maximal bis zu 680 Menschen. Auch dies ist ein theoretischer Maximalwert, der in der Praxis nicht erreicht wird und der aktuell noch vor dem Hintergrund des Brandschutzes mit den zuständigen Behörden abgestimmt wird. Die Tennishalle dient als Notunterkunft in der Reservekapazität.
Gibt es weitere Aktivitäten auf dem Areal des Hotels?
Es werden Container aufgestellt, in denen sich sanitäre Anlagen (Toiletten und Duschen) befinden, die benötigt werden, sollte die Tennishalle belegt werden müssen. Vor dem Aufstellen der Container waren Erdarbeiten notwendig.
Soll auch die Mosellandhalle genutzt werden?
Es ist in der Überlegung, die Mosellandhalle gegebenenfalls als Sozialraum zu nutzen (Café, Gesprächsraum). Hierzu bedarf es noch der weiteren Abstimmung mit der Stadt.
Wie lange sollen die Flüchtlinge dort verweilen?
Eine Nutzung des Moselparks wird regelmäßig auf Grundlage der Entwicklung der Fluchtaufnahme geprüft. Eine dauerhafte Unterbringung am Standort ist nicht beabsichtigt.
Das Hotel wurde bislang, ebenso wie die Mosellandhalle, wegen eines Sanierungsstaus nicht genutzt. Inwiefern wird besonders dem Brandschutz Rechnung getragen?
Die zuständige Behörde für den vorbeugenden Brandschutz wurde frühzeitig in die Planungen eingebunden und es finden regelmäßige Lagebegutachtungen statt.
Im Umfeld der Unterkunft sind eine Reha-Einrichtung, Behindertenwerkstätten und ein Wohngebiet. Inwieweit soll die Unterkunft gesichert werden, wird dem Lärmschutz Genüge getan?
Es handelt sich um eine gewöhnliche Wohnnutzung, die nicht der Emissionsschutzverordnung unterliegt.
Wie hoch ist die maximale Kapazität der benachbarten AfAs in Trier und in Hermeskeil?
Die aktuellen Unterbringungskapazitäten der AfA Trier sind 1045 Plätze, die AfA Hermeskeil verfügt aktuell über 1692 Plätze.