Berufstätige und Kinder haben gute Karten

MONZELFELD. Egal ob allein erziehend oder in der Partnerschaft: Immer mehr Frauen müssen arbeiten, um ihr Auskommen zu haben. Wenn Kinder da sind, stellt sich ein Problem. Wer betreut den Nachwuchs?

Als Ramona Kellner zusammen mit anderen arbeitslosen Frauen eine Fortbildungseinheit absolvierte, merkte sie, wo viele Frauen, die wieder in den Beruf einsteigen wollen, der Schuh drückt. "Wo soll ich mein Kind lassen?, wurde immer wieder gefragt", sagt Ramona Kellner. Diese sich wiederholende Frage eröffnete der Frau eine Chance, auch etwas für sich zu tun. So gründete Ramona Kellner eine Kinderbetreuungsagentur. Angebot vor allem für berufstätige Eltern

Das Angebot richtet sich in erster Linie an berufstätige Eltern, Alleinerziehende und Berufs-Wiedereinsteiger. Es soll aber auch möglich sein, ganz kurzfristig eine Betreuung zu bekommen, zum Beispiel bei Krankheit, Geburt oder nicht vorhersehbaren Situationen. Letztlich läuft alles auf eine Rundum-Betreuung an 365 Tagen im Jahr hinaus. Der Bedarf für eine solche Einrichtung ist vorhanden. Das hat Ramona Kellner bei Gesprächen, unter anderem mit den zuständigen Fachleuten in der Kreisverwaltung, festgestellt. "Im Rahmen der Erstellung des Konzepts zur Weiterentwicklung einer familienfreundlichen Kinderbetreuung im Kreis Bernkastel-Wittlich wurde auch Ihre Initiative bereits angesprochen", heißt es in einem Schreiben von Landrätin Beate Läsch-Weber. Die Landrätin bittet darum, engen Kontakt zum Leiter des Jugendamts zu halten. Ramona Kellner bietet den organisatorischen Rahmen und hat sich dafür im Rahmen des Projekts "Existenzgründung" selbstständig gemacht. Die Betreuung der Kinder übernehmen andere Leute: Tagesmütter und, wenn vorhanden, Tagesväter, die ebenfalls eine Existenz oder eine Ich-AG gründen. Von den Betreuern erwartet sie natürlich eine bestimmte Qualifikation. "Niemand möchte sein Kind wildfremden Menschen anvertrauen", sagt sie. Deshalb werden das häusliche und soziale Umfeld der Bewerber geprüft. Regelmäßige Fortbildungen sind obligatorisch. Zum Team gehören bisher ganz unterschiedliche Frauen, wie zum Beispiel Betty Birkenbeul und Camilla Müller. Betty Birkenbeul ist 55 Jahre alt und hat viel Lebenserfahrung. Die gelernte Industriekauffrau war auf dem normalen Arbeitsmarkt ohne Chance. In der Kinderbetreuungsagentur sieht sie für sich wieder eine Aufgabe. Birkenbeul betreut einen Jungen, dessen Eltern berufstätig sind, nach der Schule. Dafür kommt sie ins Haus der Familie. Die Auswahl ist natürlich nicht zufällig. "Die Chemie muss stimmen", sagt Birkenbeul. Es gab mehrfach Vorgespräche und Zeit zum gegenseitigen Beschnuppern. Camilla Müller steht mit 22 Jahren erst am Beginn ihres Berufslebens. Doch bisher blickt die ausgebildete Erzieherin eher enttäuscht auf die Arbeitswelt. Sie hat sich die Finger wund geschrieben und Bewerbungen auf den Weg gebracht. Eine Stelle bekam die junge Frau nicht. Auch für sie ist Ramona Kellners Betreuungsagentur eine Chance. Kellner will durch Qualität überzeugen: "Schließlich haben wir es mit Menschen zu tun." Unermüdlich betreibt sie Öffentlichkeitsarbeit. Auch bei der Gewerbeschau in Monzelfeld, heute und morgen jeweils von 10 bis 18 Uhr, ist sie präsent. Spezielles Haus für Urlauber-Kinder?

Die Qualitätsoffensive, die die Stadt Bernkastel-Kues initiiert hat, brachte sie auf einen weiteren Gedanken: ein Kinderhaus, in dem zum Beispiel Kinder von Urlaubern betreut werden können. "Die Stadt ist interessiert. Ein erstes Gespräch mit Sylvia Westermann, der Leiterin des Mosel-Gäste-Zentrums, hat es schon gegeben", berichtet Ramona Kellner. "Für eine Service-Stadt Bernkastel-Kues wäre das der richtige Ort zur richtigen Zeit", glaubt sie, weiß allerdings, dass diese Pläne nur durch Sponsoren umgesetzt werden können. Wer an der Kinderbetreuungsagentur interessiert ist, kann sich mit Ramona Kellner, Telefon 06531/970810 oder 0170/4260687, E-Mail: Ramona-Kellner@web.de, in Verbindung setzen.

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