Bernkastel-Kues will sein BKS zurück

Bernkastel-Kues · Immer mehr Städte und Landkreise in Deutschland wünschen sich ihre alten Kraftfahrzeug-Kennzeichen wieder zurück. Gibt es bald ein Comeback des BKS-Nummernschildes? Stadtbürgermeister Wolfgang Port würde das sehr begrüßen. Er will das Thema auf der Stadtratssitzung am kommenden Donnerstag zur Sprache bringen.

 Rita Lord ist stolz auf ihren alten MG Midget und das BKS-Nummernschild. TV-Foto: Winfried Simon

Rita Lord ist stolz auf ihren alten MG Midget und das BKS-Nummernschild. TV-Foto: Winfried Simon

Bernkastel-Kues. Rita Lord ist mit ihren 86 Jahren immer noch eine agile Frau. Vielleicht liegt es daran, dass sie fast täglich in ihren tiefliegenden Sportwagen MG Midget steigt. Um sich ans Steuer des kleinen Autos zu setzen, braucht man gute Gelenke. 48 Jahre hat der "Flitzer", wie Rita Lord ihr Fahrzeug nennt, auf dem Buckel, und er fährt immer noch. Der Oldtimer zieht stets die Blicke der Passanten auf sich, wenn sich die rüstige Dame zu einer gemütlichen Spazierfahrt entlang der Mosel aufmacht. Auch deshalb, weil ihr Flitzer noch ein altes BKS-Nummernschild hat.
Gerne erzählt sie dazu eine kleine Geschichte. Vor zehn Jahren wunderte sie sich, als ein Mann ihr Fahrzeug am Bernkasteler Moselufer intensiv begutachtete und ständig fotografierte. "Mich interessiert weniger der Oldtimer, sondern vielmehr ihr Nummernschild", gab der Fremde zu verstehen. Man kam ins Gespräch und wenige Wochen später erhielt Rita Lord einen Brief von besagtem Mann. Er schrieb: "Geben Sie nie ihr BKS-Nummernschild ab. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass es so etwas Schönes und inzwischen extrem Seltenes noch gibt."
Nur noch ein gutes Dutzend Fahrzeuge sind auf der Frontseite und am Heck mit BKS gekennzeichnet, die meisten sind alte Weinbergsschlepper, die, wie der MG Midget, vor der Kreisreform 1969 zugelassen wurden. Der Altkreis Bernkastel-Kues ging seinerzeit im neuen Landkreis Bernkastel-Wittlich auf. Aus BKS wurde WIL.
Inzwischen gibt es überall in Deutschland Initiativen, die sich ihr altes Kennzeichen zurückwünschen. Die Moerser wollen ihr MO-Schild, die Dinslakener ihr DIN-Schild.
Dabei können die Verfechter der Altkennzeichen auf eine Verwirklichung ihres Anliegen hoffen, denn voraussichtlich im Frühjahr 2012 wollen die Verkehrsminister der Länder über eine Wiedereinführung der alten Nummern entscheiden.
Stadtbürgermeister Wolfgang Port will als einer der Ersten dabei sein, wenn es zu einer Gesetzesänderung kommen sollte. Er hat in Gesprächen mit Bürgern festgestellt, dass viele dem BKS-Kürzel nachtrauern und sich wieder das alte Nummernschild wünschen. Port: "Damit würde auch ein Stück Identität wiederhergestellt. Außerdem hat es einen Werbeeffekt, denn BKS ist ein tolles Zeichen."
Am vergangenen Montag hat er in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses schon einmal vorgefühlt und dabei viel Zustimmung erhalten. Am Donnerstag, 18. August, wird der Stadtrat öffentlich über das Thema diskutieren.
Liebe Leser! Was halten Sie von einem Comeback des BKS-Kennzeichens? Mailen Sie uns Ihre Meinung oder Anregung an
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