Bernkastel-Wittlich: ÖPNV soll rentabler und attraktiver werden - Kreistag stimmt neuem Konzept zu

Bernkastel-Wittlich · Um den Öffentlichen Personennahverkehr im Kreis Bernkastel-Wittlich zukunftsfähig zu machen, hat der Kreistag einem neuen Konzept zugestimmt. Damit soll das Busangebot rentabler und auch attraktiver werden.

 m Zentralen Omnibusbahnhof (Zob), einem Knotenpunkt in Wittlich, treffen sich mehrere Linien des neuen ÖPNV-Konzepts für den Kreis Bernkastel-Wittlich. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

m Zentralen Omnibusbahnhof (Zob), einem Knotenpunkt in Wittlich, treffen sich mehrere Linien des neuen ÖPNV-Konzepts für den Kreis Bernkastel-Wittlich. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Wer auf dem Land lebt, kennt diese Situation: Ohne Auto ist es häufig mit der Mobilität nicht weit her, häufig gibt es nur eine schlechte oder gar keine Busverbindungen. Das will der Kreis nun ändern und stimmte einem neuen Konzept zu.

Das Problem: Schüler gehören zu den Hauptnutzern des ÖPNV in ländlichen Regionen. Weil die Schülerzahlen derzeit aber immer weiter zurückgehen, lassen sich viele Linien nicht mehr wirtschaftlich betreiben. Die Prognose: Bis zum Jahr 2025 sollen die Schülerzahlen im Verkehrsverbund Region Trier (VRT) im Vergleich zu 2010 um bis zu 40 Prozent sinken. Das bedeutet: Während die Einnahmen zurückgehen, bleiben die Kosten gleich.

Die ersten Konsequenzen: Der VRT hat zeitweise Verluste über Preiserhöhungen ausgleichen können - doch dadurch wurde das Busfahren auch in der Stadt Trier teurer: ein Riesenproblem, weshalb Trier erst aus dem gemeinsamen Verbund aussteigen wollte.
2015 einigte man sich auf die "Allgemeine Vorschrift" mit diesen Ergebnissen: Der VRT setzte Höchsttarife fest, die Kommunen stimmten zu, die finanziellen Defizite auszugleichen. Zudem haben das Innenministerium und der VRT - ebenso wie der Verkehrsverbund Rhein-Mosel und der Zweckverband SPNV Rheinland-Pfalz Nord - gemeinsam das Planungsbüro IGDB beauftragt, ein neues Konzept für den ÖPNV zu verfassen.

Die Idee hinter dem neuen Konzept: Verschiedene Linien werden gebündelt, weniger rentable Strecken mit rentablen verknüpft. Die Hauptlinien verbinden die größeren Städte miteinander.

Im Kreis Bernkastel-Wittlich soll zum Beispiel die Linie 300 von Bernkastel-Kues über Wittlich-Hauptbahnhof und Wittlich-ZOB in Richtung Daun fahren. Die Linie 390 soll von Bernkastel-Kues über Morbach bis nach Hermeskeil fahren. Raphael Meinhart vom Planungsbüro IGDB: "Unser Konzept hört natürlich nicht an der Kreisgrenze auf. Auch darauf wurde geachtet." Ziel sei es, ein übergreifendes ÖPNV-System aufzubauen.

Die Hauptlinien sollen durch Nebenlinien ergänzt werden. Für den Schülerverkehr werden die Hauptlinien durch Zusatzlinien ergänzt. Zudem soll es im Kreis drei Sektoren für Anruf-Sammel-Taxen (AST) geben: im Heckenland, im Bereich Bettenfeld/Meerfeld und zwischen Lüxem und Manderscheid.

Die AST fahren, wenn der Kunde sie bestellt. Mit dem neuen Konzept sollen auch die Grundzentren im Kreis schneller an die Mittelzentren und das Oberzentrum Trier angeschlossen werden, auch touristische Ziele und wichtige Ziele wie Gewerbegebiete sollen verstärkt in den ÖPNV eingebunden werden. Zudem soll die Verknüpfung Schiene-Bahn optimiert werden. Der Kreistag Bernkastel-Wittlich hat in seiner zurückliegenden Sitzung das Konzept einstimmig beschlossen.

Der Verkehrsverbund Region Trier (VRT) wurde zum 1. Januar 2001 gegründet. Die Gesellschafter des Verbunds sind die kommunalen Aufgabenträger und die Verkehrsunternehmen.
Zu den kommunalen Aufgabenträgern gehören die Stadt Trier, die Landkreise Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg, der Vulkaneifelkreis und der Eifelkreis Bitburg-Prüm. Der Kreis Trier-Saarburg und der Eifelkreis Bitburg-Prüm haben dem neuen Konzept bereits im Mai zugestimmt. Der Vulkaneifelkreis stimmte dem Konzept in seiner Kreistagssitzung am Montag zu.

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