Verkehr Wegen vieler Baustellen im Kreis: Die Lage bleibt angespannt

Bernkastel-Kues · Wer von der Eifel in den Hunsrück will, muss Umwege fahren und es ist kein Ende der Baumaßnahmen in Sicht: Die B 50 bei Kommen und die B 53 bei Zeltingen werden noch in diesem Jahr ausgebaut - und nächstes Jahr steht die Cusanusstraße in Bernkastel-Kues auf dem Plan. Der Einzelhandel ist in Alarmstimmung.

 Strassenbauprojekte_2019-2020

Strassenbauprojekte_2019-2020

Foto: TV/Scheidweiler, Jonas

Viele Berufspendler, die zwischen Wittlich und dem Hunsrück zur Arbeit fahren, müssen einen Umweg in Kauf nehmen. Der Burgbergtunnel in Bernkastel-Kues bleibt noch einige Wochen gesperrt, wird dann bis Oktober geöffnet, um dann wiederum gesperrt zu werden. Die Sperrung ist notwendig, um einen vorgeschriebenen Fluchtstollen nachzurüsten. Aber nicht nur die Berufspendler sind von der Maßnahme betroffen. Wer als Ortsunkundiger etwa das Restaurant der Burgruine Landshut besuchen will, muss ebenfalls eine andere Wegstrecke wählen.

Zumindest für den Sommer ist Entlastung in Sicht, wenn der Tunnel für einige Monate geöffnet wird. Anschließend muss er wieder geschlossen werden, um den Rettungsstollen fertigzustellen. Aber das ist nicht die einzige Baumaßnahme in Bernkastel-Kues, die Straßensperrungen erfordert. Auch mehrere Baustellen im Ort sorgen immer wieder für kurzfristige Umleitungen (der TV berichtete mehrfach). Das sorgt für Ärger und Verdruss, ist aber schlichtweg nicht zu ändern. Stadtbürgermeister Wolfgang Port nimmt die Sorgen und den Ärger der Bürger ernst. Port: „Man kann es nicht ändern. Man kann den Leuten nur sagen, dass es noch sechs Wochen lang so weiter geht, dann ist eine erste Entlastung da.“ Mit der zeitweisen Öffnung des Burgbergtunnels soll Bernkastel-Kues in der touristischen Hochsaison, die mit dem Weinfest der Mittelmosel endet, verkehrsmäßig entlastet werden.

Port spekuliert für die Zeit danach auf die Öffnung des Hochmoselübergangs. Die Brücke, die die B 50 neu von der Eifel über das Moseltal in den Hunsrück führen wird. Diese Großbaumaßnahme soll das gesamte Moseltal vom Durchgangsverkehr befreien und für eine zügige Verbindung sorgen. Nach Auskunft des Landesbetrieb Mobilität soll die Brücke im Herbst eröffnet werden, auf einen festen Termin lässt sich die Behörde momentan aber noch nicht festnageln. „Der Herbst ist lang, der geht ja meteorologisch bis zum 30. November,“ sagt Port.

Die Öffnung des Hochmoselübergangs könnte aber auch einen Nachteil bringen, wie Frank Hoffmann, Stadtrat und Vorsitzender des Werbekreises Bernkastel-Kues, erkannt hat: „Wenn der Hochmoselübergang erst einmal da ist, verändern sich die Gewohnheiten der Leute. Dann ist es für Hunsrücker viel einfacher, in Richtung Eifel und damit in Richtung Wittlich zu fahren, was uns wiederum Kunden kostet.“

Die aktuelle Situation sei, so Hoffmann, besorgniserregend: „Die Kunden und Geschäftsleute schieben Frust und sind sauer. Das bekommen wir bereits jetzt zu hören.“

Vor allem, wenn die Cusanusstraße im nächsten Jahr saniert wird - die Maßnahme wird bis 2023 dauern - könnte sich die Situation zuspitzen. „Wir setzen dann auf eine frühzeitige Informationskampagne, bei der uns die Industrie- und Handelskammer unterstützen wird,“ erklärt Hoffmann. Dazu gibt es Broschüren und Informationen zum Thema „Baustellenmanagement“. Längere Umleitungen verändern die Gewohnheiten der Kunden, was für manches Geschäft existenziell werden könnte. Was den nachträglich zu bauenden Rettungstunnel des Burgbergtunnels betrifft, findet Hoffmann klare Worte: „Wir haben uns im Stadtrat gegen diesen Rettungstunnel ausgesprochen. Den wollte keiner haben. Sein Bau ist nur einem völlig übertriebenen EU-Gesetz geschuldet.“

Burgbergtunnel, Cusanusstraße, Hochmoselübergang – das sind noch nicht alle Projekte, die auf die Region rund um Bernkastel-Kues zukommen. Wie der LBM mitteilt, sind noch zwei weitere Baustellen in Planung. Im August soll die Asphaltdecke der B 50 zwischen Kommen und Hinzerath auf einer Strecke von 1,6 Kilometern überarbeitet werden.

Wie Birgit Küppers vom LBM in Koblenz mitteilt, ist diese Verstärkung der Asphaltdecke notwendig, wenn der Verkehr des Hochmoselübergangs im Zuge der B 50 neu die Bundesstraße zusätzlich belastet und die vierstreifige Verlegung bei Wederath noch nicht gebaut ist. Das ist das nächste Nadelöhr, das zu Problemen führen könnte (TV vom 11. September 2018), denn die B 50 neu wird vorerst nicht in Gänze vierstreifig ins Rhein-Main-Gebiet führen. Die Asphalt-Verstärkung soll zirka vier Wochen dauern.

Das zweite zusätzliche Projekt startet ebenfalls noch in diesem Jahr: Die B 53 wird zwischen Zeltingen und der Brücke Wehlen auf einer Länge von zirka 2 Kilometern erneuert. Die Bauzeit soll zwei Monate betragen, im Juni soll es losgehen.

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